Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
Vom Netzwerk:
durch verschiedene Einschnitte im Bergrücken. Wenn sie den falschen Weg nahmen, liefen sie vielleicht an Magiere vorbei, ohne sie zu sehen. Chap musste sicher sein.
    Er blieb stehen und hob die Schnauze in den Wind. Wenn der Wind die Richtung änderte, drehte er sich mit ihm.
    »Verdammt, Chap!«, rief Leesil. »Was machst du da?«
    Chap knurrte. Eine verständliche Antwort konnte er nur dann geben, wenn Wynn für ihn sprach. Er trat in eine Lücke zwischen zwei Felsen.
    Plötzlich war Magieres Geruch ganz deutlich.
    Mit einem Heulen sprang Chap in den Wind, und hinter ihm stapfte Leesil durch den Schnee. Seine Gedanken rasten plötzlich.
    Wieso schwitzte Magiere in dieser Kälte?
    Sie kletterten weiter, vorbei an vereisten Felsen und steinernen Spitzen, und schließlich erschien voraus eine glatte Felswand am Ende einer Rinne. Der Wind fegte durch die Passage, in seinen Böen tanzte der Schnee.
    Chap blieb enttäuscht stehe n – sie waren in eine Sackgasse geraten.
    Doch dann sah er Bewegung am Fuß der Felswand.
    Es war kaum mehr als ein Schatten vor dem dunklen Fels und hinter dem Vorhang aus wirbelnden Schneeflocken.
    Chap hob den Kopf und heulte. Der Wind übertönte seine Stimme, und die schattenhafte Gestalt vor der Felswand drehte sich nicht um. Leesil kam näher und sah nach vorn. Chap wartete nicht länger und lief wieder lo s – nur eine Person konnte in diesen Höhen unterwegs sein.
    Leesils Ruf folgte ihm durch die Rinne. »Magiere!«
    Sie war es, kein Zweifel. Dennoch zögerte Chap und verharrte erneut.
    Magiere kehrte ihm den Rücken zu und versuchte, die Felswand zu erklettern, rutschte aber immer wieder a b – ihre Finger waren bereits blutig. Sie bemühte sich so sehr, dass sie ins Schwitzen geraten war, und sie atmete schnell und flach.
    Offenbar bemerkte sie gar nicht, dass sich Chap und Leesil näherten.
    Leesil eilte auf sie zu, ließ den Mantel fallen und ergriff sie.
    »Magiere, wir müssen zurück!«, rief er und hielt sie an den Schultern fest.
    Magiere schlug mit einer Hand zu und stieß ihn zurück. Sie knurrte, aber es klang eher besorgt, fast panisch, nicht zornig.
    Sie zitterte in der Kälte, und doch glänzten Schweißperlen auf ihrer bleichen Haut. Die Augen waren dunkel; das Weiße war fast ganz daraus verschwunden. Sie wandte sich wieder der Felswand zu und versuchte erneut, an ihr nach oben zu gelangen.
    »Magiere!«, rief Leesil. »Sieh mich an! Wach auf!«
    Leesil wollte erneut nach ihr greifen, doch Chap trat ihm in den Weg.
    Magiere schien in irgendwelchen Wahnvorstellungen gefangen zu sein, und Chap befürchtete, dass sie nicht einmal Leesil erkannte. Er versuchte noch einmal, einen Kontakt mit ihrem Selbst herzustellen, in der Hoffnung, das eine oder andere Erinnerungsbild zu empfangen und vielleicht einen Hinweis darauf zu bekommen, was in ihrem Kopf vor sich ging.
    Träume konnte er ebenso wenig berühren wie bewusste Gedanken. Chap sah nur aufsteigende Erinnerungen, ausgelöst von Wahrnehmungen oder Überlegungen der betreffenden Person. Doch als er in Magieres verwirrten Geist blickte, wogten ihm flackernde Bilder entgegen.
    Die Burg, aus der Ferne gesehen, nur für einen Momen t …
    Die gleiche öde Winterlandschaft, die Chap schon einmal in Magieres Bewusstsein gesehen hatte, aber ohne einen Schneesturm. Von Stille umhüllt ragten die Mauern der alten Festung auf, täuschend friedlich auf einer weißen Ebene. Im Hintergrund waren ferne Gipfel zu sehen, wie schwarze Zähne.
    Dann näherte sich Chap einem großen eisernen Portal und spürte den überwältigenden Drang, es zu durchschreiten, die Hände auf die Schneckenverzierungen zu legen, die beiden Torflügel aufzudrücken und zu den Stufen vor dem Portal zu laufe n …
    Hände? Dies waren Magieres Erinnerungen, nicht seine.
    Chap zog sich zurück, bevor Magieres Besessenheit auch von ihm Besitz ergreifen konnte.
    Er rief ältere Erinnerungen ab, eine nach der anderen, an Miiska und warme Abende in der Taverne »Zum Seelöwen«. Entschlossen grub er sich tiefer und suchte in Magieres Bewusstsein nach etwas, mit dem er ihren Wachtraum durchbrechen und sie dazu bringen konnte, sich zu fragen, wo sie war und was sie machte.
    Doch Magiere versuchte auch weiterhin, an der glatten Felswand emporzuklettern.
    Chap wich aus ihrem Geist zurück, sprang, bohrte seine Zähne in ein Hosenbein und zog.
    Magiere streckte das Bein und trat ihm gegen die Brust, wodurch Chap zur Seite kippte und durch den Schnee rollte.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher