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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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dahinter?
    Magiere erreichte einen steilen Felshang, auf dem der Schnee weniger hoch lag. Sie zögerte nicht, begann sofort zu klettern.
    »Schnell«, keuchte Leesil. »Bevor sie außer Sicht gerät!«
    Sgäile kletterte an ihm vorbei, und Osha schloss zu ihnen auf. Leesil suchte mit beiden Händen nach Halt und beobachtete, wie Magiere das obere Ende der Felswand erreichte.
    »Warte!«, rief er. »Warte, bis wir bei dir sind!«
    Magiere richtete sich am Ende des Felshangs auf und gab ein Geräusch von sich, das nach einer Mischung aus Knurren und Kreischen klang.
    Sgäile hielt abrupt inne und blickte über die Schulter zurück zu Leesil.
    »Nach oben«, sagte Leesil nur.
    Sgäile kletterte weiter, und Leesil bemerkte eine zusammengerollte Plane auf seinem Rücken, neben Magieres Falchion.
    Beim Laufen war das Bündel ein wenig zur Seite gerutscht, und unten kam die Spitze einer von Leesils Klingen zum Vorschein. Sgäile erreichte die höchste Stelle, und Leesil folgte ihm, richtete sich neben Magiere auf.
    Ihr Atem war ein vibrierendes Zischen zwischen zusammengebissenen Zähnen. Als Leesil sah, was sie in der Ferne beobachtete, wurden seine Augen groß.
    Ein weites Hochplateau erstreckte sich vor ihnen; es lag unter einer weißen Decke aus unberührtem Schnee. Inmitten dieser glatten Perfektion erhob sich eine Burg mit sechs Türmen wie ein riesiger grauer Wächter. In diesem hohen, abgelegenen Teil der Welt erschien das gewaltige Bauwerk fast wie ein Trugbild.
    Leesil fand die Stimme wieder. »Ist das die Burg?«, fragte er. »Die du gesucht hast?«
    »Ja«, antwortete Magiere und richtete einen erwartungsvollen Blick auf ihn.
    Leesil beobachtete das Hochplateau und hielt nach Bewegung Ausschau, nach etwas, das sie dort erwartete.
    »Dort«, sagte Osha. »Spuren.«
    Unregelmäßige Abdrücke im Schnee führten über die weite Ebene.
    Magiere hielt den Blick auf Leesil gerichtet.
    Er löste die Halteriemen an den Scheiden und zog seine neuen Klingen.
    Sie fühlten sich noch nicht so an, als gehörten sie zu ihm, und die Handschuhe dämpften den Kontakt mit den Griffen. Doch sie lagen gut an den Armen, und er spürte, dass er schnell mit ihnen eins werden konnte.
    »Seid wachsam! Was auch immer Wynn und Chap mitgenommen und die beiden Anmaglâhk getötet ha t … « Bei den letzten Worten warf Leesil Sgäile einen kurzen Blick zu. »Es wartet vielleicht auf uns.«
    Sgäile machte keine Anstalten, das Falchion Magiere zu geben. Er stand nur da und beobachtete sie.
    Leesil fragte sich, ob er Sgäile überwältigen musste, damit Magiere ihr Schwert zurückbekam. Als er sich an Magiere wandte, wurden ihre schwarzen Augen größer, und sie blickte auf seine Brust.
    Im allmählich schwächer werdenden Tageslicht hatte er das Leuchten des Topas-Amuletts, das er von Magiere bekommen hatte, gar nicht bemerkt.
    Voller Sorge dachte er daran, wie die anderen auf diese Warnung reagieren mochten, aber in Sgäiles Gesicht zeigte sich nicht die geringste Reaktion auf das Licht des Amuletts.
    »Ihr habt uns von den untoten Wächtern erzählt, bevor wir Ghoivne Ajhâjhe verließen«, sagte Sgäile. »Und hier hat etwas unsere Kastenbrüder getötet, bevor sie sich verteidigen konnten.« Er sah Magiere an. »Ich bin ebenfalls ein Wächte r – ich wache über deine Mission. Wir werden das Artefakt finden, das du suchst, und auch eure Freunde.«
    Sgäiles Gewissheit konnte nichts gegen Leesils Zweifel ausrichten. Weit und breit sah er niemanden, nur die Burg. Was brachte über eine solche Entfernung hinweg das Amulett zum Leuchten?
    »Also los«, sagte er, woraufhin sich Magiere sofort der Burg zuwandte. »Aber achte darauf, dass du dich nicht zu weit von uns entfernst!«
    Sie stapften los und folgten der Spur im Schnee. Je mehr sie sich der Burg näherten, desto heller leuchtete das Amulett. Leesil wurde immer nervöser, und schließlich steckte er das Topas-Amulett unter den Mantel. Er wollte nicht zu einem Fanal werden, das man von der Burg aus schon von Weitem sah.
    Schließlich erreichten sie eine Mauer, die das Burggelände umgab. Magiere eilte daran entlang und achtete nicht mehr auf die Spuren. Leesil folgte ihr in größerem Abstand von der Mauer und sah zu der Burg hoch, die in den dunkler werdenden Himmel emporragte. Sie wirkte uralt und halb verfallen.
    Magiere blieb vor einem großen, verzierten Eisentor stehen. Ein Flügel hing schief; die untere Angel war gebrochen. Die Spur führte zu steinernen Stufen, auf denen sich

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