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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Magieres Spuren zu suchen. Chane hatte sich dazu hinreißen lassen, ihm in einigem Abstand zu folgen und ihn aus dem Verborgenen zu beobachten.
    Welstiel war dicht vor der lauten Brandung in die Hocke gegangen und hatte den Boden betrachtet, um dann noch etwas weiter über den Strand zu gehen und sich der Baumlinie zuzuwenden. Auch dort hatte er den Boden untersucht. Schließlich wandte er sich vom Ufer ab und machte sich auf den Rückweg zum Lager. Was auch immer er suchte, er hielt nicht weiter danach Ausschau.
    Chane wusste, was Welstiel gefunden hatte.
    Magieres Spuren. Sie hatte die Küste schließlich verlassen und ihre Reise landeinwärts fortgesetzt, in Richtung Berge.
    Als Welstiel außer Sicht war, eilte Chane nicht etwa zum Strand, sondern nach Süden durch den Wald. Er fand einen Bach, der sich am felsigen Hang hinabschlängelte, und auf der gegenüberliegenden Seite zeigten sich die Fußabdrücke mehrerer Personen im Boden. Einige von ihnen waren schmal und klein, konnten nur von Wynn stammen.
    An dieser Erinnerung klammerte sich Chane fest, als er im Zelt am wärmenden Reif hockte. Er versuchte, die Präsenz von Welstiel und der neuen Untoten aus seiner Wahrnehmung auszublenden. Es dauerte nicht lange, bis ihn das Dämmern erfasste und er für den Tag in einen traumlosen Schlaf sank.
    Weitere Nächte vergingen.
    Welstiel wies ihnen den Weg, und immer folgte er Magiere. In jeder Nacht wurde es kälter, während sie weiter in die Höhe kletterten. Chane lernte, in Bewegung zu bleiben.
    Solange er sich bewegte, fror sein Körper nicht ein. Auch Reibung erwies sich als nützlich: Zwar konnte sein toter Leib keine eigene Wärme erzeugen, aber wenn die Gelenke aneinanderrieben, blieben die Gliedmaßen flexibel. Er wandte sich mit entsprechenden Hinweisen an die neuen Untoten und forderte sie auf, seinem Beispiel zu folgen.
    Der Stahlreif wurde zu einem vertrauten Anblic k – er lag immer da, wenn sie morgens ins Zelt krochen. Irgendwann im Verlauf des Tages verblasste das helle Glühen, und dann wurden die haarfeinen Linien und eingravierten Zeichen wieder schwarz und grau. Wenn es dunkel wurde, entlockte Welstiel dem Reif neue Wärme, bevor sie ihr Lager abbrachen und den Weg fortsetzten.
    Chane versuchte, mehr über das seltsame Objekt zu erfahren.
    Eines Abends legte Welstiel den Stahlreif ab, wurde aber von Sethè abgelenkt, bevor er den Gegenstand in seinem Rucksack verstauen konnte. Der Reif blieb auf dem flachen Felsen liegen, und Chane streckte die Hand danach aus.
    An seinen Fingerspitzen knisterte es, und rasch zog er die Hand wieder zurück.
    Als Welstiel kurze Zeit später von Sethè zurückkehrte, den er erneut geschlagen hatte, griff er geistesabwesend nach dem Reif und steckte ihn in seinen Rucksack. Chane hörte nichts, als Welstiels Finger den Reif berührten, und er unterdrückte seine Ehrfurch t – und seinen Ärger. Welstiel zuckte nicht einmal zusammen.
    Chane wusste Geheimhaltung zu schätzen. Kein Magier verriet mehr, als die Umstände erforderten. Aber er hatte es satt, dass Welstiel wichtige Informationen über die untote Existenz nur dann preisgab, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Jetzt hatte Chane den Eindruck, dass Welstiels arkane Kenntnisse noch umfangreicher waren als bisher angenommen.
    Ein Objekt zu erschaffen, das Feuer herbeirief, war eine Sache. Doch Welstiels Stahlreif enthielt auch etwas, das nur ihn gegen seine schädlichen Auswirkungen immun machte.
    Einige Nächte später ergab sich ein größeres Problem. Der Rest der konzentrierten Lebenskraft in Welstiels Flaschen war verbraucht, und die ehemaligen Mönche wurden unruhig und schwer zu kontrollieren, insbesondere Sethè.
    Chane erwachte, als der Abend dämmerte, und stellte fest, dass Welstiel weg war. Rasch trat er aus dem Zelt und sah, dass sein Reisegefährte im Schnee hockte und mithilfe des Messingtellers nach Magiere Ausschau hielt.
    »Ich fühle, dass sie sich ihrem Ziel nähert«, sagte Welstiel, als spürte er Chanes Präsenz.
    Chane scherte sich nicht mehr darum. Die Monotonie von Hunger, Kälte und Leid setzte sich in jeder Nacht fort. Und wofür? Für die Aussicht auf eine bessere Existenz?
    »Dann trennt uns nicht mehr viel von der Vervollständigung unserer Vereinbarung«, flüsterte Chane.
    »Ja«, antwortete Welstiel. »Du wirst das Empfehlungsschreiben für die Gilde der Weisen bekommen.«
    Chane fühlte einen jähen Stich in seinem Innern. Das Tier in ihm kroch in eine Ecke und verbarg sich vor

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