Dhampir - Halbblut
tötet.«
Corische schwieg verblüfft.
Teesha blinzelte einmal, und plötzlich war er an ihrer Seite.
Seine Hand schoss nach vorn und schloss sich um ihren Arm. Der von ihm ausgehende Geruch erfüllte Teesha mit Ekel, und er drückte so fest zu, dass sie einen schmerzerfüllten Schrei von sich gab.
»Du wirst tun, was ich dir sage«, zischte er. »Ich bin hier der Herr. Dieser Bergfried mag eine armselige Bruchbude sein, aber ich bin der Lord, und du hast mir zu gehorchen.«
»Nein«, wimmerte Teesha. »Du hast meinen Edwan umgebracht.«
Corische strich mit dem Fuß über den Boden, und unter dem Stroh kam eine hölzerne Falltür zum Vorschein, in die ein Eisenring eingelassen war. Er zog die Tür auf und gab Teesha einen Stoß.
Sie rechnete damit, in die Tiefe zu fallen, aber stattdessen stürzte sie über steinerne Stufen, umgeben von Dunkelheit. Als sie schließlich das Ende der Treppe erreichte, stieß ihr Kopf auf den Steinboden, den sie im wenigen von oben kommenden Licht nicht einmal sehen konnte. Ein dumpfes Pochen hallte durch den Raum, als sich die Falltür schloss. Von einem Augenblick zum anderen herrschte völlige Finsternis.
Ein kehliges Knurren kam aus der Schwärze.
»Du wirst tun, was ich dir sage«, erklang eine Stimme. »Weil du gar nicht anders kannst.«
Corische war ihr über die Treppe nach unten gefolgt.
Teesha wich vor der Stimme zurück. Mit der Hand fand sie die unterste Stufe und hastete die Treppe hoch, doch etwas packte ihr Haar und riss sie zurück. Sie fühlte, wie Finger fester zugriffen, und dann prallte ihr Kopf erneut auf den Boden.
Vielleicht verlor sie für einige Momente das Bewusstsein, und dann spürte sie etwas Großes, das auf ihr hockte und sie an den Boden presste. Der Geruch von Corisches Atem traf sie im Gesicht. Seine Hand hielt noch immer ihr Haar und zog so sehr, dass es schmerzte. Teesha schrie instinktiv und versuchte, Widerstand zu leisten. Ihr Schrei verklang abrupt, als sie spürte, wie sich ihr spitze Zähne in den Hals bohrten.
Entsetzt schnappte sie nach Luft und fragte sich, woher das Tier gekommen war. Dann versteifte sie sich und begriff plötzlich, wer ihr in den Hals biss: Corische. Das Atmen fiel ihr immer schwerer, als sie hörte, wie er ihr Blut trank. Die Dunkelheit um sie herum schien auf ihrer Haut zu prickeln, Teil von ihr zu werden. Ihr schwindelte, und sie atmete immer flacher, bis kaum mehr Luft durch den schlaffen Mund kam.
Plötzlich wich Corische zurück, und Teesha schnaufte, füllte ihre Lungen wieder mit Luft. Unmittelbar darauf zerrte er sie nach oben, in eine sitzende Position. Seine dicken Beine drückten ihre Arme noch immer an die Seiten. Beide Hände schlossen sich um ihren Hinterkopf und pressten das Gesicht an seine Brust.
Der Gestank seines Fleisches ließ sie würgen, aber die Haut war kalt. Und sie spürte etwas Feuchtes im Gesicht.
Teesha öffnete den Mund, versuchte zu atmen und fühlte, wie sich die Feuchtigkeit auf ihren Lippen ausbreitete. Ein metallischer Geschmack erreichte die Zunge. Die Flüssigkeit war so kalt wie die Haut, aber sie kannte den Geschmack von den Gelegenheiten, bei denen sie sich während der Zubereitung von Speisen geschnitten und den Finger zum Mund gehoben hatte.
Corische drückte ihr Gesicht noch fester an seine Brust, bis Teesha überhaupt nicht mehr atmen konnte und spürte, wie ihr sein Blut in den Mund drang. In der Dunkelheit wurden die Wahrnehmungen unwirklich und fern, bis alle Gefühle in ihrem Leib verblassten und sie ganz zu atmen aufhörte.
Teesha erwachte auf dem steinernen Boden und fragte sich, wie viel Zeit verstrichen war. Stunden oder Tage? Irgendwie fühlte es sich noch länger an. Es gab ein wenig Licht, obwohl die Falltür am Ende der Treppe noch immer geschlossen war. Rashed beugte sich über sie, mit einer Öllampe in der Hand. Etwas zeigte sich kurz in seinem Gesicht. Mitleid? Reue? Sie setzte sich auf, und ihr furchtsamer Blick huschte durch den Raum, aber Corische war nicht da; bis auf Rashed und sie war das Zimmer leer. Der Treppe gegenüber bemerkte sie eine schwere hölzerne Tür mit einem eisernen Riegel.
Rashed stand auf und öffnete die Tür, hinter der ein langer Korridor weiter nach unten führte. Zu beiden Seiten gab es Türen wie die erste, jede mit einem Riegel versehen. Hinzu kamen mit Schlössern ausgestattete Stahlbeschläge an den Türpfosten.
»Dies ist einmal ein Kerker gewesen«, sagte Rashed.
Teesha war zu schwach und verwirrt, um Fragen
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