Dhampir - Halbblut
mir machen«, knurrte er. »Es ist unmöglich.«
Das Bild vor Magieres Augen verschwamm wieder, als sich die Hand fester um ihre Kehle schloss.
»Du kannst Parko nicht verletzen«, zischte der Fremde fassungslos, obwohl die Wunde in seiner Brust etwas anderes behauptete.
Magiere wurde die Luft knapp, und sie spürte, wie sich neue Benommenheit in ihr ausbreitete. Kälte wogte hera n – die Finger an ihrem Hals schienen die Wärme aus ihrem Körper zu saugen.
Sie schlug mit der freien Hand zu, nach dem ovalen Dunst, zu dem der Kopf des Fremden geworden war. Ihre Faust traf auf etwas Hartes, und sie fühlte die Wucht des Schlages bis in die Schulter. Doch der Kopf des Mannes bewegte sich kaum. Magiere griff nach dem Gesicht, das sie nur vage sah, drückte so fest wie möglich zu.
Sein Fleisch gab ebenso wenig nach wie die Knochen darunter, und wieder strömte ihr Kälte entgegen, durch die Hand.
Entsetzen stieg in Magiere auf, als sich das bleiche Gesicht ganz auflöste und sie begriff, dass sie unmittelbar davor stand, das Bewusstsein zu verlieren. Die Kälte grub sich tiefer, in die Brust hinein, und selbst die Furcht verlor sich in diesem Empfinden. Auch in der Kehle und dem Handgelenk des an den Boden gedrückten Waffenarms breitete sich der Frost aus.
Etwas in ihr reagierte darauf.
Es kam nicht vom schwächer werdenden Körper, sondern wuchs aus einem verborgenen Ort tief in ihr und pflanzte sich voller Unruhe fort. Es schuf ein stärker werdendes Fieber, das von den Knochen zu den Muskeln und Nerven sprang und prickelnde Hitze hinterließ. Schließlich konzentrierte es sich im Bauch. Die Hitze verwandelte sich in einen Knoten aus zunehmendem Schmerz, den die Kälte nicht betäuben konnte, erreichte von dort aus den Hals. Eine Leere öffnete sich in Magiere und wartete darauf, gefüllt zu werden.
Es machte si e … hungrig.
Sie fühlte sich plötzlich wie ausgehungert. Ein Begehren, das auf einer Welle aus Zorn ritt, suchte nach einer Möglichkeit, den Hunger zu stillen. Und es fand eine: Sie musste den Fremden töten.
Die freie Hand drückte gegen den Kopf des Mannes, und diesmal gab er ein wenig nach.
Hunger breitete sich von ihrem Magen aus und wuchs durch die Glieder, vertrieb Erschöpfung und Furcht und löste die vom Fremden stammende Kälte auf. Magiere versuchte, den Waffenarm zu hebe n – langsam kam das Handgelenk nach oben, obwohl der Mann es noch immer festhielt. In ihrer Dunkelheit hörte sie, wie ihr Gegner zischte, als er ihre Kehle losließ, um die Hand in seinem Gesicht zu ergreifen. Sie keuchte und füllte ihre Lungen mit Luft.
»Nei n … nei n … nein!«, heulte der Mann. »Du kannst es nicht mit Parko aufnehmen.«
So sehr sich Magiere auch bemühte: Sie konnte weder mit dem Falchion zustoßen noch die andere Hand zum Kopf ihres Widersachers zurückbringen. Der Oberkörper des Mannes ruckte nach vorn, und dabei erklang ein sonderbares Klicken und Klacken. Es entstand wieder ein Bild vor ihren Augen, und sie sah, wie sich das verschwommene Oval ihrem Gesicht nähert e – Klack –, zurückwich und erneut nach vorn kam: Klack . Es hörte sich an wie das zuschnappende Maul eines Tieres.
Plötzlich verstand Magiere. Mit ihren Griffen blockierten sie sich gegenseitig, und der Mann sah nur einen Ausweg: Er versuchte, sie zu beißen.
Magiere wölbte den Rücken, brachte ihren Kopf nach oben und aus seiner Reichweite und drückte dann mit beiden Armen zu. Ein böses Knurren kam von links, und etwas zog sie etwa fünfzehn Zentimeter weit über den Boden. Der bleiche Fremde heulte zornig, als sich seine Klauenfinger von ihren Handgelenken lösten. Magiere versuchte zu verstehen, was gerade geschehen war, und dadurch verlor sie ihre Konzentration.
Sie sah Chap, der von links heranflog, den Mann erreichte und von ihm abprallte. Der Körper des Fremden ruckte nach rechts, und wieder wurde Magiere ein kleines Stück mitgezogen. Der knurrende Schemen jagte erneut heran und traf den Bleichen an der Seite. Hund und Mann fielen von Magiere herunter und wälzten sich mit lautem Knurren und Fauchen über den Boden in die dunkleren Nachtschatten der Bäume.
Magiere stand rasch auf und wollte so schnell wie möglich zwischen die beiden kommen, denn sie befürchtete, dass Chap dem Mann weit unterlegen war. Sie stolperte und hielt sich an einem Baumstamm fest. Der seltsame Hunger in ihr war noch immer da, wenn auch etwas schwächer als vorher. Ihr schwindelte, als sie unsicher auf das
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