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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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hatte der Mann zwar das Gleichgewicht wiedergefunden, aber er hielt das Schwert noch immer zu locker in der Hand. Er ließ die Waffe fallen, griff mit der linken Hand nach Magieres Schwertarm, nutzte ihr Bewegungsmoment und schleuderte sie an die Wand zwischen Tür und Kleiderschrank. Die rechte Hand packte sie an der Kehle.
    Instinktiv schloss Magiere ihre freie Hand um sein Handgelenk. Zweimal schmetterte er ihren Schwertarm an die Seite des Schranks, aber sie ließ das Falchion nicht los.
    »Ich brauche keine Waffe, um dich zu töten«, flüsterte er, und zum ersten Mal erklang echtes Gefühl in seiner Stimme. »Du musst atmen.«
    Magiere wand sich hin und her und versuchte, sich zu befreien, den Mann fortzustoßen, aber er hielt auch weiterhin ihren Hals umklammert und wartete darauf, dass sie erstickte.
    Sie merkte nicht, dass sie aufhörte zu atmen. Der Mangel an Luft schuf Platz für sie zu wachsen, als hielte die Hand an ihrer Kehle auch den Zorn fest, der dadurch in ihrem Innern noch mehr anschwoll. Magiere starrte den Mann an, ohne zu blinzeln, bis ihre Augen tränten.
    Als die erste Träne über ihre Wange rann, erklang im Erdgeschoss ein heulender Schrei, und für einen Moment drehte der Edelmann überrascht den Kopf zur Seite. Magiere spürte, wie sich der Griff an ihrem Hals für einen Sekundenbruchteil lockerte. Sie ließ das Handgelenk ihres Gegners los, griff nach dem Hinterkopf, beugte den eigenen Kopf vor und biss in die Kehle des Mannes.
    Sie fühlte die Vibration seines erschrockenen Schreis, als sie die Zähne tiefer in den kalten Hals grub und Blut in ihren Mund geriet. Plötzlich hatte sie Heißhunge r – ihr Magen wollte gefüllt werden. Der Mann hob beide Hände, um ihren Kopf fortzudrücken. Magiere löste den Mund von der Kehle, bevor ihr Gegner zufassen konnte, stieß gleichzeitig das Falchion nach unten. Diesmal knackte es, als die Klinge auf den Knochen der linken Schulter traf.
    »Magiere!«
    Die Stimme ertönte außerhalb ihres Blickfeldes und klang fer n – sie kam aus dem Erdgeschoss.
    Der Edelmann brüllte und schlug mit der rechten Faust zu, obwohl die Falchionklinge dadurch noch tiefer eindrang. Der Hieb traf Magiere am Kinn.
    Der Schmerz, den sie fühlte, war ebenso weit entfernt wie die Stimme, die sie eben gehört hatte. Der Raum drehte sich, und sie sah, wie der Boden auf sie zukam. Sie fiel halb auf die Seite, und der Aufprall drückte ihr die Luft aus den Lungen. Als sie mit dem Kopf auf den Boden stieß, glaubte sie, die Geräusche von zerbrechendem Glas und Holz zu hören. Magiere versuchte, sich aufzusetzen, und noch immer drehte sich alles um sie herum. Blindlings schwang sie das Falchion von einer Seite zur anderen. Als sich schließlich das Bild vor ihren Augen stabilisierte und heftiger Schmerz hinter ihrer Stirn pochte, war der Raum leer.
    Das Atmen fiel ihr schwer. Zorn und Hass lösten sich auf, als sie mit jedem mühevollen Atemzug Kraft verlor. Arme und Kopf wurden immer schwerer, und sie sank zu Boden. Als sie dort lag und nach Luft schnappte, wurde ihr allmählich klar, was sie gerade getan hatte.
    Nicht das ganze Blut in ihrem Mund stammte von dem Mann, aber sie hatte es gekostet, sein Blut. Die Erinnerungen daran ersetzten Zorn durch Furcht.
    Das Geräusch von Schritten auf der Treppe verdoppelte die Furcht. Kehrte der Mann zurück? Sie schloss die Hand fester um das Heft des Falchions und versuchte aufzustehen.
    Leesil erschien über ihr. Er sank auf die Knie und zog ihren Oberkörper auf seinen Schoß. Erleichterung verdrängte Magieres Furcht, aber aus irgendeinem Grund wollte sie nicht, dass er sie sah. Sie wich fort und hob die freie Hand vors Gesicht.
    »Sieh mich an, Magiere«, sagte er. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Das war nicht ich«, hauchte sie und fand die Stimme wieder. »Das war nicht ich.«
    »Magiere, bitte«, sagte Leesil und klang fast verzweifelt. »Beth-rae ist tot und Chap schwer verletzt. Ich muss wieder nach unten. Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Schamgefühl, Entsetzen, die Wirklichkei t – alles traf sie gleichzeitig. Warum versuchte sie, sich vor Leesil zu verbergen?
    Sie setzte sich auf, und Leesil drehte sie zu sich um und sah sie an. Als sie die Hand vom Gesicht sinken ließ, schnitt er beim Anblick des Blutes an Mund und Kinn eine Grimasse. Er tastete nach der Unterlippe, wo sie die Faust des Mannes getroffen hatte.
    Abrupt zog Leesil die Hand zurück und richtete einen plötzlich wachsamen Blick auf Magiere.
    »Was

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