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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Dinge herausfinden, die wie er meinte, für die Leser der Times interessant wären . . . wir wollten Sie gemeinsam interviewen. Ich helfe Roger eine Menge bei der Zeitung. Schreibe eine Menge der Artikel. Sie können sich sicher vorstellen, daß er ein vielbeschäftigter Mann ist.«
    »Sie schreiben seine Artikel?« fragte Lanya. »Ich habe mich schon gefragt, woher er die Zeit nimmt, alle diese Dinge zu tun.«
    »Ich schreibe allerdings nichts, was er selber unterzeichnet. Und . . . aber ich stelle die Nachforschungen für ihn an.« Bill bog in einen schmalen Weg, den Kid an diesem Abend bereits zweimal entlanggegangen war. Er konnte sich allerdings nicht mehr erinnern, wohin er führte. »Roger wollte Sie fragen - nun, wir beide wollten das . . . nur ein paar Dinge. Eigentlich wollte ich auf ihn warten. Aber ich habe den Eindruck, die Leute brechen allmählich auf. Und wenn Roger nicht rechtzeitig zurückkommt, erwartet er sicher von mir, daß ich die Gelegenheit nutze.«
    Vor zwei Scheinwerfern an niedrigen Bäumen an gegenüberliegenden Seiten der Lichtung warfen weiße Korbmöbel schwarze Schlangen und Schnörkel auf das Gras.
    »Hierher scheint noch niemand den Weg gefunden zu haben. Warum setzen wir uns nicht und fangen an?«
    Denny setzte sich neben Kid auf den Rand der Bank und beugte sich über die Knie nach vorn, um Bill anzusehen, der sich in einen kissenbelegten Sessel setzte. Lanya stand etwas abseits, lehnte sich gegen einen Baumstamm, strich einmal über ihren herbstlaubfarbenen Rock, um ihn in Silberregen zu verwandeln.
    »Ich möchte Ihnen ein paar Fragen über Ihre Gang - über Ihr Nest stellen. Und dann über Ihre Arbeit . . . Ihre Gedichte. Okay?«
    Kid zuckte die Achseln. Er war aufgeregt und unsicher; doch die beiden Zustände, so lebhaft wie Gefühle, schienen jegliches körperliche Anzeichen dafür auszuschließen.
    Er sah Lanya an.
    Sie hatte die Arme verschränkt und hörte zu, wie jemand, der zufällig vorbeigekommen war.
    Denny sah auf das Kontrollkästchen, wollte damit spielen, fragte sich aber, ob dies der richtige Zeitpunkt dafür war.
    Lanya schwebte zwischen verschiedenen Blautönen.
    Bills Hand glitt vom Mikro an dem Kabel entlang zum Recorder, drehte an einem Knopf. Er sah wieder hoch. »Bitte sagen Sie mir zunächst: Wie fühlen Sie sich nach der Veröffentlichung Ihres Buches? Das ist Ihr erstes Buch, nicht wahr?«
    »Yeah. Es ist mein erstes. Ich finde es gut. Die ganze Aufregung. Ich finde es zwar albern, aber ... es macht Spaß. Es sind nicht viele Fehler drin . . . ich meine welche von den Leuten, die es gesetzt haben.«
    »Na, das ist ja sehr gut. Sie haben also das Gefühl, die Gedichte sind so, wie Sie sie geschrieben haben; daß Sie dafür voll verantwortlich zeichnen können?«
    »Yeah.« Kid fragte sich, warum ihm die gemurmelte Anschuldigung nicht mehr Unbehagen bereitete. Möglicherweise, weil er das bei sich selber alles schon durchgespielt hatte.
    »Ich meine«, fuhr Bill fort, »ich kann mich erinnern, wie uns Ernest Newboy eines Abends erzählte, wie schwer Sie an den Fahnen arbeiteten. Das hat ihn sehr beeindruckt. Hat Ihnen Mr. Newboy bei den Gedichten irgendwie geholfen? Ich meine, kann man sagen, daß er einen Einfluß darauf gehabt hat?«
    »Nein.« Er glaubt wirklich, dachte Kid, daß ich siebzehn bin. Er lachte, und die Vertrautheit dieses Mißverständnisses ließ ihn sich noch wohler fühlen. Er lehnte sich zurück und öffnete die Knie. Bis jetzt lief es gar nicht so schlecht.
    In Kids Augenwinkel bewegte sich etwas. Auch Bill blickte auf.
    Hinter ihnen stand Offenbarung mit Milly. Er hatte ihn nicht mehr gesehen, seit sie sie zusammen in den Büschen getroffen hatten.
    Denny machte: »Schhhh«, nahm den Finger vom Mund und wies auf den Recorder. »Können Sie mir sagen -« Kid blickte sich um.
    Bill hustete. » - können Sie mir etwas über die Skorpione erzählen, wie sie leben und warum Sie so leben?«
    »Was wollen Sie denn wissen?«
    »Mögen Sie es?«
    »Klar.«
    »Haben Sie das Gefühl, daß Ihnen diese Lebensweise irgendwie Schutz bietet oder es Ihnen erleichtert, in Bellona zu überleben? Ich meine, es ist ein ziemlich gefährlicher und unsicherer Ort heutzutage?«
    Kid schüttelte den Kopf. »Nein ... es ist nicht so gefährlich. Zumindest nicht für uns. Und ich kenne mich auch ganz schön gut aus.«
    »Sie wohnen alle zusammen in einer Art Kommune - dem Nest, wie Sie es nennen. Sagen Sie, kennen Sie die Kommune dieser jungen Leute, die im

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