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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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die Stille in der Scheune.
    »Hier«, erklang eine kultivierte Stimme.
    Chane zuckte zusammen, als sich ihm gegenüber etwas bewegte. Eine Gestalt erhob sich und trat aus den tieferen Schatten in den offenen Bereich vor den Boxen.
    Wie üblich spürte Chane nichts von seinem neuen Begleiter. Sie waren beide Edle Tote, kannten sich beide in den geheimen Künsten aus. Man konnte Welstiel sehen, hören und ihn berühren, aber selbst für Chanes geschärftes Bewusstsein blieb die Lebenskraft in ihm verborgen. Der Grund dafür entzog sich seiner Kenntnis, und das bereitete ihm Unbehagen.
    WelstielwischtesichStrohvonseinemschwarzenWollmantel.Erwardurchschnittlichgroßundschwer,schiennachmenschlichenMaßstäbenAnfangvierzigzusein.DasdunkelbrauneHaartrugerzurückgekämmt,unddadurchfielendiesilberweißenStellenandenSchläfenauf.ErtrugkeineHandschuhe,undChanesBlickglittzueinemseltsamenMerkmaldesMannes:BeiWelstielslinkerHandfehltedieHälftedes kleinenFingers.
    Chane war größer und sah aus wie Mitte zwanzig. Er hatte helle Haut und rotbraunes Haar, das ihm fast bis zu den Schultern reichte. In der vergangenen Nacht, bei ihrer ersten Begegnung, hatten sie kurz über die Ereignisse in Bela gesprochen, und jetzt wusste Chane nicht, was er sagen sollte und was ihn in dieser neuen Partnerschaft erwartete. Er griff nach seinem in der Nähe liegenden Schwert, stand auf und schnallte es sich an den Gürtel.
    »Wohin jetzt?«, fragte er.
    »Zum Gasthaus, in dem Magiere und Leesil geschlafen haben«, sagte Welstiel. »Dort nehmen wir ihre Spur auf.«
    Chane zögerte kurz. »Warum verfolgen wir sie?«
    Welstiel musterte ihn so aufmerksam wie am vergangenen Abend und kam einen Schritt näher.
    »Warum bist du hier? Warum hast du dich mir angeschlossen?«
    Sein ruhiger Ton verriet nur beiläufiges Interesse, aber Chane begriff, dass seine Antwort überzeugend sein musste. Er hatte in Bela gewohnt, zusammen mit seinem Herrn Toret, einem kleinen Vampir von niedriger Geburt, der es geschafft hatte, den adeligen Chane in einen Untoten zu verwandeln und durch ihn zu moderatem Reichtum zu gelangen. Chane war gezwungen gewesen, dem Geschöpf zu gehorchen, das ihn von den Toten zurückgeholt hatte, und die ganze Zeit über hatte er nach einer Möglichkeit gesucht, Toret zu vernichten. Als die Dhampir und das Elfen-Halbblut nach Bela gekommen waren, um die dortigen Untoten zu jagen, hatte Chane die Dinge so arrangiert, dass Toret enthauptet wurde. Doch anschließend war nichts so gewesen, wie er es erwartet hatte.
    »Ich bin unvorsichtig gewesen«, antwortete Chane. »Ich wollte mich von Toret befreien, habe aber nicht damit gerechnet, mein Zuhause zu verlieren, mein Erbe un d … «
    »Und den Umstand, bei der Gilde der Weisen willkommen zu sein?«, fragte Welstiel.
    Während des Gesprächs in der vergangenen Nacht hatte Chane mehrere schwierige Momente erlebt. Welstiel schien gut darüber informiert zu sein, was sich in Torets Haus zugetragen hatte. Sein Wissen war beunruhigend.
    Chane nickte.
    »Wolltest du dort deine Zeit verbringen, nach der Befreiung von Toret?«, fragte Welstiel. »Mit dem alten Domi n … Tilswith, wenn ich mich nicht irre, und seiner jungen Schülerin Wynn?«
    Fast wäre Chane erneut zusammengezuckt. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
    Er hatte gehofft, Haus und Erbe behalten zu können, seine wahre Identität als Untoter geheim zu halten und ruhige Jahre bei der Gilde der Weisen zu verbringen. Magiere hatte ihn bloßgestellt. Zwar war es ihm gelungen, der Sklaverei zu entkommen, aber er hatte alles verloren, auch die Möglichkeit, Zeit in Wynns Gesellschaft zu verbringen und bei ihr willkommen zu sein.
    Wohin sollte er sonst gehen?
    Welstiel hatte ein Ziel: Er wollte die Dhampir finden. Und Chane war nur der Wunsch geblieben, sich für das zu rächen, was Magiere ihm genommen hatte. Welstiel konnte ihm dabei helfen, sich diesen Wunsch zu erfüllen, und deshalb wollte Chane ihn begleiten.
    »Jetzt bin ich hier«, sagte er. »Und du verfolgst die Dhampir. Warum?«
    »Weil sie einzigartig ist und eine wichtige Rolle in meinen Plänen spielt«, erwiderte Welstiel. »Doch deine sterbliche Familie existiert vermutlich noch. Warum kehrst du nicht heim? Wenn dich deine Verwandten loswerden wollen, könnten sie dir einen Teil des Erbes geben.«
    Chane schüttelte den Kopf. »Ich krieche nicht demütig zu Kreuze und bettle zu Hause um Almosen. Wenn mein Vater wüsste, wie ich alles verloren hab e … Nein, kommt nicht in

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