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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Park lebten?«
    Kid nickte. »Klar. Yeah.«
    »Kamen Sie gut miteinander aus?«
    »Ja, so ziemlich.«
    »Aber sie sind sehr friedlich, während Ihre Gruppe sich der Gewalt verschrieben hat, stimmt das?«
    »Nun, Gewalt« - Kid grinste -, »das ist etwas, dem man sich nicht verschreibt. Das passiert einfach. Aber ich glaube, bei uns passiert es öfter als anderswo.«
    »Jemand hat mir erzählt, daß Sie zumindest für eine Zeitlang zu dieser anderen Kommune gehört haben, aber dann doch der anderen, den Skorpionen, den Vorzug gaben.«
    »Yeah.« Kid preßte die Lippen zusammen und nickte. » . . . nun, eigentlich nicht. Ich war niemals Mitglied der anderen Kommune. Ich bin da herumgehangen; sie haben mir zu essen gegeben. Aber sie haben mich nicht zu ihrem Mitglied gemacht. Die Skorpione aber haben mich sofort aufgenommen, machten mich zum Mitglied. Wahrscheinlich finde ich es deshalb dort besser. Ein paar Kinder waren noch bei uns, die wahrscheinlich besser in die Parkkommune gepaßt hätten, aber auch die haben wir durchgefüttert. Dann gingen sie wieder weg. Das muß man einfach tun.«
    Bill nickte mit gekräuselten Lippen. »Man redet davon, daß einige der Sachen, die ihr so macht, ziemlich ruppig sind. Leute wurden umgebracht . . . jedenfalls sagt man das.«
    »Es sind Leute verletzt worden«, sagte Kid. »Ein Typ ist umgekommen. Aber er war kein Skorpion.«
    »Aber die Skorpione haben ihn getötet . . .?«
    Kid drehte die Handflächen nach oben. »Was soll ich dazu sagen?« Wieder grinste er.
    Hinter Bill hatten sich mehrere Leute versammelt. Ein Husten hinter ihm verriet Kid, daß sich weitere Zuhörer eingefunden hatten.
    Bills Augen trafen wieder auf Kids. »Glauben Sie, mal ganz objektiv, daß Ihre Lebensweise . . . etwas Gutes hat?«
    »Ich finde es gut.« Kid fuhr mit den breiten Fingerkuppen über sein Kinn und fühlte fünf Stunden alte Stoppeln. »Aber das ist subjektiv. Objektiv? Hängt davon ab, wie Sie es beurteilen, wie der Rest der Welt lebt.«
    »Und was halten Sie davon?«
    »Nun, sehen Sie es sich doch an«, gab Kid zurück. Dann hustete er, was ein allgemeines Gelächter hervorrief, woraus er entnahm, daß seine Zuhörerschaft aus etwa dreißig, vierzig Personen, Skorpionen und anderen Gästen, bestand.
    Alptraum trat auf die Lichtung und sagte: »Hey, warum sind alle . . .?« verstummte dann und setzte sich neben Drachenlady ins Gras.
    »Wie würden Sie das Leben im Nest beschreiben?«
    »Verdammt eng!«
    »Oh, Mann! « D-t schlug auf Tarzans Hand. »ER hat gesagt: Verdammt eng!«
    »Haltet die Schnauze«, sagte Rabe.
    »Und trotz der Enge und der Gewalt, gelingt es Ihnen dennoch, zu arbeiten - zu schreiben?«
    »Wenn ich Glück habe.«
    Lanya lachte darüber. Sie war jetzt hellstes Orange, gefleckt von zartestem Rosa und Lila.
    Denny hielt das Kästchen zwischen den Knien; seine Arme waren verschränkt.
    »Eine ganze Reihe Leute haben - wie soll ich sagen - die Farbigkeit Ihrer Gedichte hervorgehoben, ihre lebhaft deskriptive Qualität. Gibt es eine Verbindung zwischen diesem und der Gewalt?«
    »Wahrscheinlich. Aber ich weiß nicht genau, wie.«
    »Finden Ihre Freunde im Nest Ihr Buch gut?«
    »Ich glaube, die meisten lesen nicht sehr viel.«
    »Hey, Mann!« rief Alptraum. »Ich gehöre noch nich' mal zu seinem Scheißnest, und ich habe jedes einzelne gelesen, verdammt!« Worauf ein anderer rief: »Yeah, sie sind toll! Der Kid schreibt toll!« und ein anderer: »Klar, ihr habt ihm doch diese Party gegeben!«
    Kid lehnte sich zurück, lachte und schloß die Augen. Sein eigenes Lachen war in dem Getöse von Rufen und Schreien untergegangen.
    »Also, nun«, sagte Bill laut. »Hört jetzt auf. Ich will Kid nur noch ein paar Fragen stellen. Bitte . . .«
    Kid öffnete die Augen und merkte, daß seine Wimpern feucht waren. Lichtstreifen glitzerten durch den Garten. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich möchte Sie fragen, Kid - «
    »Los, seid jetzt still!« sagte Lady of Spain. »Haltet jetzt die Schnauze, Mann! Er will Kid Fragen stellen.«
    »- möchte ich Sie fragen: Könnten Sie kurz zusammenfassen, was Sie in Ihren Gedichten ausdrücken wollen?«
    Kid stützte die Ellenbogen auf die Knie: »Warum zum Teufel sollte ich das tun, zusammenfassen, was ich sagen will?«
    »Sie wollen wahrscheinlich sagen, wir sollen sie einfach lesen -«
    »Shit, mir ist es doch egal, ob Sie sie lesen oder nicht.«
    »Ich meinte doch nur -«
    »Ich versuche« - Kid blickte Bill an und runzelte in der Sprechpause die

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