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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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nicht?«, fragte er.
    Wynn schluckte. »Nein. Äh. So viele Fische können wir heute Abend gar nicht essen.«
    »Es gibt Möglichkeiten, sie haltbar zu machen«, erwiderte Osha mit einem Lächeln.
    Er und Sgäile streiften ihre Umhänge über. Wynn wandte den Blick ab, bis sie fertig waren.
    »Kannst du unsere Mäntel tragen?«, fragte Osha. Er wartete keine Antwort ab, nahm die restlichen Fische und folgte Sgäile.
    »Natürlich«, sagte Wynn. Als sie sich bückte, um die Mäntel aufzuheben, bemerkte sie Chap.
    Er saß auf dem Kies und beobachtete sie aufmerksam, sah dann Osha nach, richtete den Blick erneut auf Wynn und zog die Brauen zusammen. Wynn spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
    »Ich will nichts von dir hören!« Rasch nahm sie die Mäntel und ging los.
    Im Lager hatte Leesil inzwischen ein Feuer angezündet und Wasser für Tee aufgesetzt. Magiere lehnte an dem umgestürzten Baum und schaute nach Süden.
    Sgäile und Osha machten sich daran, die Fische über einem Loch zu säubern, das sie in den Kies gegraben hatten. Als sie damit fertig waren, vergruben sie die Abfälle, spießten die Fische auf und brieten sie über dem Feuer. Den Rest des Fangs hängten sie höher, in den Rauch des Lagerfeuers. Osha holte einen kleinen Beutel hervor, entnahm ihm grünes Pulver und strich es auf die hängenden Fische.
    Chap jaulte und leckte sich die Schnauze.
    »Es dauert nicht mehr lange«, sagte Sgäile.
    »Warum so viele?«, fragte Leesil. »Bis morgen früh sind die zusätzlichen Fische weder geräuchert noch trocken.«
    »Doch, bis morgen früh sind sie fertig«, erwiderte Sgäile. »Osha verwendet zerriebene Cl’leichiojh .«
    »Holzrücken?«, fragte Wynn. »Der Baumbewuchs, den mir Osha während der Wanderung durch euer Land zeigte?«
    Sgäile nickte.
    »Moment«, sagte Leesil. »Er reibt da zerriebene Pilze auf unser Essen?«
    »Mach dir keine Sorgen«, entgegnete Sgäile. » Cl’leichiojh ist essbar. Wir müssen einen Lebensmittelvorrat anlegen, bevor wir die Berge erreichen, die Magiere sucht.«
    Magiere blickte weiterhin nach Süden und schien in Gedanken ganz woanders zu sein. Geistesabwesend strich sie mit den Fingern über die Rinde des umgestürzten Baums. Wynn wechselte einen besorgten Blick mit Sgäile. Zum Glück begann in diesem Augenblick das Wasser zu kochen, und sie machten Tee.
    Zum ersten Mal war Wynn wirklich froh, dass Sgäile sie begleitete.
    Und auch Osha.

13
    In dem von Chane zwischen den Bäumen am Rand des Strandes errichteten provisorischen Zelt hatte Welstiel den ganzen Tag geruht, ohne jedoch in den Dämmerzustand zu verfallen. Er besaß noch immer genug Elixier, um viele weitere Tage wach zu bleiben, und so lag er einfach nur still da, bis Chane und die neuen Untoten erwachten. Auf Händen und Knien krochen die ehemaligen Mönche umher, und trotz des Aufenthalts im Wasser waren ihre Kutten noch immer blutbefleckt.
    »Sie hat einen großen Vorsprung«, sagte Chane. »Vermutlich ist sie den ganzen Tag unterwegs gewesen.«
    Welstiel wusste, dass Chanes Gedanken gar nicht Magiere galten, sondern der jungen Weisen namens Wynn. Etwas so Unwichtiges verdiente seine Aufmerksamkeit nicht. Er verließ das Zelt, trat durch die dichter werdende Dunkelheit zum Kiesstrand, ging dort in die Hocke und holte den Messingteller hervor.
    »Direkt nach Süden«, sagte Chane und blieb neben ihm stehen. »Zwischen den Klingenbergen und dem Meer kann sie nur dem Verlauf des Ufers folgen.«
    »Zunächst«, erwiderte Welstiel.
    Er richtete sich auf. Es gefiel ihm nicht, von Chane beobachtet zu werden, und deshalb verzichtete er darauf, Magieres Aufenthaltsort mithilfe des Tellers festzustellen. Er wollte ihr so dicht auf den Fersen bleiben, dass er ihre Spur nicht verlor, wenn sie plötzlich die Richtung änderte. Gleichzeitig musste er genug Abstand wahren, damit Magiere und Chap ihn nicht wahrnehmen würden. Es war wie eine Wanderung auf schmalem Grat.
    Zwei der neuen Untoten wankten über den Strand und schnüffelten.
    »Sie sollen packen«, sagte Welstiel. »Wir brechen auf, sobald sie fertig sind.«
    Trotz der jüngsten Ereignisse glaubte er sich in einer guten Position. Magiere wusste noch immer nichts von seiner Anwesenheit und setzte die Reise fort.
    Die Schwester der Toten wird dich führen.
    Sosehr ihn seine frühere Traumherrin auch verspottet hatt e – diese Worte entsprachen der Wahrheit. Welstiel würde sich von Magiere führen lassen, ohne dass er sie unter seine Kontrolle bringen

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