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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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bestimmt nicht mehr lange dauern, bis Soldaten eintrafen. Welstiel zog sich ein Stück zurüc k – er wollte nicht in Chanes Irrsinn verwickelt werden.
    Chanes agiler Gegner griff unter seinen Umhang. Unterdessen zerrte die Frau an der Hintertür, die sich jedoch nicht öffnen ließ.
    »Emêl!«, rief sie.
    Sie floh durch die Gasse, blieb dann stehen und sah zurück.
    Chane riss sich das Stilett aus der Brust und sprang seinem Widersacher entgegen, der einen dünnen, glitzernden Gegenstand unter dem Umhang hervorholte und sich dem Angriff stellte. Chane holte aus und stieß seine Klinge nach vorn, traf mit ihr aber nur leere Luft. Der grau gekleidete Mann war bereits zur Seite gesprungen.
    Welstiel sah den Garrottendraht, als ihn der Mann hinter Chane zuzog.
    Chane schnappte nicht nach Luft, sondern stieß sich mit beiden Beinen ab und warf sich nach hinten. Der Graugekleidete rammte die Knie in Chanes Rücken.
    Die Schultern des Angreifers prallten auf den Boden, und er rollte sich ab, zog dabei Chane mit sich. Der verlor sein Schwert, als er mit dem Gesicht nach unten im Dreck landete. Der Angreifer presste ihm erneut die Knie an den Rücken und zog den Draht straff.
    Chane kam auf alle viere, und sein Gegner zog den Draht noch feste r – er schnitt in den Hals, und schwarze Flüssigkeit quoll aus der Wunde. Chane griff nach hinten und versuchte, die Hände seines Kontrahenten zu erreichen.
    Welstiel zog sein eigenes Schwert. Dies ging zu weit.
    GenauindiesemAugenblickschwangdieHintertürdesGasthofsauf,undzweiMänneringelbenWappenröckenüberKettenhemdensprangenmitgezücktenSäbelnindieGasse.Welstielwichzurück.
    »Ihr da!«, rief einer der Wächter den beiden Kämpfenden zu. »Aufhören!«
    Zwei weitere Männer erschienen am anderen Ende der Gasse und eilten zu der Adligen.
    Chanes Gegner ließ einen Garrottengriff los, zog mit einem Ruck am anderen und stieß gleichzeitig mit den Knien zu. Der Draht schnitt in Chanes Kehle, als er nach vorn fiel, mit dem Gesicht voran auf den Boden der Gasse. Der Graugekleidete drehte sich um und floh.
    Ein Wächter näherte sich und versuchte, Chane mit dem Stiefel am Boden zu halten. Doch Chane rollte sich zur Seite und trat mit solcher Wucht nach dem Unterleib des Soldaten, dass der Mann von den Beinen gerissen wurde und gegen den zweiten Wächter prallte. Beide Männer stießen gegen die halb geöffnete Tür des Gasthofes, die sich daraufhin aus den Angeln löste und umkippte.
    Chane sah zu den beiden Soldaten und knurrte. Als er die anderen zwei Wächter bei der Frau bemerkte, wandte er sich zur Flucht und stürmte in die gleiche Richtung davon wie zuvor sein Gegner. Einer der Soldaten bei der Adligen wollte ihm folgen.
    »Nein!«, rief die Frau, und der Mann hielt sofort inne. »Begleite mich in den Gasthof und weck den Baron.«
    Welstiel wartete, während die Adlige in die Bronzene Glocke geführt wurde, und kurze Zeit später war die Gasse leer. Die Frau hatte einen unbekannten Beschützer gehabt. Welstiel wollte mit dieser Sache nichts zu tun haben. Ihm ging es nur darum, Magiere unter Kontrolle zu halten. Chanes unberechenbares Verhalten hatte unerwünschte Aufmerksamkeit geweckt. Er schlich durch die Gasse und folgte seinem verrückten Reisegefährten.
    Leesil saß in Byrds Gasthaus im Schankraum am Tisch und behielt die Eingangstür im Auge.
    Ein Anmaglâhk war nach Venjètz gekommen, zur gleichen Zeit wie Leesil, der in der Stadt, in der er aufgewachsen war, nach seiner Vergangenheit suchte. Er war hier bei Byrd erschienen, am Abend ihrer Ankunft.
    Ein Zufall zu viel in einem Land, in dem oft Böses hinter vermeintlichen Zufälligkeiten steckte.
    Nur noch wenige Katzen zeigten sich. Solche Geschöpf e – und ander e – nutzten die Dunkelheit der Nacht, um die Stadt zu durchstreifen. Leesil starrte auf die Zeichnungen und dachte über die fehlenden Details nach, als sich die Tür mit einem Knarren öffnete.
    Byrdkamhereinunderstarrte,alserLeesilsah,schlossdanndieTür.
    »Konntest auch nicht schlafen, wie?«, sagte er und legte seinen Mantel lässig auf die Theke.
    Leesil schob die Zeichnungen in die Tischmitte. »Was hat es hiermit auf sich?«
    Byrd blieb entspannt und dachte vielleicht über eine Antwort nach. Leesil beobachtete nicht nur seine Augen, sondern auch die Hände. Die Ärmel waren hochgekrempelt, und an den Unterarmen zeigten sich keine Messerscheiden.
    »Hast bei meinen Sachen herumgeschnüffelt, wie?«, erwiderte Byrd, ohne auf die Frage einzugehen.

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