Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
verlassen, nicht ohneAntworten. Reglos blieb sie stehen, sah den Zupan einfach nur an.
    Leesil trat vor sie und riss ihr den Totenkopf aus den Händen.
    »Geh«, sagte er. »Jetzt sofort. Geh zu deiner Tante und warte dort auf mich.«
    »Ja, aber geht alle und überlasst dies uns«, fügte Cadell hinzu.
    Jan schien ziemlich aufgebracht zu sein, aber er schwieg, ebenso wie Wynn.
    »Wir sind hier noch nicht fertig«, antwortete Leesil dem Zupan und wandte sich dann wieder an Magiere. »Wynn und ich kommen nach, sobald ich die Toten untersucht habe.«
    Magieres Blick glitt durch den Raum. Der Kontakt mit dem Schädel des Zwerges hatte ihr keine Vision beschert, woraus sie schloss, dass er nicht durch den Angriff eines Vampirs gestorben war. Ein Teil von ihr spürte Erleichterung beim Gedanken, diesen Ort zu verlassen. Ohne ein Wort drehte sie sich um und ging hinaus.
    Die beiden Wache haltenden Dorfbewohner schenkten ihr kaum Beachtung, als sie über den Hof zur Straße schritt. Weitere Leichen waren auf dem Pfad ihres Lebens gefunden worden, doch sie verrieten nichts. Erneut warteten die Toten.
    Chap hatte längst damit aufgehört, sich gegen Tür und Wände des Schuppens zu werfe n – damit kam er nicht weiter. Der Schuppen hinter der Hütte war stabiler, als es zunächst den Anschein gehabt hatte, und er konnte seine dicken Krallen nicht in die schmalen Fugen im hölzernen Boden bohren.
    Er spähte durch eine Ritze in der Wand und stellte fest, dass es draußen dunkel geworden war. Mit der Zeit wäre es ihm sicher gelungen, sich zu befreien, aber Magiere und die anderen waren schon zu lange weg. Er musste irgendwie nach draußen gelangen, schnell, und deshalb hatte er mit einem Mitleid erregenden Heulen begonnen.
    Er heulte so laut wie möglich, in der Hoffnung, die Dorfbewohner zu stören. Es dauerte nicht lange, bis sich Schritte näherten, und auf der anderen Seite der Schuppentür erklang die strenge Stimme einer Frau.
    » Fê lênêshte, tú êmpórtún córchêtúru!«
    Chap verstand die Worte nicht und schickte seine Gedanken aus, um die der Frau zu berühren. Erinnerungen erreichten ihn.
    Magieres Eintreffen im Dorf.
    Das Innere der Hütt e … und ein Bild, das ihn zeigte, in einer Ecke zusammengerollt.
    Magieres Verwandte Bieja stand draußen vor der Schuppentür.
    Chap konnte nur bis zu den Erinnerungen in ein fremdes Bewusstsein vordringen. Alle lebenden Geschöpfe erinnerten sich bruchstückhaft an ihre Vergangenheit, und er war imstande, an diesen Fragmenten anzusetzen, das Verhalten und die Entscheidungen des betreffenden Individuums mit behutsamen geistigen Anregungen zu beeinflussen.
    Die einzige andere Möglichkeit bestand darin, ein anderes Geschöpf zu dominieren, seinen Willen zu unterdrücken und den Körper direkt zu kontrollieren. Und so etwas kam für Chap nicht in Frage.
    Vorsichtig rückte er Biejas Erinnerungen an ih n – er selbst, zusammengerollt in der Eck e – in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit, während er jaulte und an der Tür kratzte. Bieja seufzte schwer, und so etwas wie Resignation erklang in ihrer Stimme, als sie sagte:
    » Tót dreptate, tú fê sósê … dar you óptêm cómpórta tú.«
    Chap hörte ein Kratzen, und die Tür des Schuppens begann sich zu öffnen. Als sie für seinen Kopf weit genug offen war, sprang er.
    Die Tür flog auf, die erschrockene Bieja sprang zur Seite und Chap stob durch die Nacht. Ihre zornigen Rufe folgten ihm kurz, verklangen aber, als er das Dorf hinter sich ließ und in Richtung Bergfried lief.
    Er folgte der Straße, als er durch den Wald den Hang hinaufhuschte, die Sinne weit geöffnet. Niemand war auf der Straße unterwegs, und zur Hügelkuppe hin wurde der Wald lichter.
    Eine Tür fiel zu, und Chap erstarrte mit gespitzten Ohren, blickte durch die Lücken zwischen den Bäumen zur Feste.
    Magiere kam mit langen, beständigen Schritten den Weg herunter, den Mantel trotz der nächtlichen Kälte offen. Ihr blasses Gesicht war ausdruckslo s – sie unterdrückte ihre Gefühle, hielt sie in ihrem Innern verschlossen. Chap empfing eine alte Erinnerung von einem Grab im Wald; das Bild erschien mehrmals in Magieres Gedanken. Er spürte, wie sie jedes Mal davor zurückwich und es beiseite drängte.
    Ein verborgener Raum unter dem Bergfried enthielt Geheimnisse und Tod.
    Chaps Unruhe wuchs.
    Magiere war der Wahrheit einen Schritt nähergekommen, ohne es zu wissen.Und er kam damit dem Versagen einen Schritt näher, was bedeutete, dass er

Weitere Kostenlose Bücher