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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Zorn fehlte und sie auf seine Rückkehr wartete.
    Nichts war so, wie sie es erwartet hatte. Sie wollte einfach nur alle Untoten töten, die sich ihr in den Weg stellten, das gesuchte Objekt finden und sich damit endgültig von den Träumen befreien.
    Sie ergriff die junge Weise am Arm und zog sie hinter sich. Dann fielen ihr die Schattenwesen ein.
    Die Raben saßen oben auf dem Treppengeländer. Das tintenschwarze Fell der beiden Wölfe glänzte leicht. Dann verwandelten sich die vier Geschöpfe in Rauch und verschwanden durch die Wände.
    »Dies wird allmählich zu seltsam«, flüsterte Leesil. »Selbst für uns.«
    Magiere war erleichtert, als sie ihn neben sich sah. Weiter hinten eilte Osha zu Wynn. Sgäile stand noch immer in der Nähe der weißen Frau und beobachtete sie wachsam.
    Die Untote senkte den Kopf, öffnete die farblosen Augen und sah Magiere an.
    Chap tastete nach Li’käns Erinnerungen.
    Sie atmete schwer, zischte immer wieder und versuchte offenbar zu sprechen. Dann hob sie eine Hand zum Ohr und schien sich selbst etwas zuzuflüstern, ohne dass ein Laut über ihre Lippen kam.
    Chap entsann sich daran, was er einmal in Magieres Gedächtnis gesehen hatte.
    Nach der Beschwörung durch Ubâd hatte Magelias Geist Magiere ihre Erinnerungen an einige Monde vor ihrer Geburt gezeigt. Welstiel war im Dunkeln auf dem Hof der Feste umhergewandert und hatte mit einer Stimme geflüstert, die Magelia nicht hören konnte.
    Chap fand nichts in Li’käns Bewusstsein.
    Dann flackerte etwas durch ihre Gedanken.
    Kein Bild, sondern ein flüchtiges Geräusch, wie ein Raunen oder leises Zischen.
    Ein Summen und Knister n …
    So hatte Wynn Chaps Gespräch mit den Seinen wahrgenommen, als ein lautes Summen und Knistern, aber in diesem Fall war es nur ein kurzes Geräusch in den Gedanken der Untoten.
    Es dauerte nicht länger als ein Blinzeln.
    Chap beobachtete, wie Li’kän den Kopf zur Seite neigte, die Augen halb geschlossen, als würde sie lauschen. Erneut bewegten sich ihre Lippen lautlos, und er zog sich rasch aus ihrem Bewusstsein zurück.
    Vielleicht hatte er nur Li’käns lautlose Stimme gehört.
    Chap dachte an die »Nachtstimme«, die in den von Wynns Gilde gefundenen alten Pergamenten Erwähnung fand. Er fühlte sich wie ein Welpe, der durch ein dunkles Zimmer irrt und nach einem Ausgang sucht.
    Chane starrte Welstiel ungläubig an, als der Abend dämmerte.
    »Was soll das heißen, sie ist verschwunden?«, fragte er.
    »Gestern Nacht«, erwiderte Welstiel. »Kurz vor Sonnenaufgang.«
    Sie hockten im Zelt, den glühenden Stahlreif zwischen sich. Die neuen Untoten spürten ihre Anspannung und wurden unruhig.
    Chanes Mund stand halb offen. Er schloss ihn, und seine Zähne klackten.
    »Das hast du gewusst, als du vor dem Morgengrauen zurückgekehrt bist? Und du hast nichts gesagt?«
    »Was hättest du getan?«, entgegnete Welstiel scharf. »Wärst du losgelaufen, um deine kleine Weise zu retten, am helllichten Tag? Erspar mir deine sinnlose Empörung.«
    Chane trat nach draußen und hatte bereits mit dem Abbau des Zelts begonnen, noch bevor die anderen draußen waren. Er rollte die Planen nachlässig zusammen und band sie zu einem Bündel, als Welstiel erneut mithilfe des Messingtellers nach Magiere Ausschau hielt. Als er sich aufrichtete, wirkte er überrascht.
    »Was ist jetzt?«, fragte Chane und hasste es, fragen zu müssen.
    »Vielleicht hat sich Magiere weiter entfernt als erwartet. Oder sie ist noch nicht von ihrer Suche zurück.«
    Es machte Chane wütend, dass Welstiel noch immer wichtige Informationen zurückhielt. Er packte die übrigen Sachen zusammen und winkte Sabel zu.
    »Wir brechen auf.«
    Sie nahm das Zeltbündel, und die anderen ehemaligen Mönche ergriffen widerstrebend den Rest. Kälte und Hunger setzten ihnen allen zu.
    Welstiel stapfte den Hang hinab, und sie folgten ihm. Chane blieb zurück und bildete den Abschluss. Sie marschierten durch die Dunkelheit, bis sie auf eine schneebedeckte Plane vor dem Zugang einer kleinen Höhle stießen.
    »Ihr Lager«, sagte Welstiel. »Von hier aus können wir den Spuren folgen.«
    Chane verspürte kurz den Wunsch, einen Blick hinter die Plane zu werfen, denn er roch kein Leben in der Nähe. Aber stattdessen trat er an Welstiel vorbei und orientierte sich an den Spuren, die Magiere und ihre Begleiter im Schnee hinterlassen hatten. Er folgte ihnen eine Zeit lang, bis zu einer Stelle, an der verschiedene Spuren in unterschiedliche Richtungen führten.

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