Dhampir - Halbblut
trafen sie an der Kehle, als sie zurückzuweichen versuchte. Sie drehte sich und stieß gegen die Wand hinter ihr. Noch bevor sie zu Boden gesunken war, stürmte das heulende Wesen durch den Vorhang in die Küche, und Chap folgte ihm.
Leesil eilte zu Beth-rae und hörte, wie die Hintertür der Küche aufgerissen wurde. Er ging in die Hocke, neben einer dunkelroten Lache auf dem Boden, die immer größer wurde; Blut floss aus Beth-raes zerfetzter Kehle. Reglos lag sie da, die Augen aufgerissen. Der Kopf war weit zur Seite geneigt; Rattenjunges Schlag hatte ihr das Genick gebrochen. Leesil konnte nichts mehr für sie tun.
Er ließ die Armbrust fallen, hielt das Stilett bereit und hastete zur Treppe.
»Magiere!«, rief er und lief nach oben.
Magiere sprang durchs Schlafzimmer und griff nach ihrem auf dem Tisch liegenden Falchion.
»Hinaus!«, rief sie, ohne damit zu rechnen, dass der Edelmann ihrer Aufforderung nachkam.
Er antwortete nicht, holte aus und schlug mit seinem Schwert zu. Magiere wich zur Seite, und die Klinge traf den Tisch. Holz splitterte, und die Spitze des Schwerts bohrte sich in den Boden. Der Mann zog sie mühelos heraus.
Niemand konnte so stark sein. Der Raum fühlte sich plötzlich sehr klein ein und bot Magiere kaum Bewegungsspielraum, aber das galt auch für ihren Gegner. Auf einem Knie drehte sie sich am Ende des Bettes und kam auf die Beine. Ihr Gegner rutschte seitlich über den Boden, direkt auf sie zu. Im matten Lampenlicht waren seine Augen hell, fast farblos, und ihr Blick ruhig. Zorn verdrängte Magieres Furcht. Was dachte sich dieser Mistkerl dabei, sie daheim anzugreifen, in ihrem Zimmer?
»Feigling!«, rief sie ihm zu. Der Zorn in ihr schwoll immer mehr an, bis er die Vernunft zu überwältigen drohte. Sie holte mit ihrem Falchion aus, zielte nach dem Hals ihres Gegners und schlug mit aller Kraft zu. Er parierte den Hieb, doch die Wucht des Schlages ließ ihn zurücktaumeln, und er verlor das Gleichgewicht. Die beiden Klingen blockierten sich gegenseitig, und Magiere ballte die freie Hand zur Faust und rammte sie dem Mann an die Kinnlade.
Der Schlag schien ihm kaum Schmerzen zu bereiten und eher zu verblüffen. Er stieß Magiere zurück, und sie fiel aufs Bett.
»Jägerin«, sagte er nur und schlug erneut mit seinem langen Schwert zu.
Magiere rollte sich auf der anderen Seite vom Bett und hörte, wie die Klinge mit einem dumpfen Pochen auf die Steppdecke traf. Der Platz im Zimmer reichte für sie einfach nicht aus, sich richtig gegen den Mann in Position zu bringen. Er konnte sie allein mit seiner überlegenen Kraft töten. Dieser Gedanke hätte genügt, um jemand anders an Magieres Stelle mit Entsetzen zu erfüllen, aber ihr Zorn wuchs so sehr, dass er alles andere verdrängte.
Hass verwandelte sich in Kraft, und sie konnte sich schneller bewegen als jemals zuvor. Instinktiv hielt sie nach günstigen Gelegenheiten Ausschau, nach einer Möglichkeit, an ihrem Gegner vorbeizugelangen oder ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er drehte sich ständig, um ihr zugewandt zu bleiben. Immer wieder sprangen sie durchs kleine Zimmer und schlugen nacheinander, aber nie gab sich einer von ihnen eine Blöße, die der andere ausnutzen konnte. Magiere bekam nicht ein einziges Mal die Chance, zur Tür zu laufen oder sich unter einem Hieb hinwegzuducken und hinter ihren Gegner zu kommen.
Als sie sich einmal mehr an der Seite des Bettes wiederfand, rollte sie sich darüber hinweg. Der Mann lief sofort los, um sie auf der anderen Seite des Zimmers zu empfangen, aber diesmal verharrte Magiere mitten auf dem Bett und schlug so schnell mit ihrem Falchion zu, dass er den Hieb nicht abwehren konnte. Seine Stiefel rutschten über den Boden, und er neigte den Oberkörper nach hinten, um der Klinge auszuweichen. Das Falchion verfehlte den Hals, schnitt aber oberflächlich über die Brust.
»Wa s … «
Mehr brachte der Mann nicht hervor. Er schnappte nach Luft und riss die Augen auf, starrte auf Magieres Schwert. Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht und biss die Zähne zusammen. Der Schock war so groß, dass er fast die eigene Waffe fallen gelassen hätte.
Magiere hatte die Fähigkeit verloren zu sprechen. Sie wollte ihren Gegner nicht mehr mit dem Falchion treffen, sondern ihm die Kehle zerreißen. Ihr Mund schmerzte, und sie konnte ihn nicht mehr richtig schließen, als wären die Zähne länger geworden. Verwirrung kostete sie den Vorteil, den sie gewonnen hatte.
Als sie schließlich angriff,
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