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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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sie hatte ein rundes Gesicht mit geröteten Wangen. Sie wirkte offen und herzlich, wenn auch etwas einfältig. Ihre Finger zupften nervös am Rand der Schürze.
    Leutnant Omasta seufzte erleichtert. »Nun, ich wünsche Euch eine gute Nacht, Lady.«
    Er schien froh zu sein, sein Mündel der Obhut einer Bediensteten überlassen zu können, wandte sich dem Ratssaal zu. Vielleicht gefiel es ihm nicht, Frauen für seinen Herrn zu entführen und den Leibwächter für sie zu spielen.
    »Hier entlang«, sagte Julia. »Seid Ihr hungrig, Lady? Möchtet Ihr Euch waschen?«
    Ihr freundlicher Ton erstaunte Hedí. Was ging hier vor? Wenn Omasta sie in ein Zimmer gezerrt und eingesperrt hätte, wäre ihr wenigstens klar gewesen, dass sie eine Gefangene war.
    SiegingendieTreppehoch,undimzweitenStock wandtesichJulianachlinks.AufhalbemWegdurchdenFluröffnetesieeineTür,tratmiteinemhöflichenNickenzurückundmachteeineeinladendeGeste.
    Ein Feuer brannte in einem kleinen Kamin auf der rechten Seite, und links standen ein Kleiderschrank und ein Tisch aus Kirschholz. An der Rückwand bemerkte Hedí ein Bett mit einer dicken Matratze, darauf eine dunkelblaue Steppdecke. Die Truhe mit ihren persönlichen Sachen war bereits herbeigeschafft worden, vermutlich von Omastas Männern. Ganz offensichtlich hatte Darmouth klare Anweisungen erteilt.
    »Ich hoffe, dies ist akzeptabel für Euch, Lady«, sagte Julia. »Auf Geheiß unseres Herrn habe ich das Zimmer selbst für Euch vorbereitet.«
    Er möchte, dass es mir hier gefällt, dachte Hedí. Sie erinnerte sich an Emêls Worte und lächelte. »Ja, es ist alles in Ordnung. Ich weiß deine Bemühungen zu schätzen.«
    Julias Nervosität ließ ein wenig nach, und ihr Lächeln wuchs in die Breite. »Kann ich Euch etwas bringen? Soll ich Euch vielleicht beim Ausziehen helfen?«
    »Nein, ich komme allein zurecht. Ich möchte jetzt meine Sachen auspacken. Du kannst gehen.«
    Julia zögerte, aber Hedí blieb stehen und wartete. Adlige Damen packten ihre Sachen nicht selbst aus, aber Bedienstete überhörten auch keine Aufforderung zu gehen. Julia nickte, und Hedí sah ihr hinterher, als sie das Zimmer verließ und die Tür schloss. Mit plötzlicher Anspannung wartete Hedí und lauschte.
    Sie hörte kein Klicken. Hedí wartete noch etwas länger, ging dann zur Tür und öffnete si e – sie war nicht abgeschlossen. Sie mochte eine Gefangene in der Festung sein, aber bei ihrem persönlichen Zimmer schien es sich nicht um eine Zelle zu handeln. Hedí atmete erleichtert auf, und ein Teil der Unruhe wich aus ihr, was ihren Gedanken die Möglichkeit gab, sich anderen Dingen zuzuwenden.
    Ihr bot sich eine einzigartige Gelegenheit, für Byrd weitere Einzelheiten über die Festung herauszufinden. Aber wie sollte sie ihm die Informationen zukommen lassen?
    Und der arme Emêl. Bestimmt litt er sehr im Gasthof und machte sich Sorgen um sie. Sollte sie versuchen, eine Bedienstete zu bestechen und ihm auf diese Weise eine Nachricht zu schicken? Nein. Die Furcht der Dienerschaft vor Darmouth war größer als ihr Verlangen nach Geld.
    Es war schon spät, und Hedí öffnete die Truhe, entnahm ihr das dickste Nachthemd und ihren Umhang. Als sie beides aufs Bett legte, klopfte jemand an die Tür.
    »Julia?«, rief sie. »Ich brauche nichts mehr. Du kannst dich für die Nachtruhe zurückziehen.«
    Der Tür öffnete sich, und dort stand Darmouth.
    Hedí erstarrte beim Anblick der großen, kräftig gebauten Gestalt in der Tür. Im matten Licht des Kaminfeuers wirkte sein kurzes Haar mehr braun als grau, aber sie bemerkte die Narben unter seinem linken Auge. Er verschränkte die Arme über dem ledernen Brustharnisch.
    »Ich wollte sicher sein, dass Ihr gut untergebracht seid«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    Hedí suchte nach Worten. »Gegen das Zimmer gibt es nichts einzuwenden, aber ich frage mich, warum Ihr mich hierhergebracht habt. Die Soldaten des Barons haben mich in der Bronzenen Glocke beschützt, und es war meine Dummheit, den Gasthof ohne ihre Begleitung zu verlassen, die mich in Gefahr gebracht hat.«
    Darmouth trat einen Schritt näher. »Jene Soldaten hätten besser auf Euch achtgeben sollen. Dann würdet Ihr jetzt nicht das Tuch am Hals tragen.«
    Darauf wusste Hedí keine Antwort. Sie begnügte sich mit einem würdevollen Nicken und gab sich angemessen sorgenvoll.
    »Kann ich mich frei in der Festung bewegen? Oder gibt es Sicherheitsbedenken, von denen ich wissen sollte?«
    Darmouths Blick wurde sanfter, aber

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