Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
Vom Netzwerk:
Calkins und die Party übrig: »Ich hatte gestern nacht einen absolut komischen Traum, Kid. Nicht, daß ich mir nun über die Bedeutung sonderlich Gedanken machte - ich interpretiere nur die Träume von anderen und habe Spaß an meinen eigenen. Jedenfalls, ich hatte diesen kleinen, schwarzen Typen, so dreizehn oder vierzehn, bei mir oben - Bobby? Ich glaube, du hast mal bei mir geschlafen, als er vorbeikam. Im Traum stand er einfach da und hatte einen fast Steifen (halbsteif bei Bobby geht bis hier.) Plötzlich sah ich hoch, und George kam über das Dach auf die Tür zu, als wolle er uns besuchen. Als er hereinkam, sah er uns an. Alle Poster von ihm an den Wänden starrten uns, glaube ich, ebenfalls an, aber ich bin nicht sicher. Und er sah irgendwie spöttisch aus, als wolle er sagen: »Also da bist du hinterher.« Und ich führte mich sehr schuldig. Oh, und das Beste dabei war, daß Bobby und ich keinen Verkehr haben wollten. Er wollte mir was an seinem Schwanz zeigen, eine wunde Stelle oder so. Und ich fühlte mich so unbehaglich, als hätte man mich bei etwas erwischt, was ich gar nicht war. Ich meine, wenn ich mir den Typen aussuchen könnte - Typen und nicht Personen - würde ich jeden Tag mit einem Farmjungen aus Georgia ins Bett gehen. Nicht, daß ich Bobby schon mal aus dem Bett geworfen hätte. Aber es war ein komischer Traum.«  
    Meine erste Reaktion war, daß Tak, der auf mich immer wie ein großer Mann gewirkt hatte, plötzlich viel kleiner wurde. Später merkte ich, daß der große Mann einfach aus vielen Komponenten bestan, darunter auch einem kleinen Mann.
    -----
     
    Drei Mädchen waren dabei, eine davon eine üppige junge Schwarze mit großer Afrofrisur und ziemlich schwanger. Sie trugen Ketten, einige bis zu fünfzehn Reihen, einige nur zwei. Sie waren schmutzig und gesellig. Sie lächelten und redeten in einer Art Halbsprache miteinander. Stiefel, Lederwesten - keine Hemden - und Ketten ließen sie aussehen, wie ein gesellschaftlich geächteter Radfahrerclub. Ein großer, dünner Schwarzer auf der obersten Stufe hielt eine Literflasche Wein zwischen den Beinen, die ab und zu hinunter zum Randstein und wieder zurück gereicht wurde. Der Weiße ohne Weste und mit einer Narbe am Bauch wischte als einziger den Flaschenhals ab-mit einer so schmutzigen Hand, daß das andere schwarze Mädchen, groß und füllig, sich weigerte, nach ihm zu trinken. Die anderen lachten, als enthielte ihre Weigerung mehr, als es schien. Sie sahen nicht zu mir herüber, als ich an der anderen Straßenseite vorüberging. Gerüchte besagen, daß sich diese Männer und Frauen in der Dunkelheit zu allen Arten leuchtender Tiere verwandeln können; daß sie Waffen tragen, die die geballte Faust zu einem fünfzackigen Stechinstrument macht. Ich frage mich ob einer von denen, die ich gesehen habe, Kid war -
    Frage mich auch, ob es wirklich eine Methode ist, einen Namen zu verlieren oder erhalten, wenn ich über mich in der dritten Person schreibe.
     
    -----
    Es ist noch nicht hell (Wird es das jemals werden?) Komme gerade von meinem dritten und hoffentlich letzten Run auf Emboriki zurück. Will nicht einmal mehr darüber schreiben. Werde es aber wie gewöhnlich tun (zumindest, sagte er und man konnte die Versalien hören, WERDEN SIE UNS NICHT MEHR BELÄSTIGEN. Tarzans bizarrer, nachdenklicher Kommentar [indem er etwas echote, was er ungefähr so bei mir gehört hatte]: »Hier ist es leichter als anderswo.) Rabe, Priester, Tarzan und Jack the Ripper sagten immer wieder: »Mann, bring ja nicht Pepper mit.«
    »Jeder, der mitkommen will«, sagte ich. Als wir gingen, war Pepper sowieso nicht in der Nähe. Drachenlady erwartete uns vor Dreizehns Haus, Baby, v.D., wie immer pickelig und mißmutig, stand im dunklen Hauseingang. Sein Arm hing durch die Ketten. Adam saß auf dem Randstein und grummelte müde etwas vor sich hin. Kathedrale, Offenbarung und Feuerball hatten die Dosen mit
    -----
     
    Mein Leben hier ähnelt mehr und mehr einem Buch, dessen Anfangskapitel, ja auch dessen Titel Rätsel beinhalten, die erst am Ende enthüllt werden. Aber während man weiterliest, bekommt man immer mehr das Gefühl, der Autor habe den Faden verloren, und daß nichts sich auflösen wird, oder noch aufregender, daß sich die Stellung der Charaktere am Ende so verändert haben wird, daß die Antworten auf anfängliche Fragen trivial geworden sind. (Dies ist Troja, Sodom, Abel Cuyuk, die Stadt der Schrecken.)
     
    *
     
    ein Ozean aus Rauch und

Weitere Kostenlose Bücher