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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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und setzte die Arbeit am Kissenbezug fort. Während sie mit Nadel und Faden hantierte, dachte sie darüber nach, wie sie Byrd eine Nachricht schicken konnte, aber es schien keine Möglichkeit zu geben. Sollte sie versuchen, Julia zu bestechen? Aber wenn sie sich bereit erklärte und dabei erwischt wurde, wie sie Byrd in ihrem Auftrag eine Mitteilung bracht e … Die Folgen wären katastrophal gewesen und vermutlich fatal für Julia.
    Schwere Stiefel stapften durch den Eingangsbereich. Hedí legte ihre Arbeit beiseite und ging zum Torbogen, um zu sehen, wer hereingekommen war.
    Omastastanddortundwirktesowohlverärgertalsauchbesorgt.Erwarimmerangespannt,wieallegegenüberihremHerrn,demTyrannenDarmouth.Dochdiesmalschienernochsorgenvollerzuseinalssonst.
    Zwei Männer folgten ihm von draußen in den Eingangsbereich, zwischen ihnen eine an den Armen gefesselte junge Frau, die einen Schaffellmantel trug. Einer der beiden Soldaten hinkte und hielt einen Rucksack in der freien Hand. Sie ließen die junge Frau los, und sie fiel hin, blieb mit der Wange auf den kalten Fliesen liegen. Der Hinkende entleerte den Rucksack auf dem Boden, und Omasta sah zu, wie seine Männer die Habseligkeiten der jungen Frau durchsuchten.
    Hedí sah kleine Schriftrollen, mit Schnüren zusammengebunden, auch Holzkohle und Federkiele. Ein Tintenfläschchen zerbrach auf dem Boden.
    Die Frau war klein und zierlich, und ihre olivfarbene Haut wies sie als Fremde aus. Ihre Augen waren geschlossen. Die linke Seite ihres Gesichts war gerötet und angeschwollen. Blutflecken zeigten sich im linken Mundwinkel.
    Pergamente, Bücher und Federkiel e … Vielleicht eine Schriftgelehrte? Nein, eine Reisende mit diesem Beruf hätte sich längst irgendwo niedergelassen und ihre Kenntnisse profitabel genutzt. Und warum sollte Omasta eine Schriftgelehrte schlagen, sie gefangen nehmen und ihre Sachen durchsuchen lassen?
    Möglicherweise war sie eine Gelehrte von anderer Art, doch solche Personen waren in den Kriegsländern seltener als eine freundliche Geste. Bei den wenigen Reisen mit Emêl war Hedí nur zwei begegnet, und beide hatten in Diensten von Adelshäusern gestanden. Ein Lehrling hätte sich unter der Obhut seines Meisters befunden. Warum also war diese Gelehrte so jung und für eine Winterreise gekleidet?
    »Wo ist die bleiche Jägerin?«, donnerte Darmouth.
    Er trat aus dem Ratssaal auf der anderen Seite, einen großen Krug aus Zinn in der Hand. Hedí wich einen Schritt zurück.
    Darmouths Brustharnisch war erst vor kurzer Zeit poliert und geölt worden, und er schien frisch rasiert zu sein. Omasta nahm Haltung an, aber Hedí bemerkte keine Furcht in seinen Augen. Stattdessen las sie tiefes Bedauern in seinem Gesicht. Das hatte sie bisher bei niemandem gesehen, der Darmouth gegenüberstand. Es war Omastas aufrichtiger Wunsch, den Lord nicht zu enttäuschen. Hedí fragte sich erstaunt, warum jemand für den Tyrannen echte Loyalität empfinden sollte.
    »Sie ist entkommen, Herr«, sagte Omasta. »Die Männer näherten sich ihr zu früh. Aber die Suche dauert an, und vielleicht finden wir sie noch. Ich werde die Soldaten weitersuchen lassen, bis in den Abend, wenn es sein muss.«
    Darmouths Lider kamen halb herab, als er Omasta mehrere Sekunden lang anstarrte, aber in seinem Gesicht zeigte sich dabei nichts von dem brutalen Zorn, mit dem es andere zu tun bekamen, wenn sie einen Misserfolg meldeten. Er trat zu der kleinen Frau, schob die Stiefelspitze unter ihre Schulter und drehte sie um.
    »Wo könnte sich Magiere vor meinen Soldaten verstecken?«, fragte er.
    Die junge Frau antwortete nicht und lag still auf dem Boden. Darmouth schüttete den Inhalt des Krugs auf sie.
    DieLiegendehustete,alsihrdieschaumigeFlüssigkeitindenMundgeriet. Sie drehte den Kopf zur Seite, und das rechte Auge blinzelte.
    »Magiere«, sagte Darmouth. »Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte die Frau. Der Lord hob den einen Stiefel über ihr Gesicht.
    »Herr!«, rief Hedí und trat durch den Torbogen. »Sie ist eine Gelehrte, keine gemeine Bürgerliche.«
    Es war natürlich nur eine Vermutung, aber Hedí fiel nichts anderes ein, um Darmouth daran zu hindern, der jungen Frau ins Gesicht zu treten.
    Darmouth wich einen Schritt von der Liegenden zurück, schluckte und atmete tief durc h – vielleicht wollte er Hedí nicht als Unhold erscheinen, der wehrlose Frauen trat. Unter anderen Umständen hätte Hedí sein Verhalten absurd und lächerlich gefunden. Sie tröstete sich mit dem

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