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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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braucht dich.«
    »Weg mit dir. Weg mit euch beiden.«
    »Tu, was er dir gesagt hat«, wies ihn sein Vater an. »Deine Braut wartet.«

14
    Der Winter rückte näher, und durch den Schlamm auf den Straßen dauerte die Reise nach Apudâlsat länger als erwartet. Diesen Eindruck gewannen sie jedenfalls.
    Als Wynn das erste Mal darauf bestand, vorn zu sitzen und die Zügel zu übernehmen, war Leesil überrascht und Magiere besorgt. Glaubten sie vielleicht, dass sie nicht fähig war, zwei sanfte, gut abgerichtete Pferde in die richtige Richtung zu lenken?
    »Ich bin mir nicht sicher, o b … «, begann Leesil.
    »Ich habe mehr Zeit mit Pferden verbracht als du«, kam Wynn ihm zuvor. »Und ich habe mich dabei weitaus weniger beklagt.«
    Leesil warf ihr einen finsteren Blick zu und kletterte nach hinten, damit sie Platz genug hatte, nach vorn zu kommen. Wynn nahm auf der Kutschbank Platz und ließ sich von Magiere die Zügel reichen. Als Magiere neben ihr sitzen blieb, sah Wynn sie an.
    »Ich komme zurecht«, sagte sie betont höflich. »Du solltest dich ebenfalls ausruhen.«
    »Ich bin nicht müde«, erwiderte Magiere und behielt die Straße im Auge. Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als Leesil von hinten den Arm um ihre Taille schlang.
    »He!«, entfuhr es Magiere, aber es war zu spät.
    Leesil zog, und Wynn beugte sich zur Seite, als Magiere nach hinten auf die Ladefläche des Wagens sank.
    »Leesil, verdammt!«, stieß Magiere hervor. »Was fällt dir ei n … ?«
    Sie verstummte, und Wynn sah nicht nach hinten, um festzustellen, wie Leesil Magiere zum Schweigen gebracht hatte. Leesils Stimmung war besser geworden, seit sie Kéonsk verlassen hatten.
    Chap kletterte neben Wynn auf die Kutschbank und ließ sich dort mit einem leisen Knurren nieder.
    Abgesehen von diesem einen Moment verlief die Reise friedlich, obgleich die Nächte kälter wurden und die Straßen schlechter, als sie sich der sumpfigen Region im Osten von Dröwinka näherten. Tag für Tag waren sie unterwegs, brachen früh am Morgen auf und fuhren manchmal bis nach Sonnenuntergang.
    Nicht nur Leesils Verhalten hatte sich verändert, sondern auch Chaps. Er quengelte nicht mehr bei den Mahlzeiten, verzichtete darauf, um den einen oder anderen Happen zu betteln, und war im Großen und Ganzen gefügiger. Wenn Magiere das Ziel der Reise erwähnte, blieb ein Knurren von ihm aus. Wynn wusste nicht, was sie mehr beunruhigte: sein verändertes Gebaren oder die ständige Wachsamkeit, mit der er in den dichter werdenden Wald starrte. Mehrmals versuchte sie festzustellen, was er beobachtete, sah aber kaum etwas und hörte nur quakende Frösche, ein gelegentliches Platschen in einem Teich oder den fernen Ruf eines Vogels. Manchmal wurde der Sumpfgestank so stark, dass sie eine Grimasse schnitt.
    Kurz vor der Abenddämmerung des siebten Tages hielt Leesil die Zügel in der Hand und deutete plötzlich nach vorn.
    Zuerst konnte Wynn nichts Besonderes erkennen. Grauweiße Wolken hingen am Himmel, und der ferne Horizont zeigte sich nur dort, wo die Straße durch den Wald führte. Weiter vorn ragte etwas Dunkles auf, wie ein kleiner Tafelberg, der sich aus dem Wald erhob. Eine Feste, vermutete Wynn.
    Magiere sah ebenfalls in die Richtung, in die Leesil deutete.
    In Wynn rang Anteilnahme mit Wachsamkeit, als sie die Anspannung in Magieres Gesicht bemerkte. Jedes bisher entdeckte Stück von Magieres Vergangenheit war finsterer gewesen als das vorherige.
    Kurze Zeit später überquerten sie eine aus Stein und Holz bestehende Brücke, die über einen der vielen langsam fließenden Bäche führte.
    Schilf wuchs am Ufer, in dem sich viele verrottende Zweige verfangen hatten. Auf der anderen Seite stieg das Gelände an, und der Weg führte zu den Resten eines unbewohnten Dorfes. Die Dächer der Hütten waren voller Löcher oder ganz eingestürzt; Türen fehlten.
    Niemand auf dem Wagen sprach ein Wort, als sie durch den Ort namens Apudâlsat kamen.
    Leesilhattefrüherdaraufhingewiesen,dassderName»Wassertiefen-Dorf«bedeutete,undderGrunddafürwurdeklar,alsdieStraßeeinenBogeninRichtungFestebeschriebundaufeineweitereBrücketraf.SieüberspannteeinenbreitenTeichmitgrünem,schmutzigemWasser.DasDorflagaufeinerAnhöheimSumpfundwaraufallenSeitenvonMorastundMoorenumgeben.HinterdieserBrückeführtedieStraßegeradeausweiter,undvorausragtedieFesteauf.LeesilzügeltediePferde,undalleklettertenvomWagenherunter.
    Wynn nahm ihre Sachen und näherte sich der Feste, bevor die anderen so weit

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