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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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eine neben der Seitenwand stehende Kiste und blickte in die Dunkelheit.
    Mehrere Elfen beobachteten ihn neugierig. Sie fanden es unnatürlich, dass ein Majay-hì aus freiem Willen sein Heimatland verließ. Die junge Frau mit dem dicken Zopf und den zu großen Stiefeln sah ihn wie ein Rätsel an, das unbedingt gelöst werden musste. Doch Neugier und Unbehagen der Besatzung spielten keine Rolle für Chap. Er blickte weiter in die Nacht über dem Meer.
    »Wo bist du, Chap?«, rief Wynn.
    Er schaute zurück, als sie aus der Luke beim Vorschiff kam, gekleidet nur in ihr weißes Unterhemd, Stiefel und Chanes alten Mantel. Chap seufzte. Auch um die junge Weise machte er sich Sorgen.
    Seine Artgenossen, die Feen, sähen sie vielleicht am liebsten immer noch tot. Nicht nur, weil sie ihre Präsenz wahrnehmen konnte, sondern auch, weil sie wusste, dass es jenen Geschöpfen um mehr ging als nur darum, Magiere von Chap schützen zu lassen. Und warum trug Wynn lieber den alten Mantel anstatt ihres neuen?
    Es beunruhigte ihn, dass sie immer wieder an Chane dachte. Erneut blickte Chap übers Wasser vor dem Bug des Schiffes, hielt Ausschau und spürte, wie seine Anspannung zunahm.
    »Da bist du ja.« Wynn eilte zu ihm. »Es wird spät.«
    Dass sie ihn wie jemanden behandelte, um den sie sich kümmern musst e – obwohl es sich in Wirklichkeit genau umgekehrt verhiel t – , ärgerte ihn ein wenig, aber manchmal fand er es auch rührend. Normalerweise kam Wynn nur mit Osha oder Sgäile an Deck. Es überraschte ihn, dass sie allein war, und er wusste, dass es besser wäre, sie unter Deck zu bringen. Aber das Loch in der Welt, das er nicht finden konnte, setzte ihm immer mehr zu. Es weckte den Wunsch in ihm z u … jagen?
    Chap spähte in die Dunkelheit, sah aber nichts.
    »Was ist los?«, fragte Wynn.
    Chap zögerte. Dort draußen ist etwas.
    Wynn legte ihm die Hand auf den Kopf und strich ihm dann über den Rücken. »Ich sehe nichts.«
    Du bist nur ein Mensch.
    »Nur?«, fragte sie empört.
    Ein Licht erschien kurz in der Dunkelheit.
    Mit den Vorderpfoten auf der Seitenwand richtete sich Chap auf.
    »Schiff voraus!«, rief jemand in der Takelage.
    Chap sah es. Wieder erschien das Licht in der Ferne, zeigte Segel, und Chap spürte, wie sich ihm das Nackenfell sträubte.
    Chane saß auf einer alten Plane, die am Boden ausgebreitet war. Er hatte die Luke geöffnet, aber im Frachtraum roch es noch immer nach Blut. An Deck war alles still.
    Welstiel trat ein und richtete einen finsteren Blick auf ihn.
    Chane stand auf, halb in der Hoffnung, dass Welstiel selbstgerecht eine Erklärung verlangte. Er hatte die gegenwärtige Situation satt und sehnte eine Konfrontation herbei.
    Welstiel musterte die ehemaligen Mönche nacheinander.
    Inzwischen ging es ihnen eindeutig besser. Sie waren sich der eigenen Existenz bewusst und brachten ihrer Umgebung größere Aufmerksamkeit entgegen. Dem Mann, den Sabel Jakeb genannt hatte, ging es viel besser. Die Kratzspuren waren fast ganz aus seinem Gesicht verschwunden, und ruhig erwiderte er Welstiels Blick. Auch Sethè zeigte weniger Unruhe.
    Alle neuen Untoten waren blutbesudelt, doch Welstiel sagte nichts.
    Er ging zu einer freien Stelle unter der offenen Luke, nahm dort Platz und holte sofort den Messingteller hervor, um herauszufinden, wo sich Magiere befand. Vielleicht war er erleichtert, dass Chane sich um die Neuen gekümmert und ihnen Nahrung gegeben hatte. Oder er verlor sich erneut in seiner Besessenheit.
    Was auch immer der Fall sein mochte, es war Chane gleichgültig.
    Oben auf dem Deck erklang ein lauter Ruf. Welstiel sah auf. Er hatte sich gerade in den Stumpf des kleinen Fingers geschnitten, und nur ein Tropfen schwarze Flüssigkeit war auf den Teller gefallen.
    »Was ist?«, fragte Chane.
    »Ein fremdes Schif f … «, begann Welstiel, und dann fiel sein Blick auf den Teller.
    Einen Moment später sprang er auf und lief aus dem Frachtraum. Chane starrte ihm verdutzt hinterher und sah dann auf den Teller.
    Der eine Tropfen befand sich genau in der Mitte und rollte nicht zum Rand.
    Chane lief ebenfalls los.
    Magiere befand sich in unmittelbarer Nähe.
    Welstiel erreichte das Deck und stellte fest, dass das gerissene Segel gesichert war. Hinter ihm kam Chane die Treppe hoch und sah sich um.
    »Wo ist es?«, krächzte er. »Hast du das andere Schiff gesehen?«
    Welstiel drehte sich zum Heck um.
    Der Kapitän und Klâtäs standen am Steuer, und scharf klingende Worte flogen zwischen ihnen hin

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