Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
Vom Netzwerk:
nur wenig Beute gemacht oder seit zu langer Zeit keinen sicheren Hafen angelaufen. Welstiel ging die Treppe hinunter, zögerte jedoch auf halbem Wege.
    Er roch frisches Blu t – bis ein Windstoß, der den Weg über die Treppe fand, den Geruch forttrug. Er war sehr deutlich gewesen und konnte nicht von der leichten Verletzung eines Seemanns stammen.
    Ärger brodelte plötzlich in Welstiel. Was hatte der Narr Chane angestellt? Er brachte die Treppe ganz hinter sich, blieb erneut stehen und sah zum Bug.
    Die Besatzungsmitglieder waren mit dem gerissenen Segel beschäftig t – eine so gute Gelegenheit bot sich ihm vielleicht nie wieder. Es galt herauszufinden, welche Ressourcen zur Verfügung standen für den Fall, dass er das Schiff übernehmen musste. Es wäre sehr nützlich gewesen, etwas zu entdecken, das ihm bei der Navigation in diesen südlichen Gewässern helfen konnte, zum Beispiel Karten des Kapitäns.
    Welstiel kehrte an Deck zurück. Das peitschende Segel hätte einen Seemann fast aus der Takelage gerissen, und die anderen Männer verdoppelten ihre Anstrengungen. An der Reling entlang schlich Welstiel zur nächsten vorderen Luke.
    Zweimal musste er sich ducken, um nicht von einem vorbeilaufenden Matrosen gesehen zu werden. Die anderen waren viel zu sehr damit beschäftigt, das Schiff wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Welstiel setzte den Weg fort, erreichte die Luke, öffnete sie und huschte die kurze Treppe hinab. Kurz darauf erreichte er die Kajüte des Kapitäns. Sie war klein, enthielt nur eine Koje, einen Tisch, zwei Truhen und ein Bullauge.
    Die Kugel mit den drei Lichtern lag auf dem Tisch, neben Papieren, in denen Welstiel mit der Suche nach einer Karte begann. Er fand keine, was ihn kaum überraschte, denn ein ylladonischer Kapitän hielt seine bevorzugten Jagdgründe geheim. Es war nicht ungewöhnlich, dass sich ein Besatzungsmitglied mit entsprechenden Informationen einen Platz an Bord eines anderen Schiffes erkaufte.
    Welstiel öffnete die Schublade unter dem Tisch und entdeckte darin ein in Leder gebundenes Tagebuch, Pergamentreste und mehrere abgenutzte Federkiele.
    Wo hatte der Kapitän seine Karten versteckt?
    Welstiel zögerte und schärfte sein Gehör. Oben an Deck herrschte noch immer Aufregun g – ihm blieb also Zeit genug für die Suche nach Geheimfächern oder dergleichen, von denen nur Kapitän und Steuermann wussten. An den Wänden fehlten Schränke oder Regale. Welstiel nahm die Kugel und sah unter die Koje. Nichts. Er öffnete die erste der beiden Truhen und kramte darin, ohne irgendetwas zu finden. Die zweite Truhe war verschlossen, und sie aufzubrechen, hätte bedeutet, einen Hinweis darauf zu hinterlassen, dass er in dieser Kajüte gewesen war. Enttäuscht legte er die Kugel wieder auf den Tisch, ging zur Tür und wollte den kleinen Raum verlassen, als ihm ein Schatten an der Wand hinter dem Tisch auffiel.
    Der Schatten stammte offenbar von einer leichten Unregelmäßigkeit im Holz. Welstiel ging um den Tisch herum und achtete darauf, nicht ins Licht der Kugel zu treten. Aus der Nähe gesehen war der Schatten deutlicher zu erkenne n – eine der alten Planken schien sich dort nach innen zu wölben.
    Ein solcher Makel im Rumpf hätte eigentlich längst behoben sein sollen. Als Welstiel mit der Hand darüberstrich, fand er keine Spalten, bis auf die an den Enden der Planke. Seine Fingerkuppen wanderten weiter, bis ganz nach unten, und dort fand er ein kleines Holzquadrat, bündig an der Wand. Es gab nach, als er Druck darauf ausübte. Welstiel richtete sich auf und setzte den Fuß auf die betreffende Stelle.
    Das quadratische Holzstück bewegte sich.
    Ein Teil der leicht gewölbten Wand neigte sich nach innen. Welstiel legte die Hand darauf und drückte.
    DieHolztafelkipptenochweiternachinnen,abernichtganz.WelstieluntersuchteihreuntereKante.DasentsprechendeHolzteilruhteineinerArtGabelhinterderWan d – ersahEisenstreifen,dievonderBodenplatteindieWandhineinreichten.ErneutdrückteeraufdieHolztafel,schobsiehinterundunterdieanderenWandbretter,ergriffdanndieKugelmitdendreiLichternundleuchteteindieÖffnung.
    Rechts fiel das Licht der Kugel auf die Eisenstäbe eines Gitters. Der Bereich dahinter lag größtenteils im Schatten, doch als Welstiel die Kugel ein wenig bewegte, spiegelte sich ihr Schein in bernsteinfarbenen Augen wider, die so groß waren, dass sie keinem Menschen gehören konnten.
    Zwei Elfenfrauen steckten in der verborgenen Zelle, die eine erwachsen und die andere kaum

Weitere Kostenlose Bücher