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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Schattenform nichts anhaben konnten, hatte einer von ihnen für einen Moment feste Gestalt angenommen.
    »Achtet auf das Licht am Gefieder!«, rief Leesil, als Sgäile aufstand und zu Magiere zurückwich. »Dann sind sie verletzbar!«
    Leesil streckte die Hand nach Osha aus, um ihn von der Wand wegzuziehen.
    Der schwarze Schatten eines Wolfskopfs kam durch die Mauer und öffnete das Maul.
    Wynn kniete neben Li’kän auf dem Boden.
    Ihr Mitleid vermischte sich mit Furcht, als sie laut von dem Geschriebenen an den Wänden vorzulesen versuchte. Die bleiche Frau zuckte bei jedem Wort zusammen, doch der Glanz in ihren Augen zeigte, dass sie sich nach mehr sehnte. Sie war so lange allein gewesen, dass sie die Wörter an den Wänden nicht mehr als ihre eigenen erkannte. Chap drängte Wynn weiterzumachen, weil er hoffte, aus den Erinnerungen der Untoten mehr zu erfahren.
    Er fand heraus, dass Li’kän eine von drei Wächtern gewesen war, die es hier einst gegeben hatte, vor langer, langer Zeit. Jetzt war nur noch sie übrig.
    Li’kän schien eine Vampirin zu sein, aber Chap spürte keine Blutgier in ihr. Einige Male bewegten sich Li’käns Lippen so, als wollte sie sprechen, aber Wynn verstand nichts, obwohl sie genau hinhörte.
    Ein Teil des Geschriebenen erzählte von Ereignissen, die Wynn nicht verstand, aber in den meisten Fällen bildeten die Worte ein wirres, zusammenhangloses Durcheinander, geschrieben vielleicht, als Li’kän bereits den Verstand verloren hatte.
    Wynn hätte sich gern noch einmal die Tierhaut-Blätter oder andere Texte vorgenommen, die vielleicht mehr Informationen enthielten als das Gekritzel an den Wänden. Die ständige Furcht ermüdete sie, und ihre Kehle wurde trocken. Sie fragte sich, ob sie diesen Ort jemals wieder verlassen konnte.
    Chap und sie schienen nur noch deshalb am Leben zu sein, weil Li’kän ihre Stimme und die laut ausgesprochenen Wörter so faszinierend fand. Aber das machte sie auch zur Gefangenen. Wenn Wynn eine zu lange Pause einlegte, wurde Li’kän unruhig.
    Chap blieb in der Nähe, doch Wynn wagte es nicht, den Blick von Li’kän abzuwenden und ihn zu fragen, was er herausgefunden hatte.
    Plötzlich stellte er die Ohren auf und sah zur Tür.
    Li’kän kam mit einer fließenden Bewegung auf die Beine und wandte sich ebenfalls der Öffnung in der Wand zu.
    »Was ist?«, fragte Wynn.
    In der Ferne hörte sie eine rufende Stimme, und es folgte ein Geräusch wie von Metall, das auf etwas anderes traf.
    Li’kän lief los und verließ den Raum. Chap eilte zur Tür, und Wynn folgte ihm.
    Im Flur schien es dunkler geworden zu sein. Hatten sie einen ganzen Tag in diesem verfallenen Arbeitszimmer verbracht? Wynn sah keine Schatten, die sich bewegten. Wie weit waren sie hier von dem Flur mit den Säulen entfernt?
    Bleib hinter mir!, teilte Chap ihr mit, als er den Raum verließ.
    Wynn schloss sich ihm an. Weiter vorn verschwand Li’kän in einem rechten Seitengang.
    Chap brachte die Abzweigung vor Wynn hinter sich, und als sie ihm folgte, sah sie Li’kän weit voraus. Mattes Licht fiel durch eisverkrustete Fenster hoch oben in der rechten Flurwand. Wynn beobachtete, wie die Untote mehrere helle Stellen passierte, ohne dass etwas geschah.
    Das durch die Fenster kommende Tageslicht traf Li’käns nackten Körper, doch die Untote zuckte nicht einmal zusammen.
    Die Stimmen wurden lauter, und schließlich konnte Wynn einzelne Wörter verstehen.
    »Achtet auf das Licht am Gefieder!«
    Li’kän wandte sich nach links und verschwand in einem schmalen Korridor.
    »Das war Leesil!«, rief Wynn. Zusammen mit Chap folgte sie der Untoten.
    Li’kän erreichte das Ende des Korridors. Wynn sah, dass mattes Licht aus dem Raum dahinter kam. Chap lief voraus, und die junge Weise folgte ihm.
    Magiere stand in dem Raum, vor einer breiten Treppe, und Schattenraben flogen über ihr. Osha hockte neben einem breiten Torbogen, und Leesil streckte ihm die Hand entgegen.
    Ein Schattenwolf kam direkt hinter ihnen aus der Wand und schnappte nach Oshas Bein.
    »Noch mehr Untote!«, stieß Leesil hervor.
    Er riss Osha zur Seite, und der schlaksige Elf taumelte von der Wand fort, entging dadurch nur knapp dem Maul des Schattenwolfs. Ein zweiter Wolf kam aus dem Korridor auf der anderen Seite des Raums und griff Sgäile an. Für einen Moment glitzerte Licht auf schwarzem Fell und in dunklen Augen.
    »Sorg dafür, dass es aufhört, Li’kän!«, rief sie.
    Leesil wirbelte herum, als er den Ruf hörte, und

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