Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
war.
    Er sprang auf allen vieren nach links.
    »Bleib da, Chap«, sagte Magiere, aber nicht schnell genug.
    DerHundsprangebenfalls,aberbevorerlandete,wechseltederManndieRichtung,machteeinenSatznachvornundzurrechtenSeite.ChapsVorderpfotensankeninSchlammundlockerenKies,alserversuchte,sichzudrehen.ErverlordasGleichgewicht,fielundrutschteüberdasfelsigeUferdesFlusses.MagieresahdieBewegungendesMannes,nachrechtsundnachlinks,richtetedenBlickdannaufChap,alserfiel.Sieblinzelte.
    Der Mann war schon in der Luft und flog ihr entgegen.
    Magiere duckte sich und rollte nach vorn, unter dem Fremden hinweg. Sie vergeudete keine Zeit damit, sich zu fragen, wie er so schnell sein und so weit springen konnte. Den Fluss im Rücken kam sie wieder auf die Beine und sah, wie sich der Angreifer in der Luft drehte und erneut ihr zuwandte. Seine Füße berührten kaum den Boden, als er sprang.
    Magiere holte mit dem Falchion zu einem kurzen, schnellen Hieb aus. Es war kein gezielter Schlag, und sie wollte auch gar nicht treffen. Es ging ihr nur darum, den Mann zu verscheuchen. Es wäre nicht gut gewesen, jetzt jemanden zu töten, nachdem sie Leesils improvisierte Darbietung im Dorf zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht hatte.
    Der bleiche Mann duckte sich, hüpfte zur Seite und entging der Klinge. Magiere nutzte die Gelegenheit und wandte sich in die andere Richtung, um nicht mehr den Fluss im Rücken zu haben. Das irre Lachen des Fremden hallte von den Bäumen wider.
    »Arme Jägerin«, spottete er, hob die Finger mit den krummen Nägeln und richtete sich aus der Hocke auf.
    Magiere wich einen Schritt zurück. »Ich möchte nur den Hund. Es liegt mir nichts daran, dir wehzutun.«
    Der Mann lachte erneut, die Augen halb geschlossen; ihr Glühen wurde zu zwei hellen Streifen.
    »Das könntest du auch gar nicht«, sagte er, seine Stimme so hohl wie die Wangen.
    Dann sprang er.
    Es war der gleiche Traum, und diesmal spülte der Wein ihn nicht fort.
    Der nur zwölf Jahre alte Leesil hockte auf dem Boden eines dunklen Zimmers und hörte seinem Vater zu.
    »Hie r … « Der Vater deutete auf die Basis des menschlichen Schädels in seiner Hand. »An dieser Stelle kann eine dünne, gerade Klinge angesetzt werden, wenn das Individuum abgelenkt ist. Bei den meisten großköpfigen Humanoiden bewirkt das einen schnellen, stillen Tod.«
    Der Vater drehte den Schädel und zeigte die Öffnung dort, wo das Rückgrat gewesen war.
    »Es ist ein sehr schwieriger Stoß. Wenn du ihn nicht richtig ausführs t … « Er bedachte seinen Sohn mit einem mahnenden Blick. »… kannst du dich mit einem harten Stoß zur Seite retten, bevor das Opfer einen Ton von sich gibt. Verwende dabei immer das Stilett oder eine ähnlich dünne, feste Kling e – nie einen Dolch oder ein Messer. Breite Klingen bleiben in der Schädelbasis stecken oder werden vom ersten Wirbelknochen abgelenkt.«
    Der Mann sah seinen Sohn an. Ein dichter, grau melierter Bart verbarg die untere Hälfte seines schmalen, kantigen Gesichts. Er streckte die Hand mit dem Schädel aus. Der junge Leesil betrachtete ihn, bemerkte aber vor allem, wie schmal und fast zart die Hände seines Vaters waren. Sie wirkten immer anmutig und elegant, auch wenn sie Grausames taten.
    »Verstehst du?«, fragte der Vater.
    Leesil sah auf, das Stilett in einer Hand, die für einen Jungen etwas zu groß war. Wach erinnerte er sich daran, die Frage seines Vaters mit einem Nicken beantwortet zu haben, aber der Traum war immer anders als die Erinnerung. Er wollte den Schädel nehmen, zögerte jedoch.
    »Nein, Vater«, sagte der junge Leesil. »Ich verstehe nicht.«
    EinezweiteGestaltkamausdemSchatten,schienausdemdunklenBodeninderEckedesRaumszuwachsen:einegroßeFrau,nochetwasgrößeralsderVater,schlank,dieHauthonigbraunwieLeesils,abersoglattundperfekt,wieLeesilsienochniebeijemandandersgesehenhatte.DaslangeHaarunddieschmalen,fedrigenBrauenglänztenineinemgoldenenTon,wiedieFädeneinesSpinnennetzesimSonnenschein.DieSpitzenihrerOhrenbliebenfastimmerunterdenschimmerndenLockenverborgen.IhregroßenbernsteinfarbenenAugenneigtensichandenSeitennachoben,dengewölbtenBrauenentgegen.
    »Die richtige Antwort lautet Ja, Leesil«, sagte die Frau in einem freundlichen Ton. Es war der leise Tadel einer liebevollen Mutter.
    Ruhig sah sie auf ihn herab, und alles in ihm drängte danach, sie zufriedenzustellen, auch wenn es ihn mit Elend erfüllte.
    »Ja, Mutte r … ja, Vater«, hauchte er. »Ich verstehe.«
    Leesil rollte sich im Schlaf auf die

Weitere Kostenlose Bücher