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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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den Schnee sank.
    Vor ihm lag eine reglose Gestalt.
    »Kurhkâge«, flüsterte Sgäile.
    Der große Elf hatte nur ein Auge, und es war weit aufgerissen. Eine dünne Schicht Schnee hatte sich auf seinem braunen Gesicht angesammelt, und ein weißes Tuch bedeckte teilweise den graugrünen Mantel. Auf der Brust zeigte sich gefrorenes Blut an den Rändern eines Loches, durch das man Teile der Rippen sah.
    Leesil zischte etwas, und Magiere wandte sich ab.
    Weiter vorn, jenseits der von Kurhkâge zurückgelassenen Blutspur, lag noch etwas anderes im Schnee.
    Ein abgetrennter Kopf, der Halsstumpf voller Blut.
    »A’harhk’nis!« Sgäile hauchte den Namen und wirkte völlig fassungslos.
    »Wie konnte das geschehen?«, stöhnte Osha auf Elfisch.
    Sgäile winkte ab, bedeutete ihm zu schweigen.
    Magiere spürte ihren Kummer nur am Rand e – sie war zu sehr damit beschäftigt, die Dhampir in ihrem Innern unter Kontrolle zu halten. Wenn sie zu Sgäile getreten wäre, hätte sie Antworten von ihm verlangt. Warum befanden sich andere Anmaglâhk in diesen Bergen, so nahe bei ihrem Ziel?
    Leesil blieb neben Sgäile stehen, und sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. »Du hast sie gekannt?«
    »Ja«, erwiderte Sgäile leise. »Kurhkâge sprach für Osha, als er um Aufnahme in unsere Kaste bat.«
    Osha starrte wortlos und ohne zu blinzeln auf die Leiche hinab, bis seine Augen zu tränen begannen.
    »Was machten sie hier oben?«, fragte Leesil.
    Die leise Drohung in seiner Stimmung stimulierte Magieres Zorn. Der Kummer verschwand aus Sgäiles Gesicht und wich Wachsamkeit.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann rate!«, sagte Leesil scharf. »Wie hängt dies mit uns zusammen?«
    Sgäile wandte sich ihm zu. »Was soll das heißen?«
    Leesil antwortete nicht. Er stand einfach nur da und und betrachtete den im Schnee liegenden Kopf.
    Der Geruch von Blut stieg Magiere deutlicher in die Nase.
    »Ich schwöre, dass ich es nicht weiß«, sagte Sgäile und mied Leesils Blick. »Ich weiß nichts hiervon. Kurhkâges Händ e … Er hatte nicht einmal eine Waffe gezogen.«
    Leesil trat an Osha vorbei und ging vor dem toten Anmaglâhk in die Hocke.
    Magieres Blick galt dem Kopf. Das Gesicht war halb von Schnee bedeckt, aber man konnte trotzdem Empörung darin erkennen.
    »Könnte es hier noch mehr geben?«, fragte Leesil. Für Magiere schien seine Stimme aus weiter Ferne zu kommen.
    »Nein«, antwortete Osha auf Belaskisch. »Unsere Kast e … lässt Tote nicht einfach so zurück. Wir jetzt angemessenes Ritual durchführen.«
    Leesil sprach lauter. »Nicht bevor wir Wynn und Chap gefunden haben!«
    Magiere blickte die Rinne hoch, und nicht weit entfernt bemerkte sie einen länglichen kleinen Hügel.
    Sie wusste, dass dort der zweite Leichnam lag, bückte sich und nahm den Kopf. Gefrorenes Haar knisterte in ihren Händen.
    »Magiere?«, rief Leesil.
    »Was macht sie da?«, fragte Sgäile besorgt.
    Etwas, das sie seit Bela nicht getan hatte, seit der Jagd auf einen Untoten, der Adlige ermordet hatte. Sie hatte das Kleid eines toten Mädchens in der Hand gehalten und gesehen , wie es Welstiel zum Opfer gefallen war.
    Zwei tote Anmaglâhk lagen hier, und sie spürte eine völlig neue untote Präsenz. Instinkt und Blut erzählten ihr einen Teil der Geschichte. Und Chap und Wynn wurden noch immer vermisst.
    Magiere zitterte innerlich, als sie daran dachte, was sie durch den Kontakt mit dem Opfer des Untoten sehen würde. Aber sie musste Bescheid wissen. Ihr blieb keine andere Wahl.
    »Magiere!«, rief Leesil. »Nicht!«
    Dunkelheit wogte heran, und sie befand sich wieder in dem Schneesturm der vergangenen Nacht.
    Sie sah auf einen Anmaglâhk hinab, der direkt vor ihr im Schnee lag, zwischen ihren weißen Beinen. Bevor er seine lange, gewölbte Klinge ziehen konnte, packte sie sein Gesicht. Ihre weißen Finger glitten nach oben, in sein Haar, und dann bohrte sie ihm die Zähne in den Hals.
    Haut, Muskelgewebe und Sehnen gaben unter ihren Kiefern nach. Blut strömte ihr in den Mund. Mit einem Ruck riss sie ihm den Kopf ab, richtete sich auf und betrachtete die blutige Masse in ihrer anderen Hand.
    Sie fühlte nicht das Bedürfnis, seine Lebenskraft zu trinken. Sie war bereits sat t – etwas ernährte sie die ganze Zeit über, ein unsichtbares Etwas.
    Plötzlich schnappte etwas nach ihrem Nacken.
    Magiere wirbelte herum und sah Chap: das Nackenfell gesträubt und die Zähne gefletscht. Sie versetzte ihm einen Schlag mit dem Handrücken, der ihn gegen die

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