Dhampir - Götterjagd
Ich brauche kein Kindermädchen. Wir alle haben Nächte in der Kälte verbracht.«
»Aber nicht in solcher Kälte«, sagte Kurhkâge.
Hkuan’duv pflichtete ihm bei, doch wenn Kurhkâge oder Dänvârfij Probleme hatten, musste er davon erfahren.
»Nein«, sagte Dänvârfij, »nicht in solcher Kälte.«
Hkuan’duv rollte seinen Schlafsack aus.
»Glaubst du, wir sind dem Ziel nahe?«, fragte Dänvârfij.
Es war ein subtiler Hinweis darauf, dass sie nicht mehr lange durchhalten konnte.
»A’harhk’nis meinte, dass wir derzeit im höchsten Teil der Pockenhöhen unterwegs sind«, erwiderte Hkuan’duv. »Viel weiter kann die Reise also nicht gehen.«
Er fügte nicht hinzu, dass jeder Tag, den die Reise länger dauerte, einen Tag mehr für den Rückweg bedeutete.
»Ruht euch aus, ihr beide«, sagte er. »Ich sehe nach, wie weit A’harhk’nis mit dem Tee ist.«
»Könntest du mir bitte einige Butterkekse bringen?«, fragte Dänvârfij. »Ach, und wenn du einen Schneehasen siehs t … Bitte erlege ihn für mich.«
Hkuan’duv musterte sie. Ihre Worte erinnerten ihn daran, dass dies weder der richtige Ort noch ein geeigneter Zeitpunkt war, ihre Mission von Gefühlen beeinträchtigen zu lassen.
»In diesen Höhen gibt es keine Schneehasen«, sagte er und trat nach draußen.
Doch als Hkuan’duv neben dem kleinen Feuer in kalter Dunkelheit stand, wusste er, dass er das Ende dieser Mission bedauern würde. In Dänvârfijs Gesellschaft fühlte er sich nicht allein.
Die Träumerin flog der Burg entgegen, und eine zischende Stimme flüsterte rings um sie.
Hie r … es ist hie r … nur einige Schritte entfernt. Das Ende der Reise ist nah.
Sechs eisverkrustete Türme ragten auf und wirkten ebenso vertraut wie die nahen Berggipfel.
Sie war so nahe.
Dann stand sie auf den steinernen Stufen vor dem eisernen Portal.
Nur einige Schritte entfern t … Und die Burg verschwand.
Magiere schlich durch die Höhle zur Plane, hinter der eine Welt aus Schnee und Eis auf sie wartete.
Sie kroch hinaus, richtete sich auf und stapfte in die Nacht.
Wynn lag halb wach neben Osha, mit ihm zusammen an die Rücksäcke gelehnt. Sie fühlte Chap an ihrem Rücken.
Die junge Weise war so erschöpft, dass sie nicht richtig schlafen konnte. Der Gedanke, die Augen in einer Welt aus Schnee und Eis zu öffnen, erfüllte sie mit Abscheu. Außerhalb ihres engen Lagers pfiff der Wind über die hohen Grate.
Die kleine Höhle und Oshas Körper boten Wärme, und ein Feuer knisterte in der Nähe. Sgäile hatte es am Leben erhalten, und was noch besser war: Diesmal konnten sie bis weit in den Morgen rasten.
Oshas Brust hob und senkte sich unter Wynns Kopf, und Chap schnarchte wieder. Selbst wenn sie nicht einschlafen konnte, die leisen Geräusche um sie herum schenkten ihr Ruhe, auch wenn die Anstrengungen des vergangenen Monds noch immer schwer auf ihr lasteten.
Ein Schmerz in ihrem rechten Fuß breitete sich mit jedem verstreichenden Tag mehr aus und wuchs durch die Wade. Heute hatte er auch den linken Fuß erfass t – es schien eine Warnung des Körpers zu sein. Hinzu kam ein Brennen in den Augen, vielleicht ein Hinweis auf drohende Schneeblindheit.
Wynn rollte sich von Oshas Brust herunter und schlang die Arme um Chap. Der Hund hörte auf zu schnarchen, als sie versuchte, ihn näher heranzuziehen, aber er war zu schwer.
»Komm ganz zu mir«, flüsterte sie. »Na los, beweg dich.«
Chap knurrte und schob sich näher, und Wynn drückte ihr Gesicht ins Fell zwischen den Schultern.
»Nur einige Schritte entfern t … «, murmelte jemand. »Das Ende der Reise ist nah.«
Wynn versuchte, den Kopf zu drehen und die schweren Lider wenigstens ansatzweise zu heben.
Sgäile schlief auf der anderen Seite neben Osha, und hinter Chap schlummerte Leesil an der Wand. Wynn schloss die Augen wieder.
Eine Plane knarrte, und kalter Wind wehte in die kleine Höhle. Chap bewegte sich, und Wynns Kopf rollte von seiner Schulter.
»Nein«, stöhnte sie. »Es kann noch nicht Morgen sein. Bleib still liegen. Sgäile gibt uns Bescheid, wenn wir aufstehen müssen.«
Aber Chap beruhigte sich nicht. Vielleicht musste er nach draußen und sich erleichtern. Wynns Arm rutschte von seinem Rücken, als er aufstand, und sie versuchte, Oshas Mantel über sich zu ziehen.
Wieder wehte kalter Wind herein, als Chap nach draußen trat.
Sie ist ohne uns losgegangen!
Chaps Worte zogen durch Wynns Benommenheit. Sie zuckte zusammen und hob den Kopf.
Wer war allein
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