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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Gedanken: Wenn Byrd mit seinen Plänen Erfolg hatte, würde sich der Tyrann eines Tages in seinem eigenen Blut winden.
    Darmouth starrte auf die junge Frau hinab und sah dann zu Hedí.
    »Wie Ihr meint.« Er wandte sich an Omasta. »Bring die Gefangene nicht in eine der unteren Zellen, sondern in ein Zimmer des ersten Stocks. Ein Soldat soll vor der Tür Wache halten. Ich rede später mit ihr, wen n … «
    Er sprach den Satz nicht zu Ende, und sein Blick glitt wieder zu Hedí – der Rest seiner Anweisungen war nicht für ihre Ohren bestimmt. Er ging in den Ratssaal und bedeutete Omasta, ihm zu folgen. Der Leutnant nickte seinen Männern zu und folgte dem Lord.
    Hedí war sicher, dass Darmouth Omasta befehlen würde, Byrds Gasthof zu durchsuchen.
    Die junge Frau auf dem Boden drehte den Kopf und sah Hedí mit dem nicht zugeschwollenen rechten Auge an. Ein Soldat steckte ihre Habseligkeiten wieder in den Rucksack, und zusammen mit dem anderen zog er die Gefangene auf die Beine und die Treppe hoch.
    Hedí folgte in einigem Abstand.
    Die beiden Soldaten brachten die junge Frau zu einem Zimmer im ersten Stock, und Hedí verharrte lange genug auf der Treppe, um zu erkennen, in welchem Raum man die Gefangene unterbrachte. Einer der beiden Soldaten blieb vor der Tür stehen. Hedí ging weiter die Treppe hoch zu ihrem eigenen Zimmer, fand darin aber keine Ruhe und wanderte nervös umher.
    Ein Feuer brannte in dem kleinen Kamin. Hedís Blick strich über den Kirschholztisch, den Kleiderschrank und die dicke Steppdecke auf dem Bett. Darmouth legte offenbar großen Wert darauf, dass sie möglichst gut untergebracht war, und dieser Gedanke machte das Zimmer fast unerträglich für sie. Jener Mann dachte sich nichts dabei, einer hilflosen Frau ins Gesicht zu treten, um Antworten zu bekommen.
    Hedí wusste nicht, warum sie sich wegen der Fremden in Gefahr gebracht hatte. Es war dumm gewesen, und daraus ergab sich nicht der geringste Vorteil für sie.
    »Miau.«
    Das Geräusch war so leise, dass Hedí zunächst daran zweifelte, es wirklich gehört zu habe n – bis ein Kratzen an der Tür folgte. Was machte eine Katze in der Festung? Sie öffnete die Tür, und ein dunkles Geschöpf huschte an ihr vorbei ins Zimmer. Hedí drehte sich um.
    Eine kleine, braunschwarze Katze mit Augen in der gleichen Farbe sprang aufs Bett, sah sie an und schnurrte leise.
    Hedí lächelte fast, trotz der Dinge, die sie gerade gesehen hatte. »Unten befinden sich Wolfshunde, du Dummerchen. Wie bist du hierhergekommen?«
    Vielleicht hatte ein Soldat oder Bediensteter die Katze in die Festung gebracht, damit sie Mäuse jagte, aber dazu schien sie eigentlich zu klein zu sein. Sie war kaum mehr als ein Kätzchen. Der Schein des Feuers spiegelte sich auf ihrem dunklen Fell wider.
    Die Schultern der Katze erbebten plötzlich.
    Hedí riss die Hand zurück.
    Wellenförmige Bewegungen liefen durch den Rücken der Katze, und sie senkte den Kopf. Eine Art Winseln kam aus ihrer Kehle, und sie rollte mit den Augen, bohrte ihre Krallen in die Steppdecke.
    Hedí wich zurück, als sich die Katze auf dem Bett wälzte.
    Die Schnauze bildete sich zurück und wurde zu einem flachen Gesicht, während sich der Kopf wie ein Ballon aufblähte. Die kleinen Schultern wölbten sich und schwollen zu beiden Seiten eines dicker werdenden Halses an. Das braunschwarze Fell wurde dünner, und blasse Haut kam darunter zum Vorschein. Die vorderen Beine wuchsen in die Länge, und die Ohren schrumpften. Auch die Augen veränderten sich, und der ganze Körper wurde größer.
    Hedí schrie fast, als sie herumwirbelte und zur Tür lief.
    »Hallo«, erklang eine kindliche Stimme hinter ihr.
    Hedí schnappte nach Luft und drückte den Rücken an die Tür.
    Mitten auf dem Bett saß ein nacktes kleines Mädchen mit dunklen Augen, brauner Haut und langem, lockigem Haar.
    »Ich bin’s«, sagte Korey, lachte leise und winkte.
    Hedí atmete schnell und flach, als sie langsam zu Boden sank. Sie glaubte ihren Augen nicht trauen zu können.
    Korey schwang die Beine über den Bettrand und stand mit bloßen Füße n – splitterfasernack t – da. Sie wollte durchs Zimmer laufen, doch plötzlich kicherte sie und hob dabei die Hand zum Mund.
    »Huch! Ich hab’s wieder vergessen.« Sie zog mit ganzer Kraft an der Steppdecke. »Die Kleidung kommt nicht mit.«
    Hedí versuchte zu sprechen. »W-wi e … «
    Korey versuchte, sich in die Steppdecke zu wickeln. Sie war zu groß und verfing sich am Bettpfosten.

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