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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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genug werfen konnte, um das Halbblut zu töten, bevor es Alarm schlagen konnte. Dann vernahm er ein dumpfes Zischen in der Luft, das ihm entgegenjagte, und er duckte sich an die Wand zurück.
    Ein Stilett bohrte sich dort in den Tisch, wo eben noch sein Kopf gewesen war. Die Spitze steckte im Holz, und die Klinge vibrierte. Ein gespenstisches, fast schrilles Knurren kam von der anderen Seite des Kamins. Der silbergraue Hund sprang auf einen Tisch, den Blick direkt auf Rattenjunge gerichtet.
    Rashed steckte sein Schwert in die Scheide und kletterte mühelos an der Wand der Taverne empor; seine harten Fingernägel bohrten sich in Risse und Spalten im Holz.
    Die ganze Aktion war viel zu überstürzt, ohne irgendeine Planung, was alles sehr riskant machte. Mit mehr Zeit hätte er die Taverne drei oder vier Abende hintereinander besucht und festgestellt, welche Angewohnheiten die Leute hatten, wer in welchem Zimmer schlief und wo die Jägerin ihr Schwert aufbewahrte. Er hätte viele Dinge in Erfahrung bringen können. Jetzt war er gezwungen, blind ins Haus einzudringen und sein Ziel zu suchen.
    Rashed kroch am Rand des Daches entlang und suchte nach einem geeigneten Fenster, vorzugweise nicht das Fenster des Zimmers, in dem die Jägerin schlief. Er hätte sie vielleicht geweckt und ihr Gelegenheit gegeben, zur Tür zu laufen. Er beugte sich über den Rand und blickte durch ein Fenster, an dem die Vorhänge nicht zugezogen waren. Der Raum dahinter bot genug Platz für ein Doppelbett, mehrere Truhen und einen Stuhl. Das leere Bett bedeutete, dass noch jemand auf den Beinen war, und Rashed hatte plötzlich das Gefühl, dass die Zeit drängte. Rattenjunge wusste, dass er leise sein und kein Aufsehen erregen sollte, aber vielleicht machte er einen Fehler, stieß unten auf jemanden und weckte alle. Dann bemerkte Rashed ein kleines blondes Mädchen, das auf einer Matte am Fußende des Bettes schlief. Sein Atemrhythmus wies darauf hin, dass es tief und fest schlief und nicht aufwachen würde, wenn er hineinkletterte. Für das Mädchen stellte er ohnehin keine Gefahr dar; er hatte noch nie das Blut von Kindern getrunken.
    Das Fenster hatte kein Schloss, und wenige Sekunden später stand Rashed in dem Zimmer. Er trat an dem Mädchen vorbei, öffnete die Tür einen Spaltbreit und spähte hinaus. Der Flur war leer. Es gab nur zwei andere Türen und die Treppe nach unten; die Suche würde also nicht lange dauern. Rashed verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Ein unnatürliches, heulendes Knurren kam von unten, und es lief ihm kalt über den Rücken. Das Knurren wiederholte sich, wütend und zornig, und Holz splitterte.
    Die Tür am Ende des Flurs schwang auf. Rashed erstarrte.
    Ihr Haar reichte lose über die Schultern hinweg, aber sie trug noch immer ihre Kniehose und Lederweste. Laute Geräusche wiesen darauf hin, dass unten im Schankraum ein heftiger Kampf stattfand. Die Jägerin riss die Augen auf.
    »D u … «, brachte sie überrascht hervor.
    Bevor sie noch mehr sagen konnte, stürmte Rashed auf sie zu und warf sich gegen die Tür, als die Jägerin sie zu schließen versuchte. Sie fielen beide ins Zimmer.
    Leesil zog das andere Stilett aus dem Ärmel, und es war ihm sehr peinlich, so überrascht worden zu sein. Geduckt eilte er zwischen den Tischen in Richtung des offenen Fensters. Der Eindringling war hereingekommen, bevor er ihn bemerkt hatte. Wie konnte er nur so unaufmerksam gewesen sein? Lag es vielleicht am Wein?
    Chap sprang, und der Fremde stieß den Tisch vor sich beiseite, woraufhin der Hund mit den Vorderpfoten gegen die Tischplatte prallte. Die schiefen Tischbeine gaben unter dem plötzlichen Gewicht nach, Holz brach, und Chap fiel auf den Eindringling. Es krachte, und Leesil hörte wütendes Knurren, dann ein schmerzerfülltes Jaulen.
    »Zurück, Chap! Zurück!«, rief Leesil und stieß mehrere Stühle beiseite, um das Durcheinander zu erreichen.
    Der Hund ließ tatsächlich von dem Eindringling ab, aber nur deshalb, weil der Fremde ihn trat. Chap rutschte auf dem Rücken über den Boden, warf zwei Stühle um und blieb zwischen ihnen liegen.
    »Bleib zurück!«, befahl Leesil seinem Hund, schob sich dann in Richtung Fenster vor und blickte über die Reste eines Tisches.
    Mit einer unnatürlichen gleitenden Bewegung kam der Fremde auf die Beine. Im durch die offenen Fensterläden fallenden Mondschein zeigten sich dunkle Linien an der Seite des Gesichts, die Chaps Krallen hinterlassen hatten. Leesil

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