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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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bereits den Fluss erreicht und war einen Moment später auf der anderen Seite. Leesil stürmte durchs Tor und streifte im Laufen den Mantel ab.
    Furcht um Leesil erfasste Magiere, doch dann kochte Zorn in ihr hoch, und sie wandte sich an Wynn. Bevor Magiere ein Wort sagen konnte, zuckte die junge Weise wie erschrocken zusammen. Sie war blass und wirkte fast krank, begegnete aber Magieres Blick.
    »Du bleibst hier!«, befahl Magiere und hörte den kehligen Klang ihrer Stimme.
    »Magier e … « Wynns Augen wurden groß. »Beherrsch dich.«
    Das Licht, das aus dem bewölkten Himmel fiel, und das Weiße in Wynns Augen blendeten Magiere mehr als Schnee im Sonnenschein. Alles war viel zu hell, und sie spürte, wie ihr Tränen über die Wangen rannen. Dumpfer Schmerz im Mund wies darauf hin, dass ihre Zähne länger wurden.
    »Magiere!«, rief Wynn.
    Magiere trat einen Schritt zurück in Richtung Tor. Sie spürte die Kälte im Gesicht, zog den Mantel von den Schultern und ließ ihn fallen. Die kühle Luft half ihr. Der bewölkte Himmel über der Stadt blieb hell, blendete aber nicht mehr so stark wie vorher. Es verursachte keinen Schmerz mehr, als sie ihr Dhampir-Wesen unter Kontrolle brachte.
    »Haltet sie fest!«, befahl eine raue Stimme.
    Eine große Hand legte sich auf Magieres Schulter. Instinktiv stieß sie den Ellenbogen nach hinten und bohrte ihn in eine Polsterung unter Leder. Der Mann taumelte, und Magiere drehte sich zum Tor um. Zwei weitere Wächter traten ihr in den Weg. Der erste zog seinen Säbel und warf mit der anderen Hand den Umhang zurück.
    »Wir sind keine Strawinier!«, rief Wynn. »Es droht keine Kriegserklärung, wenn sie die Grenze überschreitet.«
    Daraufhin zögerte der Wächter und blickte unsicher zum bärtigen Oberst. Der andere Wächter trat mit gezogenem Schwert vor. Magiere machte sich zum Angriff bereit, doch dann ergriff der junge Hauptmann den Schwertarm des Soldaten.
    »Du kennst meinen Befehl, Hauptmann«, sagte der Oberst scharf und trat hinter den ersten zögernden Wächter. »Es gibt keinen Beweis für unsere Unschuld, wenn jemand auf fremdem Boden eingreift.«
    Magiere bemerkte, wie etwas Seltsames im Gesicht des hochgewachsenen Hauptmanns erschien und sofort wieder verschwand. Mit gerunzelter Stirn nahm er die Worte seines Vorgesetzten entgegen, und für ein oder zwei Sekunden wirkte er verwirrt. Doch seine Stirn glättete sich sofort wieder.
    »Zu spät«, sagte er. »Der Mann und der Hund sind bereits dort draußen.«
    Er zog den Schwertarm des Wächters beiseite, was den Soldaten aus dem Gleichgewicht bracht e – der Mann wankte zur Seite.
    Magiere setzte sich in Bewegung und gab dem zögerlichen Wächter einen Stoß mit der Schulter. Der Mann taumelte und prallte gegen den Oberst, dadurch war der Weg frei. Magiere lief los und zog ihr Falchion.
    Es geschah nicht zum ersten Mal, dass sich Leesil für einen Unschuldigen in Gefahr brachte, aber in diesem Ausmaß hatte er es noch nie zuvor getan. Und sein Gesichtsausdruck, als er sich losgerissen hatt e … Eine Mischung aus Schmerz und Panik schien ihn in blinde Rage versetzt zu haben. Magiere hatte seine Entschlossenheit im Zorn gesehen, und manchmal, wenn es nötig wurde, zeigte er kalte Gemeinheit. Aber dass er einfach blindlings bewaffneten Reitern entgegenstürmt e …
    Es war vollkommen hirnrissig! Was war nur in ihn gefahren?
    Magiere sah den halbwüchsigen Jungen und das Mädchen vor den anderen Flüchtlingen. Beide blieben furchterfüllt stehen, als sie Chap herankommen sahen. Ein Reiter näherte sich ihnen von hinten, beugte sich zur Seite und holte mit dem Streitkolben aus. Magiere wollte eine Warnung rufen, doch im gleichen Augenblick stob das Mädchen fort und floh vor dem Hund. Der Reiter zog die Zügel an, zwang das Pferd zur Seite und folgte dem Mädchen.
    Magiere blickte übers Gelände und hielt nach Leesil Ausschau, aber er war wie vom Erdboden verschluckt.
    Was Wynn sah und hörte, deutete auf einen unmittelbar bevorstehenden Kampf hin.
    Grenzwächter eilten herbei und bezogen unter dem Befehl des jungen Hauptmanns am Tor Aufstellung, während der Oberst mit zusammengebissenen Zähnen über den Fluss hinwegblickte. Mit Spießen und Piken bewaffnete Soldaten kamen, gefolgt von Bogenschützen. Die beiden Priester erschienen ebenfalls, begleitet von einem dritten. Der Oberst hielt sie zurück, als sie vor seinen Männern durchs Tor treten wollten. Die vielen Soldaten versperrten Wynn die Sicht, und sie verlor

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