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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Fall, dass Magiere sich besinnt und zurückkehrt.«
    In dem Labyrinth aus Hohlwegen und Rinnen würde er ohnehin nur langsam vorankommen, und er musste schnell sein. Leesil wartete keine Antwort der jungen Weisen ab und stapfte durch den wadenhohen Schnee den Hang empor. Chap sprang an ihm vorbei.
    »Chap!«, rief Wynn. »Leesil!«
    Sie stand dort, wo die anderen sie zurückgelassen hatten, und beobachtete, wie ihre Gestalten nach und nach im Schneetreiben verschwanden. Als sie zur Höhle zurücksah, hatten sich Osha und Sgäile bereits in Bewegung gesetzt und kletterten am Hang darüber empor.
    »Kehr in die Höhle zurück!«, rief Sgäile ihr zu.
    Seine Stimme erreichte sie kaum durch das Heulen des Winds, während ihr Blick Leesil und Chap durch das Schneetreiben folgte.
    »Nein!«, erwiderte sie und machte sich selbst daran, den Hang zu erklettern. »Ich begleite Leesil!«
    »Wynn!«, rief Osha.
    Sie schenkte ihm keine Beachtung und mühte sich durch den Schnee, der bei ihren kurzen Beinen fast bis zu den Knien reichte. Schließlich sah sie über die Schulter.
    Osha stapfte in ihre Richtung. Sgäile eilte mit einem Knurren an ihm vorbei.
    » Valhachkasej’â!«
    Wynn wich zur Seite. »Geht schon, ihr beide, und vergeudet keine Zeit! Ich will nicht tatenlos rumsitzen, sondern helfen!«
    Osha rief ihr etwas zu, aber sie drehte sich um und versuchte weiterzulaufen.
    Wynn wusste, dass sie nicht schneller sein konnte als die beiden Elfen, aber Sgäiles Ärger würde bald seiner Sorge um Magiere weichen. Es dauerte nicht lange, bis ihre Rufe verklangen, und da wusste Wynn, dass sie richtig vermutet hatte. Leesil und Chap brauchten sie, und sie folgte ihren Spuren im Schnee.
    Der Hang wurde noch steiler, und der Schmerz im rechten Fuß zwang Wynn, langsamer zu werden. Sie sah nach oben und versuchte festzustellen, wohin Leesil und Chap geklettert waren, musste jedoch den Kopf drehen, als ihr Schnee ins Gesicht fiel. Sie griff in die Manteltasche, holte den Kaltlampen-Kristall hervor und versuchte ihn mit den Händen zu wärmen.
    »Chap!«, rief sie. »Warte!«
    Ihre Finger konnten dem Kristall nicht mehr als ein fahles Glühen entlocken, und deshalb nahm sie ihn in den Mund und kletterte weiter. Nach einer Weile öffnete sie den Mund, und Licht fiel nach vorn. Wynn spuckte den Kristall in die behandschuhte Hand und hob ihn.
    Er leuchtete nicht so hell wie sonst, und sein Licht verwandelte den fallenden Schnee in einen weißen Vorhang um sie herum. Doch es genügte, um sich zu orientieren, und sie glaubte, Bewegung auf der rechten Seite und weiter oben zu erkennen.
    »Leesil?«
    Keine Antwort. Der Schmerz in Wynns rechtem Fuß erfasste auch die linke Wade. Sie machte einen Schritt, doch als sie den Blick zum Schnee senkte, musste sie feststellen, dass Leesils und Chaps Spuren verschwunden waren.
    Wynn drehte sich um, sah über den langen Hang nach unten und suchte nach dem Weg zurück zum Lager.
    Zwischen den dunklen Felsen sah sie mindestens drei verschiedene Weg e – welcher von ihnen war der richtige? Der rasch fallende Schnee deckte auch ihre eigenen Spuren zu.
    Zorn regte sich in Wynn und drängte die Furcht beiseite.
    Sie war immer diejenige, die zurückblieb. Es erschien ihr sicherer, den Weg fortzusetzen, als sich bei der Rückkehr zum Lager zu verirren. Leesil und Chap konnten nicht weit voraus sein, und wahrscheinlich traf sie auf jemanden, wenn sie weiterkletterte.
    »Leesil!«, rief sie erneut, doch der Wind riss ihr den Namen von den Lippen.
    Wynn erreichte das Ende des Hangs und eine weitere von hohen Felsen gesäumte Rinne, die sich vor ihr durch die Dunkelheit schlängelte. Noch immer fand sie keine neuen Spuren von Leesil oder Chap.
    Sie kletterte über einen Sattel zwischen zwei besonders großen Felsen, die selbst wie Berggipfel aufragten. Als sie zurückblickte, waren im Schneesturm nur ihre sechs letzten Schritte zu sehen.
    »Chap!«, rief sie.
    Allein das Zischen und Fauchen des Winds antwortete ihr. Die Furcht kehrte zurück und nagte am Zorn.
    Sie war allein, von den anderen getrennt. Wie auch Magiere.
    Wenn Magiere wie in Trance dem Drang folgte, der sie nach Süden geführt hatt e … Wynn vermutete, dass ihr Weg sie weiter nach oben führte, und Leesil würde klettern, bis er sie fand.
    Die Schmerzen in Wynns Beinen und Füßen ließen nach. Es war keine Erleichterung, sondern ein schlechtes Zeichen. Die Kälte kroch durch ihre Kleidung; sie zog sich den Mantel enger um die Schultern und die

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