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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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während Sgäile getrockneten Dung zu einem kleinen Haufen anordnete und Leesil ihre abendlichen Rationen hervorholte.
    Sie alle hatten genug von Beeren, die beim Auftauen breiig wurden, und Fisch, der durch das Pilzpulver einen bitteren Geschmack bekam. Die meisten von ihnen brachten gar nichts herunter, bevor sie nicht Tee oder heißes Wasser getrunken hatten. Die letzten Abende hatte Wynn nur schlafen wollen, als sie haltmachten; man musste sie stets zwingen, etwas zu essen.
    Magiere füllte den Topf mit Schnee und kehrte in die Höhle zurück, in der es nach schwelendem Dung roch. Wynn lag noch immer halb unter Oshas Mantel, und Chap hatte sich dicht bei den beiden zusammengerollt. Langsam wurde es wärme r – die Temperatur stieg zumindest über den Gefrierpunkt.
    Leesil zog sich das fransige Tuch vom Gesicht, und Magiere sah, wie spröde seine Lippen und die Haut an den Augen waren. Er lehnte an der Wand, rieb sich die Hände und streckte sie dem kleinen Feuer entgegen. Magiere setzte sich neben ihn, und Sgäile nahm den Topf von ihr entgegen.
    »Wir sollten Osha und Wynn eine Weile ruhen lassen«, sagte Leesil. »Bis morgen Mittag.«
    »Mittag?«, zischte Magiere. Es fiel ihr schwer genug, die ganze Nacht über auf den nächsten Morgen zu warten.
    »Sie müssen sich ausruhen«, sagte Leesil und ergriff ihre Hand. »Das gilt für uns alle, auch für dich. Anschließend kommen wir besser voran. Und einen so guten Lagerplatz finden wir so schnell nicht wieder.«
    Magiere versuchte, sich neben ihm zu entspannen, Schulter an Schulter, aber tief in ihr zitterte der Drang, den Weg fortzusetzen.
    Hkuan’duv blieb stehen, als er A’harhk’nis durch den tiefen Schnee stapfen sah. Die schnelle Rückkehr des Spähers bedeutete, dass er früher als erwartet Spuren gefunden hatte.
    »Sgäilsheilleache hat eine kleine Höhle entdeckt und das Lager früher als sonst aufgeschlagen«, sagte A’harhk’nis.
    Hkuan’duv nickte und deutete zu einer kleinen Felsnase. »Wir lagern hinter den Felsen dort.«
    Weder Dänvârfij noch Kurhkâge sprachen, als sie die aus weißem Segeltuch improvisierten Umhänge ablegten. Tagsüber waren sie damit im Schnee schwerer zu erkennen. Nachts spannten sie die Planen über das Zelt und tarnten es damit.
    Sie waren auf nördlicher Seite hinter Sgäilsheilleaches Gruppe geblieben, aber A’harhk’nis wagte sich des Öfteren näher heran und schlich unbemerkt über die steilen Hänge. Er behielt auch die beiden bleichen Männer und ihre geduckten Begleiter im Auge, die einen noch größeren Abstand zu der Gruppe aus Menschen und Elfen wahrten. Die Distanz erstaunte Hkuan’duv zunächst, da die Nächte ebenso lang waren wie die Tage und den nächtlichen Reisenden Gelegenheit gaben, die Entfernung zu verkürzen.
    »Sie sind absichtlich langsam«, hatte ihm A’harhk’nis mitgeteilt. »Offenbar wollen sie auf keinen Fall riskieren, der Gruppe zu nahe zu kommen.«
    A’harhk’nis litt am wenigsten unter der Kälte und Höhe. Jahrelang war er in verschiedenen Klimazonen und wilden Landschaften unterwegs gewesen. Kurhkâge und Dänvârfij waren mehr an geheime Einsätze in Städten gewöhnt: Kurhkâge hatte sich mehrmals in den südlichen Küstenregionen aufgehalten und Dänvârfij in den Mooren von Dröwinka. Einen ganzen Mond mit nur wenig Essen in diesen kalten Höhen marschieren zu müssen, hatte ihnen beiden sehr zugesetzt.
    Hkuan’duv zog die Holzstangen aus seinem Rucksack und machte sich mit A’harhk’nis’ an den Aufbau des Zelts.
    »Wir sind weit genug entfernt, um ein kleines Feuer anzünden zu können«, sagte er. »Übernimmst du die erste Wache?«
    Es war unfair, eine solche Bitte an A’harhk’nis zu richten, nachdem er fast den ganzen Nachmittag auf Spurensuche gewesen war, doch die anderen brauchten Ruhe.
    »Ich bin meistens noch wach, wenn Kurhkâge zu schnarchen beginnt«, erwiderte A’harhk’nis.
    Ein schwacher, aber willkommener Scherz. Mit dem in den Vorbergen gesammelten Tierdung machte sich Hkuan’duv daran, ein bescheidenes Feuer zu entzünden. Es dauerte nicht lange, bis kleine Flammen vor dem Eingang des Zelts züngelten, in dem sich Dänvârfij und Kurhkâge bereits hingelegt hatten.
    Hkuan’duv folgte ihnen und zog sein Tuch vom Gesicht. Das Zelt bot nicht viel Platz, was vielleicht auch ganz gut war, denn so konnten sie sich besser gegenseitig wärmen.
    »Wie geht es euch?«, fragte er.
    Dänvârfij sah zu ihm hoch und lächelte mit spröden Lippen. »Gut.

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