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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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sich weiterbilden wollte, und er hinderte sie nicht daran. Aber er zeigte auch kein aktives Interesse und schien immer dann zurückzuscheuen, wenn sie von einem neuen Text hingerissen war. Rashed hingegen lobte ihre Bemühungen und begann zu ihrer großen Überraschung damit, sie Mathematik und Astronomie zu lehren. Die meisten der Bücher interessierten ihn nicht, aber er war ganz offensichtlich gebildet und unterrichtete sie allein auf der Basis dessen, was er wusste. Auf diese Weise erfuhr sie etwas von seiner Heimat, den großen Wüstenländern, die er Sumanisches Reich nannte. Die Beschäftigung mit den Wissenschaften gab ihr noch mehr Anlass, ihr neues Leben zu schätze n – wenn man es »Leben« nennen konnte. Es gab so viel zu lernen und zu verstehen, und in ihrer früheren Existenz hatte sie überhaupt keinen Gedanken daran vergeudet. Sie hatte gar nicht gewusst, dass jenseits ihrer kleinen Welt aus gewürzten Rüben und Edwan solche Dinge existierten. Wie seltsam, wie traurig.
    Zwar lernte sie fleißig Astronomie und Sprachen, doch über die anderen Mitglieder des Haushalts erfuhr sie kaum mehr. Im Lauf der Zeit wurde die verbale Verständigung mit Parko immer schwieriger. Er verbrachte die Nächte oft draußen und erschien nur, wenn Corische etwas von ihm wollte. Er schien einen besonderen Sinn zu haben, der ihn darauf hinwies, wann sein Herr ihn im Bergfried wünschte. Rattenjunge hingegen kam immer dann aus irgendeiner Ecke, wenn ihm der Sinn danach stand. Mehrmals bemerkte sie, dass er sie aufmerksam beobachtete, und wenn sie dann den Blick auf ihn richtete, wandte er sich mit übertriebenem Desinteresse ab. Er war immer höflich, aber auch gelangweilt und unzufriede n – was Teesha genau zur Kenntnis nahm.
    Während des zweiten Jahres begann Corische damit, noch öfter Gäste zu empfangen, mindestens einmal im Monat.
    Im dritten Jahr kam eine Karawane durchs Dorf. Teesha brach kurz nach der Abenddämmerung auf und kaufte, bevor die Händler ihre Zelte für die Nacht schlossen, wundervollen burgunderfarbenen Brokat, mit Silberfäden durchwirkt. Den nächsten Monat arbeitete sie insgeheim und nähte Rashed einen erlesenen Kasack. Früh an einem Abend wurde sie damit fertig, wartete im Hauptraum und wusste, dass er bald kommen würde, wie immer.
    »Hier«, sagte sie. »Ich dachte, du könntest vielleicht etwas Neues gebrauchen.«
    Er antwortete nicht, als sie ihm das eingepackte Bündel reichte. Seine linke Augenbraue zuckte kurz in Verwunderung, als er es entgegennahm, keine Zeit verlor und das Bündel sofort öffnete.
    RashedsahTeeshakurzan,blicktedannwiederaufdenKasackundbetrachteteihneineWeile.Stummdrehteersichum,undseineHändezitterteneinwenig,alserdenMusselinwiederumdenKasackfalteteunddannzuseinemZimmerging.ErstspäterbegriffTeesha,warumRashedihnnichtsofortangezogenhatte.Ertrugihnnurdann,wennerfürGästebesondersgutaussehenwollte,undwenndasderFallwar,achtete er sehr darauf, den prächtigen Stoff nicht zu beschmutzen.
    Doch an jenem Abend saß Teesha zufrieden da, als Rashed mit ihrem Geschenk in den Händen durch den Seitengang verschwand. Er glaubte, nichts von seinen Gefühlen zu verraten, aber ihr fiel es nicht schwer zu erkennen, was in ihm vorging. Sie sagte sich, dass das Geschenk nur dazu diente, ihn weiter auf ihre Seite zu ziehen. Aber er hatte sich sehr gefreut, oder?
    In Gedanken war Teesha so sehr mit Rashed beschäftigt, dass es einige Momente dauerte, bis sie merkte, dass sie beobachtet wurde. Mit einem missmutigen Gesichtsausdruck drehte sie den Kopf und rechnete damit, Rattenjunge in einer Ecke zu sehen, aber sie hätte sich nicht mehr irren können.
    Der sich ihr bietende Anblick hätte jemand ander s – vielleicht sogar die Mitglieder ihres gegenwärtigen Haushalt s – veranlasst, erschrocken zurückzuweichen. Aber nicht Teesha. Sie erstarrte und brachte keinen Ton hervor, und für ein oder zwei Sekunden empfand sie sogar so etwas wie Furcht. Dann erschien Trauer in ihren Augen, und ihr Herz schien zum zweiten Mal zu brechen. Es rollten keine Tränen über die Wangen, denn Tote konnten nicht weinen. Dreimal versuchte sie vergeblich zu sprechen, wankte dann durch den Raum und blieb auf halbem Wege stehen. Schließlich lächelte sie.
    Edwan stand am Fuß der Treppe und zeigte seine schreckliche, transparente

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