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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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gefleckten Flügel waren am unbedeckten Oberkörper festgebunden. Bei der ersten Begegnung mit dieser Kiste im Saal hatte Welstiel ihre Versuche gehört, die Schwingen aus den Fesseln zu lösen.
    Bryen ergriff sie an den zusammengebundenen Handgelenken, zog sie aus dem Käfig und hielt sie hoch erhoben, als er sie zum Bottich trug.
    »Du solltest gehen«, sagte Ubâd zu Welstiel. »Hier gibt es noch viel zu tun, und du hast genug gesehen.«
    Welstiel wollte sich seinem Vater nähern, aber der Nekromant glitt ihm in den Weg und folgte dann Bryen durch den Raum. Welstiel kam sich plötzlich ausgeschlossen und allein vor.
    Er wandte sich zum Gehen. Hinter ihm erklang ein verzweifelter Schrei und endete abrupt. Er dachte an Magelia in ihrer Zelle, die dies alles mit anhören musste, und senkte den Blick, als er an ihrer Tür vorbeikam.
    In seinem Zimmer verriegelte Welstiel die Tür und nahm an einem kleinen Schreibtisch Platz, der von drei tanzenden Lichtern in einer Kugel erhellt wurde. Dort verbrachte er den Rest einer schlaflosen Nacht. Mit geschlossenen Augen saß er da und zuckte zusammen, als zwei weitere Schreie aus dem siebten Raum im Keller drangen und durch den Bergfried hallten.

6
    Cadell und Jan brachten zusätzliche Laternen mit, und gelbes Licht erhellte den Raum um Magiere herum. Der Gestank war noch immer so intensiv, dass sie ihn schmeckte. Vor ihr lag ein kleiner Haufen umgeben von Holzresten, an einigen Stellen noch von halb zerfallener Kleidung bedeckt.
    Zuerst dachte sie, dass es zwei Tote waren, denn für ein Geschöpf schienen es zu viele Knochen zu sein. Aber es gab nur einen Schädel, menschlich geformt, allerdings zu klein und zu schmal, mit übergroßen Augenhöhlen wie bei Elfen. Hinzu kamen jeweils zwei Hände und zwei Füße mit zu langen Zehen. Die Gliedmaßen waren mit Riemen gefesselt gewesen, ihr Leder hart und verkrustet. Ein weiterer Riemen hing lose am Brustkasten.
    Dicht daneben sah Magiere halb verrottete Federn.
    »Flügel?«,fragteWynn.SiekamnäherundleuchtetemitihremKristall.»DasWesenhatteFlüge l … wieeinVogel.VielleichtweiblichenGeschlechts.Esscheintrechtzartgewesenzusei n … «
    Magiere betrachtete das Durcheinander aus Knochen, bis die Illusion von zwei Toten verschwan d – die Erinnerung an die Reste eines Falken, die sie einmal im Wald gesehen hatte, lösten das Bild auf. Einige der vor ihr liegenden Federn zeigten noch ein grauweißes Fleckenmuster.
    »Was ist?«, fragte Jan, der einen Abstand von einigen Schritten wahrte. Er stand neben dem großen Bottich, den sie entdeckt hatten.
    Wynn schüttelte den Kopf und sah hoch, aber ihr Blick galt nicht dem Sohn des Zupan. Magiere bemerkte Tränen in den Augen der jungen Weisen. Für einen Moment richtete sich Wynns ganzes Entsetzen auf sie, und Magiere wich zurück.
    »HierbeidiesemEisenbehälterliegtnochjemand«,kamLeesilsStimmevonderanderenSeitedesRaumes.»Abe r … esscheintetwasandereszusein.Ichweißnicht,wasichdavonhaltensoll.«
    Die Worte erreichten Magiere kaum. Was verriet der Inhalt des siebten Raumes über den Tod ihrer Mutter? War Magelia hier etwas angetan worden, damit sie ihre unnatürliche Tochter zur Welt bringen konnte?
    Magiere sah ihr ganzes Leben von Toten und Untoten heimgesucht. Selbst ihre Geburt war irgendwie mit diesen Knochen verknüpft, die von ihrer Vergangenheit berichteten, ohne dass Magiere ihre Botschaft verstand. Nicht einen Moment zweifelte sie daran, dass der Inhalt dieses siebten Raumes mit ihr in Zusammenhang stand.
    Sie fand keine Antworten, sondern noch mehr Fragen.
    Neben dem Bottich lag der zweite Tote. Wynn hatte das hart gewordene Leder der Kleidung teilweise entfernt und ihnen gesagt, dass es sich um die Reste eines Zwerges handelte. Sie kannte diese Leute aus einer Séatt – das zwergische Wort für eine Stadtfestung oder eine befestigte Zufluch t – auf der anderen Seite der Bucht, an der Malourné lag, die Hauptstadt ihrer Heimat. Der Name jener Stadt, Calm Seatt, erinnerte respektvoll an die Zwerge, die beim Bau ihrer ersten Feste geholfen hatten.
    MagiereundLeesilwarennieeinemZwergbegegnet.NachdensterblichenÜberrestenzuurteilen,wardieserrechtbreitgewesen,miteinemKopfsogroßwiederHelmeinesSoldaten.DievergilbtenOberschenkelknochenwarensodickwieMagieresHandgelenkundzeigtenaneinigenStellendunkleSchattierungenwievonGranit.
    »Wenn irgendetwas hiervon mit deiner Vergangenheit zu tun hat, so möchte ich nicht mehr davon erfahren«, sagte Cadell. »Wir haben schon genug

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