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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Stirn - »eine komplexe Illusion in lingualer Katalyse, ein kristallenes und getreues Alkahest.«
    » . . . noch mal, bitte?« fragte Bill.
    »Sie werden dann zu aufmerksam zuhören und herausbekommen, was es bedeutet.« Aus Kids Stirnrunzeln wurde ein Grinsen. »Dann werden die Worte bei Ihnen absterben, und Sie werden nichts mehr verstehen.«
    Bill lachte.
    »Ah . . . haben Sie das Gefühl, daß Ihr Werk erreicht . . . nun, was immer Sie sich vorgenommen haben?«
    »Wie kann ich das entscheiden?« Kid lehnte sich wieder zurück. »Ich meine, nehmen wir an, jemand findet es gut, was ich geschrieben habe. Ich möchte, daß das, was ich hier sage, ihm etwas bedeutet. Und nehmen wir an, jemand anders fand es nicht gut. Ich bin ein Snob. Ich möchte auch zu ihm reden können. Aber man redet mit denen, bei denen man sich wohl fühlt, anders als mit denen, die einem ein unbehagliches Gefühl verschafft haben. Es gibt nicht viel, was man zu beiden gleichermaßen sagen könnte. Vielleicht aber habe ich das gerade getan.« Kid lehnte sich zurück. »Und vielleicht können Sie sich wieder andere Gründe vorstellen, auf so etwas nicht allzusehr zu beharren. Sehen Sie, die Jungs werden unruhig. Ich habe schon zuviel Lärm gemacht.« Er blickte sich um zu dem versammelten Nest. »Ich habe den Eindruck, Mr. C. schafft es heute abend nicht mehr.«
    Ernestine Throckmorton (neben ihr stand Spinne mit gaze- und pflasterverklebtem Bauch) sagte: »Ich glaube auch nicht. Er wird sehr bestürzt sein, Sie nicht kennengelernt zu haben. Ich weiß einfach nicht, wo er -«
    »Glauben Sie, ihm ist etwas passiert?« Rabe sah sich mit schwingendem Haarknoten um. »Sollen wir uns umsehen und ihn suchen?«
    »Oh, nein«, sagte Ernestine. »Nein, das ist nicht notwendig. Als er ging, meinte er ... es könne spät werden. Deshalb hat er die Sache dem Captain und mir angetragen.«
    Weder der Captain noch Frank waren anwesend. Paul Fenster, eine Bierdose auf der Hüfte, stand direkt gegenüber.
    »Wissen Sie, jetzt sind fast alle meine Leute hier.« Kid stand auf und faßte an die Halsketten. »Zeit für mich, zu gehen. Wer von euch Typen mit will, der soll jetzt mitkommen.« Er griff nach dem Schild (ritzte sich den Daumenknöchel an einer Orchideenklinge und dachte: Der Preis eines dramatischen Abgangs) und drückte den Schalter.
    Die Skorpione im Gras kniffen vor dem bläulichen Licht die Augen zusammen. Denny drückte irgend etwas an seinem Kästchen und lachte: Und Lanya stand in einem Strudel aus Scharlachrot und Indigoblau da.
    Wo Drachenlady gewesen war, erhob sich jetzt ein Drachen.
    »Uh . . . danke.« Bill sah sich um. »Danke vielmals. Ich bin sicher, Roger bekommt, was er . . . ich meine, Sie haben einige sehr interessante . . .«
    Inmitten der leuchtenden, immer zahlreicher werdenden Menagerie erhoben sich die Leute vom Gras.
    Der 3-D-Rohrschach (Denny) drehte sich und drehte sich und bewegte sich durch das Gedränge.
    Kid knipste sich so lange aus, bis Lanya ihn gefunden hatte. Sie nahm ihn bei der Hand. Zweige durchschnitten die substanzlosen Leuchterscheinungen, die durch den Garten schwebten.
    »Wie war ich?«
    »Himmel«, antwortete sie. »Das war eine Party! Roger weiß gar nicht, was er verpaßt hat. Oder vielleicht doch.«
    In einem anderen Garten, zusammen mit mehreren anderen Gästen, hatten sich Kamp und Fenster in angeregter Zustimmung ineinander vertieft.
    Die dicke Kathedrale und der weiße California (strähnige Haare, so lang wie die Ketten) saßen sehr betrunken in einer Ecke.
    »Wir geh'n? Oh, Shit . . . Oh, Shit, ich kann nich' gehen . . .«
    »Warum geh'n wir denn?«
    »Glaub'wir müssen . . .?«
    »Schon . . .?«
    Drei andere spritzten durch den Teich im Maigarten.
    Und Copperhead begann zu lachen und so heftig zu gestikulieren, daß Kid dachte: Er ist so betrunken, daß er jeden Augenblick hinfällt. Einige Augenblicke später schlenderte Copperhead zusammen mit Glas, dem Mädchen, Dollar und Spitt über die Terrasse.
    Kid dachte (sah, daß Captain Kamp aufblickte und dachte im Zusammenhang mit seinem ersten Gedanken: Er denkt das gleiche): Sie brechen jetzt hier ein.
    Taten sie nicht.
    »Oh«, sagte Kamp zu Ernestine, »Sie meinen, sie gehen jetzt? ... Ja? ... Eh .. . Gute Nacht!«
    Offenbarung sagte: »Hey, Mann, ich kann nicht gehen.« Er schüttelte den Kopf und verwuselte sein Haar dabei zu goldener Watte. Gelbe Ketten rasselten über seine rosa, rosa Brust.
    »Ich hab' hier noch was zu tun. Und ich bin so

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