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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Kapuze tiefer in die Stirn. Wenigstens trug sie Handschuhe, hatte aber das Gesichtstuch vergessen. Wenn sie doch nur imstande gewesen wäre, in der Dunkelheit so gut zu sehen wie Leesil, Osha oder Magiere.
    Plötzlich fiel ihr etwas ein.
    Eines Nachts im Elfenwald war Chap hinter einem Rudel Majay-hì hergelaufen. Als Wynn ihm zu folgen versuchte, hatte der Wald ihr Bewusstsein manipuliert, und sie hatte sich verirrt. Voller Verzweiflung hatte sie sich ganz bewusst auf ihre mantische Sicht besonnen, die auf ihren Kontakt mit wilder Magie zurückging. Daraufhin war Chap zu einem Fanal geworden, das heller leuchtete als alles andere Leben im Wald.
    Diese kalten Berge waren öd e – und ohne Leben. Wenn sie hier erneut ihre mantische Sicht beschwor und damit die elementare Geistsphäre der Welt wahrnehmen konnte, so sollte sie eigentlich in der Lage sein, Chap zu finden.
    Aber diese Idee ließ sich nicht so einfach in die Tat umsetzen.
    Im Wald war ihr der Wechsel zur mantischen Sicht durch den Kontakt mit Chaps Erinnerungen gelungen. Als wäre er der Intimus eines Magiers, der in ihrem Geist lebte. Und sie hatte sich von der Übelkeit erweckenden mantischen Sicht erst befreien können, als sie ihn fand, ein Feenwesen in Hundegestal t – nur Chap konnte ihr dabei helfen, den magischen Einfluss in ihr wieder zurückzudrängen.
    Wenn es ihr gelang, die mantische Sicht zu beschwören, ohne dass sie damit Chap fan d …
    Wynn kniete sich in den Schnee und schloss die Augen.
    Sie zwang sich zur Ruhe, schuf eine Trennung zwischen sich selbst und der Kälte und dem Wind. Dann besann sie sich auf die Empfindungen, die sie in Chaps Präsenz gehabt hatte, vom Gefühl des Fells bis hin zu seinem Atem in ihrem Gesicht und der Stimme in ihrem Kopf. Sie stellte ihn sich vor, ließ vor ihrem inneren Auge Erinnerungsbilder von ihm erscheinen, und eins von ihnen zeigte ihn so, wie er ihr in der mantischen Sicht erschien.
    Wie er leuchtet e …
    Und wie er in weißem Feuer erglühte, als er seine Artgenossen angriff, um sie, Wynn, zu rette n …
    Die junge Weise konzentrierte sich auf diese Bilder, bis alles andere aus ihrer Wahrnehmung verschwand. Und dann glitten ihre Gedanken zu einem ganz bestimmten Moment.
    Chap saß vor ihr in einem Zimmer von Byrds Gasthaus und blickte ihr in die Augen. Sie fühlte sein Fell zwischen ihren Fingern und fragte sich, was er war, und plötzlich machte sich ihre mantische Sicht bemerkbar. Ein grauweißer, leicht bläulicher Dunst breitete sich im Zimmer aus.
    Er durchdrang alles und wirkte wie etwas Geisterhaftes, das ihre normale Sicht überlagerte und auf die Stellen hinwies, wo das Element des Geistes stark oder schwach war. Nur Chap blieb ganz.
    In Wynns mantischer Sicht glitzerte sein Fell, als bestünde es aus Millionen Seidenfäden. Und seine Augen funkelten wie ins Sonnenlicht gehaltene Kristalle.
    An dieser Erinnerung hielt Wynn fest, als sie die Augen öffnete.
    Kalter Wind wirbelte ihr Schnee entgegen, und die Welt sah genauso aus wie vorher.
    Vielleicht war sie zu erschöpft, zu schwach. Sosehr Wynn sich auch vor den Auswirkungen der mantischen Sicht fürchtete, ihr Fehlen unter diesen besonderen Umständen brachte sie an den Rand der Verzweiflung. Sie kämpfte sich auf die Beine.
    Leesil und Chap waren irgendwo dort draußen in der Nacht, und sie musste sie finden.
    Chap mühte sich durch Schneewehen und versuchte, Magiere zu wittern, aber dem Schnee haftete kein Geruch an. Seine Nase war nutzlos. Er war bei der Suche auf die Augen angewiesen und hielt immer wieder zwischen den Felsen Ausschau, doch der Schneesturm hatte alle Fußspuren verweh t – wenn Magiere überhaupt diesen Weg genommen hatte.
    »Magiere!«, rief Leesil.
    Chap wurde langsamer, erweiterte sein Bewusstsein und lauschte nach Magieres Erinnerungen. Er hätte sich die Mühe sparen können, denn um eine geistige Verbindung herzustellen, musste er Magiere sehen.
    »Magiere!«, rief Leesil erneut.
    Die um seinen Leib geschlungene Decke schützte Chap, aber er begann trotzdem zu frieren. Leesil erging es sicher ebenso, doch sie mussten die Suche fortsetzen.
    Chap machte einen weiteren Sprung nach vor n – und nahm plötzlich einen Hauch Schweißgeruch wahr.
    Er verharrte und sah sich um, aber der Wind trug den Geruch fort, bevor er feststellen konnte, woher er kam.
    »Was ist?«, fragte Leesil. Er befand sich nur einige Schritte hinter Chap, doch seine Stimme verlor sich fast im Heulen des Winds.
    Flache Rinnen führten

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