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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Boden.
    Teesha kauerte sich an der Wand zusammen. Rashed landete auf ihrer Seite des Tisches, als Corische zusammenbrach. Der Kopf rollte über den Boden und blieb vor Rattenjunges Stiefel liegen.
    Teesha blinzelte erneut, und der Augenblick ging zu Ende.
    Jahrelang hatte sie auf diesen einen Moment hingearbeitet, der plötzlich alles änderte. Teesha beobachtete, wie fast schwarze Flüssigkei t – zu dunkel für lebendiges Blu t – aus dem Hals und über den steinernen Boden strömte. Es war die einzige Bewegung im Raum.
    Schließlich beendete Parko die Stille. Er kicherte leise und nervös, sprang dann wie eine Katze vor, schnüffelte an der Leiche und lachte hysterisch.
    »D u … du hast ihn getötet«, brachte Rattenjunge hervor.
    Rasheds Zorn existierte nicht mehr. Erschlafft stand er da, das Schwert in der Hand, und blickte auf den kopflosen Körper hinab. Sein Gesicht war so weiß wie Schnee. Dann hob er seinen Blick und begegnete Teeshas Augen.
    Sie wollte nicht zulassen, dass er in alte Denkweisen zurückfiel.
    »Tutesdirleid?«,fragtesiefastvorwurfsvoll.»Bedauerstdudies?«
    »Dafür ist es jetzt zu spät«, erwiderte Rashed. Er ließ das Schwert fallen und half Teesha mit beiden Händen hoch. Sie schwieg, sah ihn aber weiterhin an und wartete, als hätte sie seine erste Antwort nicht gehört. Ein Teil des Zorns kehrte zurück, und seine Wangenmuskeln mahlten.
    »Nein, es tut mir nicht leid«, fügte er hinzu.
    Teesha griff nach seinen Unterarmen, die so muskulös waren, dass sie ihre kleinen Hände nicht darum schließen konnte. Als sie über Rasheds Schulter blickte, glaubte sie, unter den Dachsparren Edwans schemenhafte Gestalt zu erkennen.
    »Wir sind frei«, flüsterte sie.
    Teesha hatte erreicht, was sie wollte. Corisches Tod bedeutete, dass sie keinen Herrn mehr hatten. Sie waren frei. Freude stieg in ihr auf, und am liebsten hätte sie laut gelacht. Doch sie kam wieder zu Sinnen, als Rashed sie fortzog.
    Er nahm das Meeresbild von der Wand. »Packt zusammen, was ihr mitnehmen wollt. Wir brechen noch heute Nacht auf.«
    »Wir verlassen diesen Ort?«, entfuhr es Rattenjunge. Er stand noch immer wie benommen da und starrte auf Corisches kopflose Leiche. »Wovon redest du da? Wohin gehen wir?«
    Teesha, noch immer ein wenig unsicher auf den Beinen, trat mit einem Lächeln zu Rattenjunge. Aus großen braunen Augen sah er sie an. Sie gab ihm einen sanften Schubs in Richtung der nach unten führenden Treppe.
    »Zum Meer.«
    Edwan zuckte zurück vor Teeshas Bewusstsein und ihren Erinnerungen; er konnte es nicht ertragen, das alles noch einmal zu erleben. Es folgte eine Stille, in der sie nicht einmal die an den Strand von Miiska rollenden Wellen hörten.
    »Warum?«, fragte er mit Schmerz in der hohlen Stimme. »Warum zeigst du mir diese schrecklichen Bilder? Kehr weiter in die Vergangenheit zurüc k … in die Zeit der Taverne.«
    »Nein.«
    »Zu dem Tag, an dem wir uns begegneten. Oder als wir zum ersten Ma l … «
    »Nein, mein Geliebter.« Sie schüttelte den Kopf. »Um zu verstehen, wo du bist, musst du erkennen, wo du einst warst. Es hat keinen Sinn, nur die schönen Teile zu sehen.«
    »Ich leide!«, rief Edwan und riss Teesha endgültig aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurück.
    »Geliebter«, hauchte sie und bedauerte seinen Schmerz. »Lass uns durch die dunklen Straßen gehen und so tun, als wären wir im hohen Norden und wieder Kinder, so wie vor langer Zeit.«
    »Ja.« Sofort besänftigt kam Edwan näher und streckte die Hand aus. Zwar konnte Teesha sie nicht ergreifen, aber der kalte Dunst des Geistes strich über ihre dünnen Finger.
    Durch die nicht ganz geschlossenen Fensterläden einer Hütte beobachtete Rattenjunge ein schlafendes Mädchen. Es atmete ruhig und gleichmäßig, und sein dunkles Haar lag auf dem Kissen ausgebreitet. Es gab keine Ähnlichkeit mit dem Mädchen, dessen Kehle er vor einigen Nächten zerfetzt hatte, aber die Erinnerung daran brachte den Geschmack von Blut zurück. Er dachte auch an den Händler auf der Straß e – ein leichtes Opfer.
    Wer bestimmte die absurden Regeln, nach denen Sterbliche nicht getötet werden durften? Hielten sich alle Untote daran? Parko hatte sich nicht darum

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