Dhampir - Halbblut
tot, und du sitzt hier und trinkst mit deinen Wächtern«, sagte der Mann zornig. »Machst du auf diese Weise einen Mörder dingfest? Dann wäre jeder Betrunkene, den ich in der Gosse finde, ein besserer Konstabler.«
Die Gäste verstummten, selbst jene am Pharo-Tisch. Köpfe drehten sich. Leesil hob die Hand, bevor Chap aufstehen konnte. Er bedeutete dem Hund, sich nicht von der Stelle zu rühren.
Ellinwoods breites, fleischiges Gesicht verfärbte sich rot. »Die Ermittlungen dauern an, Junge. Erst heute habe ich mehrere wichtige Dinge entdeckt, und jetzt entspanne ich mich in meiner freien Zeit, wie alle anderen.«
»Wichtige Dinge?«, wiederholte Brenden, und seine Stimme wurde gefährlich laut.
Die Muskeln in den Armen des Schmieds schwollen an, als er sich zum Tisch vorbeugte. Magiere vermutete, dass Brenden in der Lage gewesen wäre, Ellinwood das Genick zu brechen, ohne sich groß anzustrengen. Vielleicht waren seine Vorwürfe gerechtfertigt, aber sie wollte kein Blutvergießen in ihrer Taverne. Erneut sah sie zu Chap und Leesil, wobei sie sich fragte, ob sie selbst handeln oder die Initiative Leesil überlassen sollte. Ihr Partner verstand es besser als sie, auf ruhige Weise mit solchen Situationen fertigzuwerden.
»Welche wichtigen Dinge hast du entdeckt?«, fragte der Schmied. »Du schläfst bis zum Mittag und verbringst den Nachmittag damit, bei Karlin Kuchen zu essen. Jetzt sitzt du hier, herausgeputzt, und trinkst Bier mit deinen Lakaien. Wann hattest du heute Zeit, irgendwelche wichtigen Dinge herauszufinden?«
Das Rot in Ellinwoods Gesicht breitete sich aus und wurde dunkler, aber bevor er reagieren konnte, stand einer der Wächter auf. Er war unrasiert und trug ein zerknittertes Hemd.
»Das reicht, Schmied«, sagte er. »Geh nach Hause.«
Brendens Faust antwortete ihm: Sie traf das Kinn, und der Mann taumelte zurück, stieß gegen einen anderen Tisch. Ein zweiter Wächter wollte aufstehen, aber Brenden packte sein fettiges schwarzes Haar und rammte den Kopf des Mannes zweimal auf den Tisch, bevor jemand eingreifen konnte. Bewusstlos sank der Wächter vom Stuhl und zu Boden.
Leesil setzte über den Pharo-Tisch hinweg, und hinter der Theke zog Magiere ihr Falchion aus der Scheide.
»Chap, sitz!«, rief Leesil. Wenn der Hund sich einmischte, würde Blut fließen.
Magiere trat hinter der Theke hervor und zögerte. Normalerweise konnte Leesil einen Kampf beenden, ohne dass jemand zu sehr verletzt wurde.
»Meine Herre n … «, begann das Halbblut.
Blind vor Zorn schlug Brenden nach Leesil, aber seine Faust traf nur leere Luft. Der Halbelf ließ sich fallen, fing sich mit den Händen am Boden ab und trat von hinten nach Brendens Kniekehle. Der Schmied verlor das Gleichgewicht, und einen Moment später fand er sich mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden wieder. Leesil saß auf seinem Rücken, den einen Arm gegen Brendens Nacken gedrückt. Mit der anderen Hand hielt er den rechten Arm des Schmieds fest. Brenden war viel schwerer als Leesil, aber so sehr er auch zappelte: Er konnte seinen kleineren, leichteren Widersacher nicht abschütteln. Wenn Brenden versuchte, die Beine anzuziehen und aufzustehen, trat Leesil nach hinten gegen die Knie des Schmied s – es sah aus, als gäbe er einem Pferd die Spore n – , und dann sank der größere Mann zurück auf den Boden.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte Leesil. »Es ist vorbei.«
Der erste Wächter, den Brenden geschlagen hatte, löste sich von dem anderen Tisch, auf dem er gelandet war. Blut rann ihm aus den Nasenlöchern, tropfte vom Kin n – Brenden hatte ihm ganz offensichtlich das Nasenbein gebrochen. Er griff nach dem Heft des Kurzschwerts an seinem Gürtel, hob dann aber den Blick und sah Magiere. Ihr Falchion ruhte auf seiner Schulter, die Schneide an seiner Kehle. Sie sagte kein Wort. Der Wächter hob die Hände und trat langsam zurück.
Schließlich hörte Brenden auf, sich zur Wehr zu setzen, und blieb keuchend liegen.
»Mein Freund lässt dich gleich aufstehen«, sagte Magiere zum Schmied, ohne Ellinwoods Wächter aus den Augen zu lassen. »Dann verlässt du die Taverne, verstanden?«
»Er soll gehen?«, schnaufte der Konstabler. »Er steht unter Arrest, weil er jene Männer angegriffen hat, die Miiska schützen. Er ist ein Verbrecher.«
Magiere war anderer Meinung, aber dies ging sie nichts an. Sie wollte nur, dass die Männer ihre Auseinandersetzung draußen fortsetzten.
»Er ist kein Verbrecher«, widersprach Leesil. »Hab
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