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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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tüchtiger Offizier in mittleren Jahren, Hauptmann Scheit, kümmerte sich zusammen mit Rashed um die Arbeiten, die die Verwaltung eines aus vier Dörfern bestehenden Lehens mit sich brachte.
    EinesAbends,alsCorischeundRashedaufbrachen,umMietgeldeinzutreiben,beobachteteTeesha,wieRasheddenEisenriegelanderTürhob.ErwardaskörperlichstärksteGeschöpf,dassiekannte,eineunsterblicheInkarnationvonKnochenundMuskeln.Abersiehatteauchbegonnen,seinekühleLeidenschaftslosigkeitzudurchschauen.Manchmalertapptesieihndabei,wieermitgroßerAufmerksamkeiteineihrerNadelarbeitenbetrachteteodersichdiekleinenDingeansah,diesiekaufte,umeinenrichtigenadeligenHaushaltzuschaffen.RashedsehntesichnachdemDrumherumderLebenden.TeeshasahkeineSchandedarinundwusste,dasssieseineSehnsuchtzuihremVorteilnutzenkonnte.AnjenemAbendbeschlosssie,ihrePlänezubeschleunigen.
    Zuerst ließ sie alle Räume über dem Keller von einem Hausmeister reinigen, den sie in ihre Dienste nahm und glauben ließ, Corische und sie wären ein Paar gelangweilter Adeliger, die des Nachts prassten und schlemmten und den ganzen Tag schliefen. Sie bestellte Tapisserien, Zierteppiche und Musselin-Bettwäsche für die beiden kleinen Gästezimmer, einen Kronleuchter mit vierzig Kerzen, Silberbecher und Porzellanteller. Jeden Abend zündete sie ein großes Feuer in der Grube an, um die Illusion von Leben und Wärme zu schaffen. Zwar sagte sie sich, dass es eine List Corische gegenüber war, aber sie entdeckte Aspekte des eigenen Selbst, die sie bis dahin nicht gekannt hatte. Handelte es sich bei Geschmack und Stil nicht um erlernte Dinge, die die Reichen ihre Kinder lehrten? Hatte sie das nicht selbst immer geglaubt? Zusammen mit Edwan in der Taverne war Teesha zufrieden gewesen. Sie hatte ein Kleid im Sommer getragen und ein anderes im Winter. Warum hatte sie sich nie daran gestört und nicht erkannt, dass man sich viel mehr wünschen konnte? Sie hasste Corische, doch ein Teil von ihr war dankbar dafür, wie sein Fluch ihr die Augen geöffnet hatte.
    Mit wachsender arroganter Zufriedenheit beobachtete Corische, wie Teesha mit jedem verstreichenden Tag tiefer in die Rolle schlüpfte, die er von ihr erwartete. Und sie beobachtete, wie Rasheds Faszination wuchs, als sich der kalte Bergfried langsam in einen Ort des Lebens verwandelte. Es bereitete ihr sogar eine gewisse Zufriedenheit, ihn zu erfreuen. Und genau darum ging es: Er war der Einzige, den sie erfreuen wollte.
    Schließlich achtete Corische nicht mehr auf die Dinge, mit denen sich Teesha beschäftigte. Sie machte, was er wollte, und er sprach sie kaum mehr darauf an. Rashed andererseits konnte seine zunehmende Anerkennung nicht verbergen, die gelegentlich für ein oder zwei Sekunden die grimmige Kälte aus seinem Gesicht vertrieb. Er fragte, woher Teesha die letzte Tapisserie bekommen hatte und wie sie die seltsam geformte Vase mit den Blumenmustern verwenden wollte. Einmal lobte er sogar das Knotenmuster, das sie in einen Kissenbezug stickte.
    Spät an einem Abend, als Corische unterwegs war, schlich sie hinunter in den Hauptraum, wo Rashed allein war und sie nicht bemerkte. Ein umwickeltes und verschnürtes Bündel mit neuen Stoffen lag auf dem Tisch, und er versuchte, einen Blick hineinzuwerfen, ohne einen Hinweis auf seine Neugier zu hinterlassen.
    Für einen Moment vergaß Teesha Rasheds Platz in ihrem Plan und beobachtete ihn, fasziniert von seiner Besessenheit in Hinsicht auf die Dinge der Sterblichen. Eine vergessene Sanftheit erfasste sie kurz. Der Schein des Feuers gab seinem Gesicht etwas Farbe, und er wirkte sehr attraktiv, als er dort am Tisch stand und neugierig wie ein Kind auf das Bündel hinabsah. Dann erinnerte sich Teesha an ihre Situation und schüttelte das Gefühl ab. Sie musste sich ihn als Werkzeug vorstellen. Sie wollte ihn als Instrument verwenden und durfte sich von Gefühlen nicht davon abhalten lassen, ihn zu benutzen.
    Nach einem weiteren Monat begann Corische, Gäste in den Bergfried einzuladen, zunächst nur den Lord des Nachbarlehens, dann einige andere, als der erste Besuch erfolgreich war. Teesha begriff, dass er seinen sozialen Status verbessern und in der politischen Hierarchie der Sterblichen aufsteigen wollte. Als das Jahr zu Ende ging, weitete Teesha ihre Studien aus. Corische überließ es ihr, die Geschäftsbücher des Hauses zu führen, und sie nutzte die Möglichkeit, Schriftrollen und Bücher zu bestellen.
    Sie befasste sich mit Geschichte und Sprachen. Lord Corische wusste, dass sie

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