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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Bolzen.
    »Du kannst jetzt das Wasser durch den Spülstein laufen lassen.«
    »Huh?« Rabe blickte auf. »Oh, yeah. Eine Sekunde.«
    Kid stieß mit dem Stiefel noch einmal gegen das Knie. »Würdest du jetzt bitte den verdammten Spülstein saubermachen?«
    »Okay, okay, in einer Minute wird es auch nicht schlimmer stinken.«
    »Der Scheißgestank ist mir egal. Geh jetzt.« Was stimmte.
    »Okay!« Rabe stand auf und ging hinaus.
    In plötzlicher Wut auf Bruder und Schwester wollte Kid, daß ihr Gespräch unterbrochen würde, und sie beide gingen.
    Er kletterte an dem gekerbten Balken hoch auf das Bett. Denny, die Füße hoch gegen die Wand gelehnt, blickte von dem Escher auf seiner Brust auf und blätterte um. Kid setzte sich mit dem Rücken gegen die Wand. »Hey?«
    »Was ist?«
    »Habe ich euch Typen schon mal auf Runs mitgenommen?« »Fängst du wieder an, Sachen zu vergessen?«
    »Du sagst, ob ich das gemacht habe, und ich sage dir, ob ich es vergessen habe.«
    »Nur das eine Mal.«
    »Wann?«
    »Du weißt es nicht mehr?«
    »Sag's mir, Schwanzlutscher!«
    »Als die . . . Sonne aufging und du mit allen anderen zu diesem Haus gerannt bist. Als Dollar Wally umgebracht hat. Das ist dein einziger Run. Ich meine, du hattest es nicht als Run geplant oder so. Aber das war alles«
    »Oh.«
    »Weißt du das noch?«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Mmmm.« Denny nickte und sah wieder in sein Buch.
    »Ich glaube, ich muß bald wieder einen machen.«
    »Hmmm«, sagte Denny wieder, sah aber nicht auf.
    Warum machen wir Runs? fragte sich Kid: Weil, wenn wir es nicht machten, wir noch ein bißchen verrückter wären, als wir jetzt schon sind.
    Eddy kam an der Tür vorbei. »Hey, Eddy?«
    Eddy blieb stehen. »Was ist?«
    »Ist sie weg?«
    Eddy atmete laut aus: »Yeah.«
    »Und du bleibst hier?«
    »Mann«, sagte Eddy. »Ich kann doch nicht alles für die tun. Und sie ist . . . also . . .«
    »Ich weiß«, sagte Kid. »Hey, Eddy . . . halt keine Reden mehr. Du bist ein schlechter Pressesprecher.«
    »Huh?« Eddy trat ins Zimmer. »Oh . . . yeah. Uh . . . Kid?«
    Kid hörte Schrauben über den Boden rollen. »Yeah?«
    »Ahh . . . >Eddy< weißt du so nennen mich meine Familie und meine Schwester. Aber die Typen hier, die nennen mich Tarzan.«
    »Tarzan?« Es war eine Frage, doch mit abfallender, nicht ansteigender Satzmelodie.
    »Yeah.«
    »Okay.« Eddy wandte sich zum Gehen. »Hey, Tarzan?«
    »Was ist?«
    »Tut mir leid mit deiner Familie.«
    Eddy lächelte kurz und dünn. »Danke.« Er ging.
    Rabe kam herein und sagte: »Oh, Shit! Da hat jemand meine verdammten Schrauben über den ganzen Boden verteilt.« Er schnalzte mit der Zunge, bückte sich und begann, vom Hochbett nicht zu sehen, sie wieder zusammenzurollen.
    Ich komme. Ich gehe. Doch ich bleibe eher, als daß ich gehe. Dieser Käfig scheint für eine Flucht zu leicht. Hält uns das hier? Die Stadt verlassen: Dieser Gedanke gibt mir im Rücken ein komisches Gefühl und wässerige Gedanken, so daß es leichter scheint, wenn es einmal vorbei ist, diesen Gedanken nicht noch einmal hervorzuholen. Es ist kein Anfang, wenn man auf ein Wort wartet, mit dem man mit dunklem Zischen diese Wände einreißen kann. Wenn man den Rahmen an den Tag anpaßt, bin ich vor Angst angeschwollen, daß ich bei jeder Handlung unfähig sein könnte, zu unterscheiden, was die Zeit vorher von der Zeit danach unterscheidet.
    »Hey, was machst du denn da zusammen?« fragte sie.
    »Nur ein Stück Müll -« gab Rabe zurück. Denny klappte den Escher zu, rollte sich zum Rand und sah hinunter.
    »Hey! Lanya!«
    »Hi, Schätzchen. Ist Kid da oben?«
    »Yeah, er sitzt neben mir.«
    »Platz für mich?« Dann hörte er, wie sie über den Rand kam und sah die Stirn. ». . . hier kommt man schwerer hinauf, als bei dem mit der Leiter.«
    Kid kniete sich hin und umklammerte ihre Schulter. Denny war schon am Rand, um ihr zu helfen.
    »Hey, ich glaube, es geht besser allein . . .« Sie verzog ihr Gesicht. »Um . . . Nein, bitte. Ich schaff's schon.« Sie schob sich über den Rand und rutschte fast ab. »Also.« Sie holte tief Luft. »Jetzt kann ich mir nur noch Gedanken machen, wie ich da wieder runterkomme.«
    »Kommst du uns besuchen?«
    »Klar«, sagte sie zu Denny, der beide Hände auf ihr Knie legte. »Das hatte ich doch gesagt, oder?« Sie nahm Kids Hand und eine von Dennys beiden. »Tak hat mir erzählt, daß du gesehen hast, woraus mein Kleid gemacht wird.« Sie trug Jeans und eine braune Bluse. »Ist gut, wenn

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