DHAMPIR - Dunkelland
Magiere zu verlieren drohte, und letztendlich auch Leesil.
Auf dem Rückweg zum Dorf lief Chap in einem weiten Bogen durch den Wald, um die kleine Siedlung vor Magiere zu erreichen.
Es gefiel Chane nicht, im dunklen Wald zu stehen und mitten im Nichts einen alten, halb verfallenen Bergfried zu beobachten, aber er beklagte sich nicht. Was alles noch schlimmer machte: Welstiel starrte die ganze Zeit zur Feste, war tief in Gedanken versunken und versuchte nicht einmal zu erklären, warum sie warteten. Allerdings bestand er darauf, dass Chane in seiner Nähe blieb.
Chane bemerkte, dass Welstiel geistesabwesend den Messingring an seinem Finger berührte, wenn sie sich vor der Dhampir oder dem Hund verbergen mussten.
»Chap nähert sich«, sagte Welstiel plötzlich. »Magieres Hund.«
Zu Chanes Überraschung streckte Welstiel die Hand aus, ergriff seinen Mantel und zog ihn näher. »Runter.«
Es erschien Chane absurd, aber er kam der Aufforderung nach und hörte, wie eine Tür zufiel. Die Ratte in seiner Tasche begann zu zappeln, und er ließ sie heraus und auf seiner Schulter sitzen. Ihre Schnurrhaare bewegten sich, als sie schnupperte.
Magiere schritt über den Hof der Feste und folgte dann dem Verlauf des Weges zum Dorf. Sie war blass und wirkte niedergeschlagen. Bei ihrem Anblick spürte Chane dumpfen Schmerz im Kiefer. Ihre glatte Haut und das schwarze Haar weckten seine volle Aufmerksamkeit. Opfer, die sich wehrten, erregten ihn, und niemand hatte so gekämpft wie Magiere. Sie kam näher und ging direkt an ihnen vorbei, wobei Welstiel sie musterte.
»Wir sollten uns zurückziehen«, sagte er. »Hier können wir nichts mehr tun.«
»Hattest du irgendetwas vor?«
Welstiel achtete nicht auf Chanes Frage. »Sieh dir ihr Gesicht an. Ihre Suche ist vorbei. Vermutlich wird sie diesen Ort morgen früh verlassen. Wir sollten uns einen sicheren Platz für den Tag suchen. Wenn wir morgen Abend erwachen, ist sie sicher schon auf dem Weg nach Norden.«
Chane blickte über die Straße und stellte fest, dass sich der Hund der Dhampir nicht angeschlossen hatt e – er war verschwunden. Welstiel wich in den Wald zurück und zog Chane mit sich.
Wynn kopierte die Symbole an der Wand des Bottichs. Das Papier, das Jan ihr brachte, war eigentlich zu grob, aber sie versuchte, damit zurechtzukommen. Ihre Hände zitterten, als sie mit der Holzkohle übers Papier strich. Cadell würde ihr wahrscheinlich nicht genug Zeit geben, die vielen Zeichen abzuzeichnen, und außerdem wollte sie nicht länger an diesem Ort bleiben als unbedingt nötig.
Irgendwie stand dies alles mit Magieres Geburt in Zusammenhang.
Magiere war von einem Untoten gezeugt worden und von Geburt an dazu bestimmt gewesen, ein Feind solcher Wesen zu sei n – so viel wussten sie bereits. Doch jetzt deutete alles darauf hin, dass ein Vampir zu diesem Zweck ein Blutopfer dargebracht hatte. Der Messingbottich stellte eine Art Beschwörungsgefäß dar, und seine Größe sowie die Anzahl der Opfer erstaunten Wynn. Was war wirklich nötig für die Geburt eines von einem Untoten gezeugten Kindes?
»Wenn du fertig bist, sollten wir gehen«, sagte Leesil, als er durch den Raum wanderte und immer wieder zu Cadell blickte, der ungeduldig bei der Tür wartete. »Ich möchte Magiere nicht zu lange sich selbst überlassen.«
Einige Symbole waren noch übrig, und die Gelehrte in ihr verlangte nach allen Teilen des Rätsels. Dieser Drang war stärker als ihre eigene Furcht vor der Wahrheit.
»Noch einen Momen t … «, sagte sie. »Ich brauch e … «
»Reicht es nicht?«, fragte Jan.
Von seiner bisherigen Freundlichkeit Wynn gegenüber war nicht mehr viel übrig. Sie bemerkte seinen unwilligen Blick, der dem fleckigen Bottich und ihren Kopien galt.
»Ja, ich glaube, es reicht jetzt«, sagte Cadell. »Angesichts einer solchen Tragödie wundert es mich nicht, dass dieser Bergfried so wenige Herren gehabt hat. Ich muss dies den Äntes melden.«
»Dann bist du ein Narr«, sagte Leesil und vollführte mit dem Arm eine Geste, die dem ganzen Raum galt. »Oder glaubst du, noch lange Herr dieser Feste zu bleiben, wenn du auf diese Dinge aufmerksam machst?«
»Wie könnte ich sie verschweigen?«, fragte Cadell. »Ihr habt einen alten Fluch heraufbeschworen, und ich weiß nicht, wie wir uns jemals davon befreien können.«
Bei den Worten des Zupan zuckte Wynn innerlich zusammen. Sie fühlte sich dafür verantwortlich, ihn in diese Situation gebracht zu haben.
»Er hat recht,
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