DHAMPIR - Blutsverrat
und schnapp dir die Beine.«
Wynn konzentrierte sich auf zwei Dinge. Sie drängte die Panik zurück, zog das linke Bein hoch und trat abrupt nach unten.
Der Absatz ihres Stiefels kratzte am Oberschenkel des Soldaten entlang und traf seine Kniescheibe. Das Bein gab nach, und er fluchte. Als Wynns Fuß den Boden berührte, gelang es ihr, seine Hände abzuschütteln, doch er hielt den Rucksack fest, bevor sie weglaufen konnte.
Wynn streifte die Riemen des Rucksacks ab und griff in den linken Ärmel. Als sich ihre Hand um den Griff des Dolchs schloss, traf sie ein Stiefel zwischen den Schulterblättern.
Sie taumelte nach vorn, verlor das Gleichgewicht und fiel. Ihre rechte Wange rutschte über kalte Pflastersteine. Die Panik kehrte zurück, als sie auf die Knie kam und mit dem Dolch blind nach hinten stach.
Seine Spitze schnitt nicht über einen Brustharnisch, sondern über ein Lederhemd. Der zweite Soldat kauerte halb über ihr. Er riss die Augen auf, als er den Dolch sah und spürte, und schlug mit der freien Hand zu.
Die Hand klatschte in Wynns Gesicht, und ihr Kopf ruckte zur Seite. Alles wurde weiß vor ihren Augen, und sie hörte ein vages metallenes Klappern.
Mit dem Gesicht nach unten lag sie auf der Straße, doch es blieb weiß vor ihren Augen, wie von einem Schneesturm. Das wenige, das sie erkennen konnte, war flach wie ein Bil d – mit dem linken Auge sah sie nichts.
Etwas Dünnes und Scharfes umgab ihre Handgelenke. Ein plötzlicher Schmerz in Wynns Schultern vertrieb ihre Benommenhei t – ihre Arme wurden nach hinten gerissen und auf dem Rücken gefesselt.
»Heute ist dein Glückstag, Mädchen«, ertönte eine Stimme, die sie kaum hörte. »Wir sollen dich in einem Stück zur Festung bringen.«
Der Soldat zog ihre Arme nach oben, und der stechende Schmerz in den Schultern wiederholte sich, als sie auf die Beine kam. Wynn schnappte nach Luft. Ihre Stiefel rutschten über den Boden, als die beiden Männer sie mit sich zerrten.
»Ihr Dummköpfe!«, rief jemand. »Ihr solltet außer Sicht bleiben, bis sie auf der Brücke sind.«
Wynn brauchte ihre ganze Kraft, um den Kopf zu drehen. Nur mit dem rechten Auge sah sie auf.
Leutnant Omasta starrte durch die Straße und schüttelte langsam den Kopf. Wynn versuchte, Einzelheiten zu erkennen.
Leute lagen auf der Straße. Soldaten, vermutete sie. Magiere und Chap waren verschwunden. Sie hatten es geschafft, dem Hinterhalt zu entkommen, was für Wynn bedeutete, dass sie allein war.
Sie fühlte keine Furch t – dazu war sie viel zu müde. Der Solda t … Wenn er sie doch einfach fallen lassen würde, damit sie auf dem kalten Pflaster schlafen konnte. Sie erinnerte sich daran, dass Leesil sie in seinen Armen gehalten und gesagt hatte, es würde alles gut.
Omasta drehte sich um und sah auf Wynn hinab. »Bringt sie in die Festung und wartet auf mich. Ihr andere n … macht euch auf die Suche nach der Jägerin.«
Wynn ließ den Kopf hängen. Sie hatte einen salzigen Geschmack im Mund, und alle paar Schritte fiel ein roter Tropfen auf die teilweise von Schnee bedeckte steinerne Brücke vor der Festung.
Magiere hörte Wynns Schrei, blieb kurz stehen und sah zurück. Chap wirbelte ebenfalls herum.
DreiSoldatenwarenihnendichtaufdenFersen,unddreiweiterekamenvonvorn.MagierehieltvergeblichnachWynnAusschau;siewarwütend darüber, dass sie die junge Weise in diese Falle geführt hatte.
Chap lief los, den Soldaten entgegen, die ihnen folgten.
»Nein!«, rief Magiere.
Der Hund verharrte mit einem zornigen Knurren.
»Wenn wir gefasst werden, können wir ihr nicht helfen«, sagte Magiere.
Chap widersprach ihr mit einem doppelten Bellen, drehte sich aber um und sprang mit langen Sätzen den Bewaffneten entgegen, die sich ihnen von vorn näherten. Magiere eilte ihm nach.
Die Soldaten waren ganz auf sie konzentriert, und der erste wich überrascht zur Seite, als Chap an ihm vorbeilief. Magiere nutzte die Gelegenheit und schlug mit ihrem Falchion. Sie sah nicht zurück, um festzustellen, ob der Mann zu Boden gegangen war, wandte sich stattdessen den anderen beiden Soldaten zu, die langsamer wurden.
Chap sprang nach rechts und knurrte, als er am nächsten Soldaten vorbeikam. Der Mann drehte sich zu dem angreifenden Hund um, und Magiere nahm sich seinen Begleiter vor.
Mit jedem Atemzug breitete sich die Dhampir weiter in ihr aus. Sie fühlte die Kälte nicht mehr. Ihr Gegner hob sein Kurzschwert, und Magiere schlug im Laufen zu. In diesem Moment schien der Soldat
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