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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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das beruhigte Hedí nicht, sondern machte sie nur wachsamer. Er kam noch einen Schritt weiter ins Zimmer.
    »Ihr seid mein Gast und zu Eurem Schutz hier, Lady Hedí. Das Erdgeschoss und die oberen Etagen stehen Euch zur Verfügung, aber haltet Euch von den unteren Bereichen fern. Dort befinden sich nurLagerräume und Verliese, und beides ist für eine Lady uninteressant.«
    Hedí fühlte sich klein in seiner Nähe, und sie wurde nervös, als er noch näher kam. Sein Blick war auf ihr Gesicht gerichtet, glitt aber manchmal über ihren Körper. Wenn er sie berührt e … Hedí fürchtete, dass sie sich dann dazu hinreißen ließe, den Kriegsdolch aus seiner Gürtelscheide zu reißen und ihm in den Leib zu stoßen. Sie wich zurück und tastete nach Nachthemd und Umhang auf dem Bett.
    »Ich danke Euch für Eure Anteilnahme, Herr, aber ein anstrengender Tag und ein langer Abend liegen hinter mir, und ich bin sehr müde. Vielleicht sehen wir uns morgen beim Frühstück.«
    Darmouth zögerte.
    Hedí wusste, dass sie nur eine wirkungsvolle Waffe hatte. Er wollte ihre Zuneigung für sich gewinnen und würde es daher vermeiden, sich ihr aufzudrängen, in der Hoffnung, ihr Einverständnis für die Ehe zu bekommen. Sie musste ihn so lange wie möglich in der Rolle des hoffnungsvollen Freiers lassen.
    Darmouth kehrte mit einem Nicken zur Tür zurück. »Dann wünsche ich Euch eine gute Nacht.«
    »Gute Nacht.«
    Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, wartete Hedí, bis sich seine Schritte durch den Flur entfernten. Dann huschte sie zur Tür, doch es steckte kein Schlüssel in der Innenseite des Schlosses. Hedí wich zum Bett zurück und behielt dabei die Tür im Auge.
    Sie hoffte, dass Emêl bald kam.
    Welstiel wanderte durch die nächtlichen Straßen von Venjètz und war so tief in Gedanken versunken, dass er die schäbigen Gebäude rechts und links von ihm kaum bemerkte. Er versuchte, sich auf seine Absichten zu konzentrieren.
    Was auch immer nötig war, um Magiere zu bewegen, ihre Reise fortzusetze n – es musste bei Darmouth beginnen. Welstiel hatte es einige Male mit solchen Kriegsherrn zu tun bekommen. Die meisten von ihnen waren kleinkarierte Tyrannen mit begrenzter Intelligenz. Darmouth mochte nach der Krone streben und ungebildet sein, aber ein Narr war er gewiss nicht. Und er hatte sich gut abgesichert.
    Vielleicht gab es für Welstiel keine andere Möglichkeit, als die Sicherheit der Festung zu schwächen und zu helfen, wenn sich der Plan zu konkretisieren begann. Wenn die Verschwörer alles in die Wege leiteten, würde es nur noch Tage oder weniger dauern, bis es zu dem Mordanschlag ka m – andernfalls würde die Gefahr einer Entdeckung zu groß werden. Für diese Zeit musste Welstiel Magiere ablenken; anschließend gab es für sie und Leesil keinen Grund mehr, noch länger in Venjètz zu bleiben. Dann war hoffentlich Schluss mit diesem Unsinn, der das Reich der Elfen betraf. Dann würde Magiere die Suche nach der Kugel fortsetzen, um zu verhindern, dass er sie vor ihr fand. Und das bedeutete, dass sie ihm den Weg zeigte.
    Welstiel schüttelte den Kopf. So viel Zeit war vergeudet worden, seit Magiere Bela verlassen hatte. Ärger regte sich in ihm, wenn er daran dachte. Er blieb auf der Straße stehen, und es dauerte einige Sekunden, bis er begriff, wo er sich befand. Weiter vorn erstreckte sich der Marktplatz, und dort hielten sich noch immer Menschen auf, selbst zu dieser späten Stunde und trotz der Kälte. Sie tranken und sprachen miteinander.
    Welstielbemerkteerstaunt,welcheMüheesihmbereitete,sichwiederinBewegungzusetzen.Erwarhungrig,undErschöpfungmachtesichinihmbreit.ZuvielZeitwarvergangen,seiterzumletztenMaleinLebenaufgenommenhatte.ErbogineineGasseeinundbeobachtetediewenigenPassanten.Diemeistenwarenbetrunkenodereinfachnurmüde.ZweimiteinanderstreitendeStimmenwecktenseineAufmerksamkeitundwurdendeutlicher,alssiesichnäherten.
    »Du kennst den Preis, Deni: zwei Kupfergroschen. Es sind immer zwei Groschen gewesen!« Die Frau schrie fast.
    »Nein, heute Abend nicht«, erwiderte der Mann. »Ich habe keine zwei Kupfergroschen und bezahle beim nächsten Mal.«
    Welstiel drückte sich an die Gassenmauer, als das Paar vorbeikam.
    Eine junge Frau mit langem, fettigem braunem Haar zog sich einen zerfransten Umhang enger um die Schultern. Den tiefen Ausschnitt ließ sie frei, und Welstiel sah, dass die beiden oberen Knöpfe des Mieders geöffnet waren. Die Frau hustete zweimal.
    »Du weißt doch, dass ich keinen

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