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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Schließlich brummte er, oder vielleicht war es ein Rülpser.
    »Können wir morgen darüber reden?«, fragte er und trank, noch immer beleidigt.
    »Ja, wenn du möchtest.«
    Und damit rollte sich Leesil auf die Seite, mit dem Rücken zum Feuer. Magiere beugte sich vor, nahm das Pergament, das er sich nicht einmal angesehen hatte, und steckte es ein. Sie wollte es sich gerade gemütlich machen, als sich Leesil plötzlich aufrichtete und verwirrt umsah. Damit erschreckte er Chap und brachte ihn auf die Beine.
    »Wie konntest du so viel Geld sparen?«, entfuhr es ihm verärgert und verwundert.
    »Ach, sei still und schlaf«, schnappte Magiere.
    Leesil legte sich wieder hin und grummelte leise.
    Magiere versuchte zu schlafen, aber Ruhelosigkeit hielt sie wach. Leesil würde sich nicht so einfach mit dieser Änderung der Pläne abfinden. Damit hatte sie gerechnet, aber wenigstens dachte er jetzt darüber nach. Sie hoffte, dass es nicht zu schwer sein würde, ihn endgültig zu überzeugen, auch wenn es sicher eine Weile dauerte. Wenn er Geld im Beutel hatte, war das der richtige Zeitpunkt. Mit leeren Händen hätte er mehr Widerstand geleistet und auf einem weiteren »Spiel« bestanden.
    Magiere sah, wie die kleinen Finger des Feuers vor ihr tanzten. Sie bemerkte, dass sich Chap nicht wie sonst neben Leesil zusammenrollte, sondern ein wenig abseits saß und in den Wald blickte. Schließlich hatte sie es satt, ihn dabei zu beobachten, wie er nichts beobachtete, und schloss die Augen. Deshalb sah sie nicht, wie Chap die Position wechselte und sich neben dem Feuer niederließ, gleich weit von Leesil und ihr entfernt.
    Draußen im dichten Wald bewegte sich etwas. Von Baum zu Busch und zu einem anderen Baum huschte das Geschöpf, näherte sich immer mehr dem Schein des Feuers. Es verharrte hinter einer alten Eiche mit Pilzen, die wie Schuppen aus den Seiten wuchsen, und spähte zur Lichtung mit den beiden Schlafenden. Zwischen ihnen saß ein Hund, dessen Körper für den Beobachter etwas zu hell schimmerte. Doch das Wesen schenkte dem Tier keine Beachtung mehr, als sein Blick auf die Frau fiel, die unter einer Wolldecke lag.
    Ihre blasse Haut glänzte im Schein des Feuers, und in ihrem dunklen Haar zeichneten sich blutrote Strähnen ab.
    »Jäger«, flüsterte das Geschöpf und lachte leise, als seine Klauenfinger über die Rinde der Eiche tasteten.

2
    Chaps langer Kopf lag auf dem Boden, die Schnauze dicht vor den Pfoten. Seine halb geöffneten Augen blinzelten selten, als er unentwegt in die Dunkelheit jenseits des Lagers starrte. Über dem Flüstern der Blätter und des Grases im Wind hörte er Magieres ruhigen Atem und Leesils betrunkenes Schnarchen.
    Das Feuer brannte niedrig in der späten Nacht; nur gelegentlich wuchsen kleine Flammen aus den glühenden Holzresten. Hohe Bäume säumten das Lager, umgaben es mit einer schwarzen Wand. Nicht weit entfernt rauschte der Wudrask. Frühlingsregen hatte ihn anschwellen lassen, und seine Fluten platschten gegen die Felsen, spritzten darüber hinweg. Magiere rollte sich mit einem leisen Murmeln auf die Seite. Einige Strähnen lösten sich aus dem Zopf und strichen über Reste von getrocknetem Schlamm im Gesicht. Chap sah kurz in ihre Richtung und setzte dann seine Wache fort.
    Etwas bewegte sich zwischen zwei Bäumen, ein halbes Dutzend Sprünge außerhalb des Lagers.
    Chap hob den Kopf und knurrte zum ersten Mal, seit sich seine beiden Begleiter schlafen gelegt hatten. Silberblaue und graue Haare richteten sich am Nacken auf, und er bleckte die Zähne. Das Knurren wurde lauter. Magiere bewegte sich erneut, erwachte aber nicht.
    Wieder huschte etwas durch die Dunkelheit.
    Chap spannte die Hüft-, Schulter- und Beinmuskeln. Er senkte den Kopf, hörte auf zu knurren und schlich zentimeterweise über den Boden.
    EinweißesGesichtmitAugenwiefunkelndeSteineerschienübereinemzweiSprüngeentferntenBusch.EsstarrteaufMagierehinab.
    Chap sprang mit einem fauchenden Knurren auf und verschwand im dunklen Wald.
    Magiere schreckte aus dem Schlaf, warf die Decke beiseite und sah noch, wie Chap in den Wald sprang. Verwirrt und benommen vom Schlaf zerrte sie das Falchion aus der Scheide und fragte sich, welches Geräusch sie geweckt hatte.
    »Leesil, wach auf«, sagte sie rasch. »Chap ist we g … Er jagt etwas.«
    Der Hund bellte nur dann, wenn er sich bedroht fühlte. Er griff nie an, es sei denn, Leesil forderte ihn dazu auf. In den vier Jahren, die Magiere ihn kannte, hatte er nie das Lager

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