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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Leesilhattesieangezündet,bevorerfürseineVorstellunginsDorfgekommenwar.MagiereöffnetedieKlappeunddrehtedenDochthöher,wodurchsieetwasmehrLichtbekamen.
    Leesil setzte sich auf und öffnete sein zerrissenes Hemd. Unter dem Halsausschnitt wurde die wahre Farbe seiner Haut sichtbar: kein leichenhaftes Weiß, sondern warmes Braun. Er kratzte am weißen Puder, der den Hals bedeckte. An der Brust war ein geplatzter Lederbeutel festgebunden, aus dem noch immer rote Farbe quoll. Darauf befand sich ein kleiner Höcker aus Wachs, der den Pflock festgehalten hatte. Leesil verzog das Gesicht, als er die Schnüre löste, die alles zusammenhielten.
    »Du sollst von vorn angreifen, damit ich dich sehen kann«, sagte Magiere, als sie die fleckige Plane zusammenrollte, in der sie Leesil aus dem Dorf gezogen hatte. »Und wo hast du gelernt, dich so gut zu verbergen? Zuerst konnte ich dich überhaupt nicht erkennen.«
    »Sieh dir das an«, antwortete Leesil erstaunt und verärgert. Mit der einen Hand wischte er Farbe beiseite. »Ich habe einen großen roten Striemen mitten auf der Brust.«
    Der Hund namens Chap kam näher und setzte sich neben Leesil. Er beschnupperte den weißen Puder im Gesicht und winselte verdrossen.
    »Geschieht dir ganz recht«, sagte Magiere. Sie stopfte Plane, Seil und Messingurne in den Rucksack und schwang ihn sich auf den Rücken. »Nimm die Laterne und lass uns aufbrechen. Ich möchte die Flussbiegung erreichen, bevor wir lagern. Hier übernachten wir nicht; wir sind dem Dorf noch zu nahe.«
    Chap wurde unruhig und bellte. Magiere klopfte ihm auf den Rücken.
    »Und sorg dafür, dass er still ist«, fügte Magiere hinzu und sah den Hund an.
    Leesil nahm seine Sachen und die Laterne, folgte ihr dann. Chap fand seinen eigenen Weg durchs Unterholz.
    Sie kamen gut voran, und Magiere war erleichtert, als sie sich der Biegung des Wudrask näherten. Jetzt waren sie weit genug vom Dorf entfernt, um das Nachtlager aufschlagen und ein Feuer entzünden zu können. Sie wandte sich vom offenen Flussufer ab und wählte eine Lichtung im Wald, gut verborgen hinter Büschen. In Begleitung von Chap ging Leesil sofort wieder zum Fluss, um sich zu waschen, und Magiere zündete ein kleines Feuer an. Als Leesil zurückkehrte, sah er wieder mehr wie er selbst aus, wirkte aber keineswegs wie ein normaler Mensch.
    Seine Haut war tatsächlich braun, und im Vergleich mit ihm kam sich Magiere sehr blass vor. Bei seinem Haar lag der Fall anders: Es war so blond, dass es in der Dunkelheit weiß zu sein schie n – für den Auftritt in einem Dorf musste es nicht gefärbt werden. Mit einem gelbweißen Glanz fiel es ihm bis auf die Schultern. Die Ohren waren länglich, oben nicht direkt spitz, und die bernsteinfarbenen Augen standen ein wenig schräg. Die Brauen darüber hatten die gleiche Farbe wie das Haar.
    Magiere hatte oft daran gedacht, wie sehr dieser geschmeidige Mann das Gegenteil von ihr selbst war. Die meiste Zeit trug Leesil sein langes Haar zusammengebunden unter einem Tuch, das auch die oberen Teile der Ohren bedeckte. In diesem Teil des Landes war das Volk, dem seine Mutter entstammte, so selten, dass er und Magiere befürchteten, ein Halbblut wie er könnte zu viel Aufmerksamkeit errege n – was es angesichts der Art und Weise, wie sie sich ihren Lebensunterhalt verdienten, zu vermeiden galt.
    Leesil nahm am Feuer Platz, zog sich eine Decke um die Schultern und holte einen Weinschlauch hervor.
    Magiere sah ihn an. »Ich dachte, du hättest nichts mehr.«
    Er lächelte. »Gestern habe ich in dem Ort, durch den wir gekommen sind, einige notwendige Dinge besorgt.«
    »Ich hoffe, du hast sie mit deinem Geld bezahlt.«
    »Natürlich.« Leesil zögerte. »Da wir gerade bei Geld sin d … Wie viel haben wir bekommen?«
    Magiere öffnete den kleinen Beutel und zählte die Münzen. Sie reichte Leesil zwei Fünftel der Einnahmen und behielt den größeren Teil für sich. Leesil erhob nie Einwände, denn es war Magiere, die es direkt mit den Dorfbewohnern zu tun bekam. Er steckte die Münzen in einen Beutel am Gürtel, neigte dann den Kopf nach unten, trank und drückte dabei den Weinschlauch.
    »Trink nicht zu viel«, sagte Magiere. »Es dauert nicht mehr lange bis zum Morgen, und ich möchte nicht, dass du bis mittags schläfst. Wir müssen uns früh auf den Weg machen.«
    Leesil erwiderte ihren Blick und rülpste. »Beruhig dich. Dies ist das Beste an der ganzen Sache: Wir haben das Geld in der Tasche und Gelegenheit, uns zu

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