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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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»Nicht viele wären imstande gewesen, das zu finden.«
    In Byrds Gebaren deutete nichts darauf hin, dass er eine ähnliche Ausbildung hinter sich hatte wie Leesil, doch seine Haltung zeigte Selbstbewusstsein. Leesil fühlte sich plötzlich, als wären seit seiner Flucht aus der Stadt keine acht Jahre vergangen.
    Er hatte dieses Land ebenso wenig verlassen wie Byrd. Sie waren beide Teil der von Darmouth und seinem Vater geschaffenen Welt. Ihm stand ein listiger Freund oder ein tückischer Feind gegenüber oder beides. Außer ihnen beiden hätten nur wenige verstanden, dass es kaum eine Rolle spielte, welche dieser beiden Möglichkeiten zutraf. Zumindest dann nicht mehr, wenn es um Byrds Tod ging.
    »Warum hast du mit einem Anmaglâhk gesprochen?«, fuhr Leesil fort. »Haben sie mich gesehe n … und dir Bericht erstattet?«
    Byrd zögerte zu lange und machte Leesil damit klar, dass er auch verstand, was die Frage nahelegte. Byrd wusste mehr, als er zugab; vielleicht hatte er Leesil seit ihrer Ankunft etwas vorgemacht.
    »Du hast eine hohe Meinung von dir«, sagte Byrd. »Glaubst du, der Einzige zu sein, der für sie von Interesse ist?«
    Leesil erkannte seinen Fehler. Mit der zweiten Frage wies er darauf hin, dass er mit jenen besonderen Elfen zu tun gehabt hatte, und das kam auch in Byrds Antwort zum Ausdruck.
    Das Wort Anmaglâhk schien Byrd durchaus geläufig zu sei n – offenbar wusste er, was jene Elfen waren. Woraus sich eine weitere Frage ergab. Wie hatte Byrd ihre Bekanntschaft gemacht und Hilfe fü r … was auch immer gewonnen, obwohl sie Menschen verachteten?
    Hinter der Fassade des höflichen Gesprächs wuchs auf beiden Seiten die Anspannung.
    »Was soll ich glauben?«, fragte Leesil. »Aus welchem anderen Grund sollten sie hier sein?«
    Byrd neigte andeutungsweise den Kopf zur Seite. Ganz langsam tastete seine rechte Hand nach hinten, und als sie wieder zum Vorschein kam, war sie fest um ein Messer geschlossen.
    Leesil entspannte sich.
    Die meisten Menschen spannten die Muskeln an, wenn sie bedroht wurden, aber dadurch schränkten sie ihr Reaktionsvermögen ein. Leesil hatte seine ganze Jugend damit verbracht, die ursprünglichen Instinkte zu überwinden und neu zu gestalten. Wie beiläufig schob er den Unterarm unter den Tisch und drehte ihn zwischen den Oberschenkeln, bis ihm ein Stilett in die Hand rutschte.
    Byrd trat noch etwas näher an den Tisch heran, blieb aber außerhalb von Leesils Reichweite. Langsam drückte er die Spitze des Messers in den Tisch, und als er die Klinge losließ, blieb sie schief im Holz stecken. Er zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz.
    »Also heraus damit, Junge. Was ist los?«, fragte er wie ein Vater, der mit seinem aufgebrachten Sohn spricht.
    Leesil blieb entspannt und betrachtete das Messer.
    Es war breit und so lang wie eine Hand, ähnelte der Klinge eines Kürschners. Ein Handschutz fehlte, und das kurze Heft endete an einem Querbügel. Eine solche Klinge hielt man in der Faust, um damit zu schneiden oder zu stechen. Das Messer in den Tisch zu bohre n … Ein naiver Beobachter hätte vielleicht geglaubt, Byrd würde die Waffe niederlegen.
    Leesil wusste es besser. Byrd war ein Kämpfer ganz besonderer Art.
    Er unterschied sich von Leesil, der dünne Stilette benutzte oder mit bloßen Händen kämpfte, auf die tödliche Art und Weise, die ihn seine Mutter gelehrt hatte. Byrd würde direkt angreifen, frontal und schnell, ohne irgendetwas zurückzuhalten. Es war ihm gleich, welchen Preis er selbst dafür bezahlen musst e – Hauptsache, er erledigte seinen Gegner. Brutale Effizienz anstelle von schlauer Präzision.
    Was auch immer Byrd entschied: Dahinter steckte eine Entschlossenheit, die nur wenige Menschen hatten und mit der kaum jemand konfrontiert werden wollte. Doch hier und jetzt entschied er sich nicht zum Angriff; stattdessen seufzte er.
    »Ich wusste nicht, dass du hierherkommen würdest«, sagte er. »Und diese Zeichnungen haben nichts mit dir zu tun. Nichts von dieser Sache hat etwas mit dir zu tun, Junge.«
    »In Bela bin ich einem jener Elfen begegnet«, sagte Leesil. »Er hieß Sgäile und gab mir zu verstehen, dass meine Mutter noch lebt und von ihrem eigenen Volk gefangen gehalten wird. Hast du von deinen Freunden etwas über sie gehört?«
    »Nein’a soll am Leben sein?« Byrds Überraschung wirkte echt. »Einer von ihnen hat dir das gesagt?«
    »Nicht direkt.« Leesil fragte sich, ob er mehr erfahren konnte, wenn Byrd mit seinen Freunden

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