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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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ein wenig Erbarmen, du Wal!«
    Einer der Wächte r – nicht der mit dem gebrochenen Nasenbei n – zog einen Strick vom Gürtel und ging in die Hocke, um Brenden die Hände zu fesseln. Leesil wollte ihn daran hindern, aber Magiere ergriff ihn an der Schulter. Der Elf fluchte leise und wich beiseite. Als Brenden grob auf die Beine gezerrt wurde, starrte er Magiere so an, als träfe sie die Schuld.
    »Kehr nicht zurück«, sagte sie. »Dies ist eine friedliche Taverne.«
    »Eine friedliche Taverne?«, wiederholte Brenden. In seiner Stimme lag jetzt mehr Kummer als Zorn. »Wie kannst du von Frieden sprechen, wenn du diejenige bist, die all diesem Töten ein Ende setzen kann? Aber nein, du verkriechst dich und servierst solchen Leuten Bier.« Er nickte in Richtung Ellinwood.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, erwiderte Magiere. Ihre Anspannung nahm zu.
    Die Wächter zerrten Brenden aus der Taverne.
    Leesil wandte sich wortlos ab und kehrte zum Pharo-Tisch zurück, aber Magiere sah, dass ihm nicht mehr nach Kartenspielen zumute war.
    Spät am nächsten Morgen stand Leesil vor Miiskas Wachhaus, das auch als Gefängnis diente, überprüfte noch einmal seinen Geldbeutel und hoffte, dass sich die Münzen darin auf wundersame Weise vermehrt hatten. Es war ihm schwer genug gefallen, sich von Passanten fernzuhalten, die ihm unabsichtlich hätten aushelfen können, aber er hatte sich geschworen, nicht mehr zu stehlen, weil sie jetzt sesshaft waren. Zu Beginn ihres Tages hatte er Magiere gebeten, ihm seinen monatlichen Anteil an den Einnahmen im Voraus zu zahlen. Sie war seiner Bitte ein wenig besorgt nachgekommen und glaubte vermutlich, dass er das Geld brauchte, um Spielschulden zu bezahlen. Es kümmerte ihn nicht, was sie glaubte. Die Wahrheit hätte sie ohnehin nicht verstanden. Er wusste nicht einmal, ob er selbst verstand, was er machte.
    Leesil betrat das Wachhaus und blieb überrascht stehen. Er hatte gehofft, die Angelegenheit mit einem der dummen Wächter klären zu können, aber der dicke Ellinwood höchstpersönlich saß hinter dem kleinen Tisch, der als Schreibtisch diente und in der rechten Ecke des Zimmers stand, in der Nähe des vergitterten Fensters. Der Konstabler blickte auf ein Pergament.
    Leesil hatte einige Gefängnisse gesehen, von beiden Seiten der Zellentür, und dies hier schien kaum anders zu sein. Porträtzeichnungen einiger gesuchter Verbrecher hingen an den Wände n – die Plakate versprachen Geld oder andere Belohnung für die Ergreifung der Kriminelle n – , und drei Zellentüren reihten sich an der Rückwand aneinander, was für eine kleine Stadt wie Miiska völlig ausreichte.
    Er schloss die Eingangstür und trat zu den Zellen. Ellinwood hörte die Geräusche und sah auf.
    »Oh, du bist’s«, sagte er mit kaum verhohlener Ungeduld. Vielleicht rechnete er damit, dass Leesil Schadenersatz für einen zerbrochenen Tavernentisch beantragen wollte. »Was führt dich hierher?«
    Leesil blickte durch die Sichtschlitze der Türen und stellte fest, dass Brenden in der mittleren Zelle auf der unteren Pritsche lag.
    »Ich bin gekommen, um die Strafe des Schmieds zu zahlen«, antwortete er. »Wie viel?«
    »Du wills t … Was veranlasst dich dazu?«, fragte der Konstabler argwöhnisch.
    Leesil zuckte mit den Schultern. »Ich hatte die Wahl, entweder hierherzukommen oder zu Hause zu bleiben und auf dem Dach zu arbeiten. Wie hättest du dich entschieden?« Er zögerte kurz und wiederholte dann: »Wie viel?«
    Ellinwood überlegte kurz, bevor er antwortete: »Sechs Silbergroschen, keine ausländischen Münzen.«
    Leesil wäre fast zusammengezuckt. Es war eine absurd hohe Summe für ein derartiges Vergehen. Er hatte nur fünf, und sie entsprachen seinem geschätzten Anteil für einen Mona t – es war mehr, als die meisten Bewohner von Miiska in einem Monat verdienten. Der Konstabler schien sich die Taschen zu füllen, indem er haarsträubende Geldstrafen festsetzte. Oder er war dem jungen Schmied böse und machte es deshalb schwer, ihn auszulösen. Aber Leesil wollte nicht so schnell aufgeben und bezweifelte, dass Ellinwood bereit war, einfach so auf eine solche Summe zu verzichten.
    »Ich schlage vor, ich gebe dir jetzt fünf und unterschreibe einen Schuldschein für den sechsten«, sagte er. »Ich kann dir den Rest am Ersten des kommenden Monats bezahlen.«
    »Ich habe den Rest«, kam Brendens Stimme aus seiner Zelle.
    Leesil drehte den Kopf und sah die Augen des Schmieds im Sichtschlitz der Tür,

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