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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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mehr als eine Jugendliche. Stumm starrten sie ihn an. Trotz des zerzausten Haars und der zerrissenen Kleidung waren sie schön: die braune Haut glatt, die Körper geschmeidig. Beide trugen Fesseln und Knebel.
    Jetzt wusste Welstiel, warum die Ylladoner so weit im Norden gewesen waren. Vielleicht hatte der Kapitän verzweifelt versucht, seine Verluste wettzumachen. Auf dem ylladonischen Sklavenmarkt würden diese beiden Frauen einen hohen Preis erziele n – so exotische »Gegenstände« würden viele Bieter auf den Plan rufen.
    Welstiel erinnerte sich daran, dass einer der Männer vergiftetes Wasser erwähnt hatte. Steckten die beiden Elfenfrauen dahinter? Hatten sie sich eine Chance erhofft, das Schiff zu verlassen und zu fliehen.
    Und jetzt wussten sie, dass er hier herumgeschnüffelt hatte.
    Vielleicht glaubten sie, dass sie diese Information bei Verhandlungen mit dem Kapitän zu ihrem Vorteil nutzen konnten. Möglicherweise würden sie versuchen, sich damit ihre Freiheit zu erkaufen.
    Welstiel biss die Zähne zusammen. Es hatte keinen Sinn, die beiden Frauen zu töten, denn ihre Leichen wären sicher schon nach kurzer Zeit entdeckt worden.
    Die Elfinnen starrten ihn auch weiterhin an und betrachteten seine Kleidung, die sich von der der Ylladoner unterschied. Konnte er das ausnutzen? Aber er sprach kein Elfisch.
    »Versteht ihr mich?«, flüsterte er auf Belaskisch.
    Die Frauen antworteten nicht, und Welstiel stellte die gleiche Frage auf Dröwinkanisch.
    Die erwachsene Frau sah auf.
    Welstiel konzentrierte seine Willenskraft und berief sich auf ein Geschick, das in seinen Jahren als Edler Toter gewachsen war. Er sah der erwachsenen Frau in die Augen, hob seine Stimme ein wenig und sorgte dafür, dass ihr Klang die Worte verstärkte und direkt ins Bewusstsein der Elfin brachte.
    »Noch nich t … Wenn wir der Küste näher sin d … dann hole ich euch.«
    Die Frau blinzelte zweimal.
    Hatte sie begriffen, worum es ging? Verstand sie genug Dröwinkanisch, um den Sinn der Worte zu erfassen? Welstiel wiederholte sie und sprach ganz langsam.
    Die jüngere Frau reckte den Hals und richtete einen furchterfüllten Blick auf ihre Begleiterin. Die ältere runzelte die Stirn, blinzelte erneut und sah Welstiel misstrauisch an.
    Er unterschied sich von den Ylladonern, war aber ein Mensch, und als solcher verdiente er kein Vertrauen. Dennoch nickte die Elfin schließlich.
    Welstiel erwiderte ihr Nicken, fügte ein sanftes Lächeln hinzu und hob den Zeigefinger vor die Lippen. Dann zog er den Kopf zurück und versuchte, die Öffnung in der Wand wieder zu schließen, was ihm erst gelang, als er noch einmal auf die quadratische Stelle tra t – daraufhin glitt die zur Seite geschobene Holztafel an ihren ursprünglichen Platz zurück. Anschließend legte er die Kugel auf den Tisch und verließ die Kajüte des Kapitäns.
    Ihm war klar, dass noch immer Gefahr drohte, aber er hoffte, dass die ältere Frau das Schweigen der jüngeren gewährleistete. Er erinnerte sich an Geschichten über Menschenschiffe, die versucht hatten, das nördliche Kap zu umsegeln und die Gewässer der Elfen zu erreichen, aber von jenen Schiffen war nie eins zurückgekehrt. Die Elfen schützten sich gut und kannten dabei kein Erbarmen. Welstiel fragte sich plötzlich, ob die Elfen an Bord des Schiffes, mit dem Magiere reiste, von der Entführung wussten.
    Einmal mehr schlich er an der Reling entlang, kehrte nach achtern zurück und eilte dort die Treppe hinunter. Dabei stieg ihm erneut der Geruch von Blut in die Nase.
    Was hatte Chane angestellt?

10
    Der Mond ging auf, als Chap übers Deck lief, begleitet vom Rauschen des Winds und der Wellen. Seine Gedanken trieben dahin. Er hatte so viel aufgegeben, um Leesil und Magiere zu schützen, und erneut fragte er sich, welcher Weg der richtige war.
    Wie hatten die Chein’âs von Magiere wissen können? Was erwarteten sie als Gegenleistung für den Dolch und jenen Gegenstand, den Wynn Thôrhk nannte? Bestimmt etwas, das über Rache hinausging. Und was hatte es mit dem Artefakt auf sich, das Magiere suchte?
    Sie und Leesil wollten nur diese letzte Aufgabe lösen und dann heimkehren. Chap wünschte ihnen von ganzem Herzen Erfolg. Aber abgesehen von Sorge um sie gab es an diesem Abend noch etwas anderes, das ihn nicht in Ruhe ließ, als er an der Seitenwand entlanglief. Er spürte eine starke Präsenz dort draußen, die sich näherte, die er aber nicht lokalisieren konnte, wie ein Loch in der Welt.
    Chap sprang auf

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