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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Unbehagen verwandelte sich in Furcht. Er sprang zur Tür, kam aber nur einen Schritt weit. Eine starke Hand packte ihn am Kragen und hielt ihn fest.
    Er schlug um sich und traf kalte Haut und Knochen, einen Körper, der nicht zurückwich. »Nein!«, rief er und schlug erneut zu. »Vate r … nein!«
    Bryens Hand schloss sich wie eine Stahlklammer um Welstiels Arm und drückte ihn so fest zu Boden, dass die Luft aus seinen Lungen entwich.
    Er erinnerte sich daran, nach den Wächtern gerufen, wild um sich getreten und versucht zu haben, das Falchion zu erreichen, ohne Erfolg. Die Tür seines Zimmers öffnete sich erneut, und Meister Ubâd glitt herein.
    »Denk daran, Bryen«, krächzte Ubâd. »Vergiss den alten Aberglauben. Du musst ihn nur so schnell entleeren, dass seine Essenz gefangen ist, wenn der Körper stirbt. Das ist alles. Deine Präsenz beim Sterben wird ihn über die Schwelle des Todes holen, und wenn Wille und Geist bei ihm stark genug sind, erwacht er bis morgen Abend.«
    Lord Massings Gesicht war eine wilde Fratze. Welstiel sah einen größer gewordenen Mund mit spitzen Zähnen, die außer Sicht gerieten, als Bryen den Kopf senkte und in den Hals seines Sohnes biss. Welstiel versuchte erneut, sich zur Wehr zu setzen und seinen Vater abzuschütteln.
    »Nicht!« So lautete das letzte Wort, das er hervorbrachte.
    »Unser Gebieter hat große Pläne mit dir«, sagte Ubâd zu ihm. »Eine Braut und eine Tochter.«
    Schmerz ließ sein Bewusstsein schwinden, bis er sich ebenfalls in der Kälte auflöste, die Welstiels Körper schneller füllte als Dunkelheit sein Blickfeld.
    Als er die Augen wieder öffnete, lag er in den eigenen Ausscheidungen auf dem Boden seines Zimmers und stank wie ein ungewaschener Bauer. Es dauerte einige Momente, bis er begriff, dass er nicht mehr atmete, und voller Panik schnappte er nach Luft.
    Das Atmen brachte ihm keine Ruh e – es blieb ohne jede Wirkung. Sein Körper fühlte sich so kalt und fern an wie die steinernen Wände seines Zimmers.
    SchreckenerweiterteseineSinne.WelstielhörtedasGeräuscheinerSpinne,dieinderEckeihrNetzspann.ErsetztesichinseinerschmutzigenKleidungauf.SeinVaterundUbâdstandeninderTürundbeobachtetenihn.DirektvorihnensahereingefesseltesundgeknebeltesBauernmädchen,dieAugenweit aufgerissenvorAngst.WielangehatteerindiesemZimmergelegen?
    Welstiel spürte die Körperwärme der jungen Frau.
    Ihr Anblic k … der Geruch ihres warmen Körper s … Ein intensives Hungergefühl erfasste Welstiel.
    »Komm, mein Sohn«, sagte Bryen. »Der Instinkt wird dich leiten. Schieb die Gedanken an den vergangenen Abend beiseite. Dafür ist später noch genug Zeit. Jetzt brauchst du Nahrung.«
    Welstiel erinnerte sich nicht daran, dass sein Vater jemals zuvor mit einem Hauch von Anteilnahme in der Stimme zu ihm gesprochen hatte. Am vergangenen Abend hätte er viel für ein freundliches Wort gegeben. Jetzt war ihm alles gleich, bis au f …
    … die warme Haut unter dem Kinn der jungen Frau. Ihr Puls pochte dort schnell und verlockend.
    Er kroch zuerst und vergaß dabei seinen Gestank, krabbelte dann wie ein Tier auf allen vieren und lief durchs Zimmer. Die Gefesselte wand sich unter den Stricken hin und her. Sie versuchte, durch den Knebel zu schreien, als Welstiel sie erreichte, seine Zähne in den Hals der Wehrlosen bohrte und ihr warmes Blut trank.
    Kraft und Wohlbehagen strömten durch ihn, gefolgt von einem Frieden, den er nie zuvor auf diese Weise gefühlt hatte. Er hörte auf zu trinken, schmeckte das Blut auf der Zunge und schluckte langsamer.
    Als er genug hatte, hob er den Kopf und sah auf den Körper in seinen Armen hinab.
    Die Augen der jungen Frau standen weit offen. Der Mund war um den Knebel herum erschlafft, die Kehle aufgerissen. Blut war ihr aufs Kleid getropft. Das Herz schlug noch einige Male, und dann war sie tot.
    Welstiel sah an sich selbst herab. Sein Hemd war voller Blut, und sein besserer Geruchssinn nahm den Duft von Kupfer im Gestank seiner Ausscheidungen wahr. Er ließ die Leiche fallen, wankte fort und kauerte sich neben dem Bett zusammen.
    »Was hast du mir angetan?«, brachte er hervor.
    Welstiel kannte die Antwort. Es gab keine Rückkehr zu Licht und Leben. Keine seiner arkanen Künste war imstande, dies rückgängig zu machen.
    »Wie konntest du nur?«, flüsterte Welstiel.
    Ubâd schwebte zu ihm und goss Wasser in eine Schale. Er nahm saubere Handtücher und näherte sich damit Welstiel.
    »Zieh deine Kleidung aus und säubere dich. Dein Vater

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