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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Namen gehört, und es spielt auch keine Rolle mehr«, sagte sie und wandte sich wieder an Magiere. »Es ist unwichtig im Vergleich mit dir. Mein Herr hält dich seit langer Zeit für tot. Andernfalls hätte er dich gesucht und vor dem Leben bewahrt, das du führen musstest. Erst in den letzten Jahren kamen uns Gerüchte zu Ohren. Man munkelte von einer Dhampir, die die Wildnis durchstreifte. Deshalb wies er seine Diener an, nach dir Ausschau zu halten und dich zu finden. Dazu brauchte er Buscan; er sollte helfen, loyale Beobachter zu den richtigen Orten zu schicken. Doch jetzt ist der Baron tot.«
    Leesil beobachtete, wie sich Magieres Hand fester um den Griff des Falchions schloss.
    »Kennst du den Namen meines Vaters?«, fragte sie leise. »Ist er dein Herr?«
    »Nein«, erwiderte Osceline. »Mein Herr wird alles selbst erklären. Das ist sein Wunsch. Mehr kann ich dir nicht sagen, abgesehen davon, wo du ihn finden kannst, aber zuerst musst du mir etwas versprechen.«
    »Ich verspreche dir gar nichts!«, sagte Magiere.
    Sie sprach ein wenig zu laut, und Leesil sah ihren Schmerz. Er hätte sie gern irgendwie getröstet, wagte es aber nicht, Osceline aus den Augen zu lassen.
    »Dann sage ich nichts«, gab Osceline zurück.
    Leesil hob die Stilette. Oscelines Blick glitt in seine Richtung, ohne sich anzuspannen. Offenbar sah sie nichts, das eine Gefahr für sie darstellte, und das ließ Leesil noch wachsamer werden.
    »Was willst du?«, fragte Magiere schließlich.
    »Schwöre mir, meinem Herrn zu sagen, dass ich es war, die dich gefunden hat. Dass ich es bin, die dich zu ihm schickt, niemand anders. Wenn du mir diesen Gefallen tust, gewinne ich vielleicht seine Gunst zurück und damit auch mein Leben.«
    Magiere sah zu Leesil, und er nickte zustimmend.
    »Also gut«, sagte Magiere. »Du hast mein Wort, denn ich habe keinen Gott, bei dessen Namen ich schwören könnte.«
    Osceline nickte in Leesils Richtung. »Schwöre bei seinem Leben.«
    Magierebeugtesichvor,unddadurchwurdeihrdunklesHaarzueinemVorhang,derdieHälfteihresGesichtsverbarg.DieAugenwurdenschwarz.SiehobdasFalchionzumSchlagundtrateinenSchrittaufOscelinezu.DieFraudrücktesichmitdemRückengegendieZellentür,zeigteabernochimmerkeineFurcht.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Leesil.
    Er beobachtete, wie Magiere zögerte, erst ihn ansah und dann wieder die Frau. Sie senkte das Falchion.
    »Ich schwöre bei seinem Leben«, sagte sie, und die Worte klangen fast wie ein Fauchen. »Ich sage deinem Herrn, dass du mich geschickt hast. Und jetzt heraus damit! Wie heißt er, und wo finden wir ihn?«
    Erleichterung erschien im Gesicht der schönen Osceline, gefolgt von Zufriedenheit. Plötzliche Anspannung erfasste Leesil, und er fragte sich, ob der Schwur dieser seltsamen Frau gegenüber vielleicht ein schrecklicher Fehler gewesen war.
    »Ubâd«, sagte Osceline ruhig und gefasst. »Sein Name ist Meister Ubâd.«
    Sie trat von der Tür zurück, als gäbe es keine Gefahr mehr, wegen der sie sich Sorgen machen müsste. Sie kehrte Leesil sogar den Rücken zu und wandte sich ganz an Magiere.
    »Du findest ihn im Moorland jenseits des Ortes Apudâlsat«, fuhr Osceline fort. »Im Osten, in der Provinz der Sclävên, am Rand der Region Everfen. Die Feste ist verlassen, wie auch das Dorf, aber er befindet sich dort. Geh zu der Fest e – er wird wissen, dass du da bist. Er ist klug und wird dir alles erklären. Aber vergiss deinen Schwur nicht.«
    Osceline drehte sich um und ging ohne einen Blick zurück an Leesil vorbei. Nach einigen Schritten verschwand sie im dunklen Teil des Ganges. Magiere wollte ihr folgen, aber Leesil hielt sie am Arm fest.
    »Lass sie gehen.« Er warf einen Blick über die Schulter, doch von Osceline war nichts mehr zu sehen. »Sie hat uns zwar nicht sehr viel gesagt, aber ich glaube, es war die Wahrheit.«
    Chap grollte leise. Wynn war neben dem Hund in die Hocke gegangen und hatte die Arme um ihn geschlungen.
    »Wir haben noch nicht das ganze Kastell durchsucht«, sagte die junge Weise. »Es wäre möglich, dass wir noch irgendwo Aufzeichnungen finden.«
    »Hierhabenwirnichtsgefunden«,stellteLeesilfest.»Undichglaubenicht,dasssichdaranetwasändert,wennwirdieSuchefortsetzen.Wirsolltenbesserverschwinden,solangewirkönnen.«
    Er sah, wie Magiere die Lippen zusammenpresste, und er dachte daran, dass sie zu einem Hieb mit dem Falchion bereit gewesen war, als Osceline von ihr verlangt hatte, bei seinem Leben zu schwören. Sie drehte sich um und ging zur

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