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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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richtete sich sofort wieder auf und hörte Leesil rufen: »Schluss damit, Magiere!«
    Schneeflocken fielen auf ihr schwarzes Haar. Die halb geschlossenen Lider zuckten, und die dunklen Augen darunter starrten ins Leere. Die Lippen zitterten, als flüsterte Magiere etwas, aber Chap hörte keine Worte.
    Bevor er sich von der Stelle rühren konnte, war Leesil mit einem raschen Schritt bei ihr und schlang ihr die Arme um den Oberkörper.
    Magiere kreischte wie ein Tier und stieß sich mit dem Fuß von der Felswand ab. Beide wankten zurück, und Leesil musste loslassen. Sofort wirbelte Magiere zu ihm herum und holte mit einer Hand aus, die Finger wie Krallen gekrümmt.
    Chap knurrte und sprang vor.
    Magiere zögerte, schwieg plötzlich und starrte Leesil an. Langsam ließ sie die Hand sinken, und Furcht breitete sich in ihrem bleichen Gesicht aus.
    Chap blieb stehen und beobachtete sie wachsam. Mehr als einmal hatte Leesils Präsenz ihren Zorn durchbrochen und sie wieder zur Vernunft gebracht.
    Magieres Lider zuckten erneut.
    Sie verdrehte die dunklen Augen und drehte sich zu Leesil um, der sie groß ansah. Plötzlich holte sie aus.
    Leesil trat zur Seite und fing ihren Arm mit beiden Händen ab, aber der Hieb war so wuchtig, dass er auf die Knie sank.
    Chap sprang herbei und biss in den Schaft von Magieres Stiefel. Magiere versuchte ihn abzuschütteln, aber Chap zog mit ganzer Kraft und schaffte es, sie zu Fall zu bringen.
    Magiere fiel zur Seite, stieß gegen Leesil und sank mit ihm zusammen in den frisch gefallenen Schnee. Erneut schlang Leesil die Arme um Magiere, die mit dem Gesicht auf seiner Brust lag.
    Chap näherte sich, um bereit zu sein, wenn sich Magiere erneut gegen Leesil wandte. Er berührte sie mit der Pfote und knurrte.
    Magiere riss die dunklen Augen auf. Sie antwortete nicht mit einem eigenen Knurren, sondern schreckte vor den gefletschten Zähnen zurück.
    Sie begann heftig zu zittern, drehte den Kopf und sah sich um, als wüsste sie nicht, wo sie war.
    Chap zog die Pfote zurück. Die Dhampir in Magiere ruhte wieder. Leesil hielt sie fest und erlaubte es ihr nicht, sich zu bewegen.
    »Ich bin’s«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Es ist alles gut.«
    Schließlich wich das Schwarze aus Magieres Augen, und ihre Pupillen schrumpften, zeigten wieder ein dunkles Braun. Sie sah ihn direkt an.
    »W o … ?«, begann sie, brachte den Satz aber nicht zu Ende. Erschrocken schnappte sie nach Luft.
    Sie sank zur Seite und hob blutige Finger vors Gesicht.
    Chap seufzte erleichtert. Sie hatten Magiere gefunden, und sie war wieder sie selbs t – für den Moment. Er bellte zweimal, um Leesils Aufmerksamkeit zu gewinnen, lief dann zum Anfang der Rinne und wartete dort. Sie mussten zum Lager zurück, und zwar schnell.
    Leesil kam auf die Beine und zog Magiere hoch. Er schaffte es, ihr den Mantel überzustreifen, stapfte dann durch den Schnee und zog sie halb hinter sich her. Chap zögerte und betrachtete die steile Felswand am Ende der Rinne.
    Magiere hätte sie auf keinen Fall erklettern können. Aber in ihrer Trance, ihrem Wahn, hatte sie vom Instinkt geleitet eine ganz bestimmte Richtung eingeschlagen, mit der Absicht, die Burg aus ihren Träumen zu erreichen.
    »Kannst du den Rückweg finden?«, fragte Leesil.
    Chap verließ die Rinne und übernahm die Führung. Ihre Spuren im Schnee waren verschwunden. Er fand einige Reste von ihnen, aber der neu fallende Schnee deckte auch sie zu.
    Leesil folgte ihm mit Magiere, trug sie halb. Chap bahnte sich einen Weg durch die Schneewehen und hoffte, dass es ihm gelang, die kleine Höhle wiederzufinden.
    Leesil fror trotz des Mantels, und das Atmen fiel ihm immer schwerer. Die Beinmuskeln schmerzten, aber er hielt nicht inne, zog Magiere durch den Schnee und versuchte, sie mit seinem Körper abzuschirmen.
    »Es ist nicht mehr weit«, flüsterte er ihr immer wieder zu. »Wir sind gleich da.«
    In Wirklichkeit wusste er gar nicht, wo sie sich befanden. Er setzte einfach nur einen Fuß vor den anderen und folgte Chap.
    Plötzlich blieb der Hund stehen und bellte. Leesil hob den Kopf.
    Voraus führte ein schmaler Hang an einer steilen Felswand entlang. Leesil verbiss sich ein Stöhnen, um Magiere nicht zu beunruhigen. Irgendwie hatte ihr Weg sie zum Ausgangspunkt zurückgebracht, zu der von hohen Felsen gesäumten Rinne.
    Chap lief zur Felswand und dann den Hang hinunter.
    Leesil glaubte, der Hund hätte den Verstand verloren. Er nahm die Reste seiner Kraft zusammen und folgte ihm,

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