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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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verdammt kaputt . . . also, ihr geht jetzt, und wir sehen uns vielleicht morgen früh.«
    Kid nickte, drängte sich nach hinten durch und erreichte Thelma, die den Mund öffnete. »Um . . .« sagte und verschwand.
    Angel schnappte eine volle Whiskyflasche vom Bartisch, klemmte sie unter den dünnen Arm und lief hinter den anderen her.
    »Hey . . .« sagte der schwarze Barkeeper. Captain Kamp eilte herbei.
    Ich könnte den Helden spielen, dachte Kid, und ihm sagen, er soll sie zurückbringen. Plötzlich sagte er: »Shit . . .«, löste sich von Lanya, sprang hinüber zur Bar. »Captain, wir haben einen langen —«
    »Ihr Freund«, sagte Captain Kamp, »hat gerade eine volle Flasche -«
    »- haben einen langen Rückweg. Und ich glaube, eine reicht nicht.«
    Kid nahm noch eine Flasche (er hatte sie ausgesucht, weil sie noch verschlossen war, doch als er sie in der Hand hielt, erkannte er, daß sie schon halb leer war: Nun, es war schließlich nur eine Geste) und schnippte unter dem Stirnrunzeln des Captains seinen Schild an. »Bestellen Sie Mr. Calkins mein Dankeschön. Gute Nacht.«
    Kamp kniff die Augen zusammen und wich zurück. Sein Gesicht war lichtüberflutet, genauso hellblau wie sein Hemd. Seine Augen weiteten sich, blickten nach oben.
    Als Kid von den Terrassenstufen herunterkam und die Wiese überquerte, meinte Lanya: »Du bist ein absolutes Kind!«
    »Scheiße. Willst du sie wieder zurückbringen?«
    »Nein. Komm.«
    »Hey«, sagte Angel zu dem jungen Filipino-Torwächter. »Willst du einen Drink? Warum haben sie dich nicht rauf zu der Party gelassen?«
    »Danke, nein. Das ist schon in Ordnung so.«
    »Du hast genausoviel Recht, zu der Party zu gehen, wie wir. Willste 'n Drink?«
    »Danke, nein. Gute Nacht.«
    »Verdammte Arschlöcher! Lassen ein armes Schlitzauge die ganze Nacht hier herumstehen, wo wir uns da oben eine schöne Zeit machen.«
    »Kommt«, sagte Kid. »Wir gehen. Los, raus hier. Beeilt euch.«
    »Hey, Schlitzauge, bist du aus Nam? Ich war mal in Nam . . .«
    »Kommt schon . . .!«
    »Ich war mal in Nam«, sagte Angel. »Wir sollten ihm einen Drink geben.«
    Als sie sich blendend hell durch das Tor drängten, sagte Lansing: »Entschuldigen Sie, ich habe noch etwas für Sie.«
    »Huh?« Kid drehte sich um.
    Die braune Hand fuhr unter das braune Jackett in die Innentasche. »Hier.« In der Ecke des Umschlags stand der kleine Masttopp, das Signet der Times. »Mr. Calkins hat mich gebeten, Ihnen das auszuhändigen, falls er unglücklicherweise nicht vor Ende der Party zurück sein sollte.«
    »Oh.« Kid faltete den Umschlag und ließ ihn in die Gesäßtasche zu Lanyas Harmonika gleiten.
    »Was ist das?« fragte Lanya. Ihr Arm lag um Dennys Schulter.
    Kid zuckte die Achseln.
    »Wo ist Madame Brown?«
    »Sie ist schon vor längerer Zeit mit Everett gegangen.«
    »Oh.«
    Spinne, Drachen, Molch und ein watschelnder Vogel beleuchteten die Straße.
    »Hey, kann ich was davon haben?« fragte Jack the Ripper, als sie die Straßenecke erreichten.
    »Klar. Du kannst es auch tragen.«
    »Danke.« Ripper nahm die Flasche, entfernte den Verschluß, nahm einen Schluck und rülpste. »Verdammt!« Er verschloß sie wieder. »Das ist gut!« Er schüttelte den Kopf wie ein Terrier. »Yeah . . . hey, hast du den alten Weißen aus Alabama gesehen, den mit dem kahlen Kopf? Soll irgendso ein Colonel oder so sein . . .«
    »Hab' ihn gesehen«, antwortete Kid. »Hab' aber nicht mit ihm geredet.
    »Komischer Typ«, meinte Ripper. »Mann, er fand mich einfach toll. Hat den ganzen Abend an mir geklebt.«
    »Was wollte er denn von dir?«
    Im Schein der schwankenden Tiere lächelte Ripper auf seine Flasche herab. »An mei'm großen schwarzen Schwanz lutschen.«
    Kid lachte, »Hast du ihn gelassen?«
    »Shit.« Ripper wischte den Flaschenhals mit dem helleren Handballen ab und drehte den Verschluß wieder zu. »Wenn ich in Atlanta gewesen wäre, hätte ich so zehn, zwanzig Dollar aus dem Typen herausgeholt. Vielleicht auch 'ne feste Sache, weißt du, wo du alle paar Tage vorbeigehst, die Hose runterläßt und dein Geld abholst. Aber hier geht es ja nicht mal ums verdammte Geld.« Ripper griff zwischen seine schweren Ketten, zog das Kinn an den Hals, um nach seinem Schild zu suchen, fand es, knipste es an.« . . . war aber nicht so schlecht, der Typ«, wiederholte er.
    Kid ging neben einer schwankenden Grille mit rubinroten Augen her.
    Als Kid die aufgeblähten Lichter vorbeigehen sah, merkte er, daß die Gruppe ungefähr ein

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