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Dhampir - Halbblut

Dhampir - Halbblut

Titel: Dhampir - Halbblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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entspannen.«
    Das Feuer zischte und knackte. Chap legte sich dicht neben Leesil. Magiere lehnte sich zurück, und ein Teil ihrer Anspannung löste sich auf. In solchen Momenten wusste sie gar nicht mehr, wie viele Nächte seit dem ersten Abend dieser Art vergangen waren. Wenn sie sich wirklich die Zeit nahm, sie zu zählen, so wurde ihr klar, dass sie erst vor einigen Jahren mit dem Spiel begonnen hatten. Sie rieb sich einen schmerzenden Nackenmuskel. Dies war ein besseres Leben als jenes, in das sie hineingeboren worden wa r – es hätte darin bestanden, von morgens bis abends auf dem Bauernhof zu schuften und früh alt zu werden. Doch Leesils unerwarteter Strategiewechsel an diesem Abend und seine »Verspieltheit« erschienen ihr nun wie ein Omen, und Unruhe erfasste sie, als sie an ihre sorgfältig geplante Zukunft dachte. Eine Zukunft, von der sie ihm noch nichts erzählt hatte. Ihr fiel ein, dass sie in dieser Hinsicht vielleicht ebenso abergläubisch war wie die Bauern, die sie verachtete, aber das Unbehagen verschwand nicht. Möglicherweise lag es daran, wie sie aufgewachsen war.
    ImnahenLandDröwinkageboren,hatteMagierenieihrenVaterkennengelernt,aberwährendihrerKindheitdiesundjenesüberihnerfahren.AlsreisenderadligerVasallbeaufsichtigteerdieBauernfürdiehohenHerrenundsammelteAbgabenfürgepachtetesLand.ManchmalblieberMonateodergarJahreaneinemOrt,aberschließlichzogerimAuftragseinerGebieterweiter.ManhatteihnimmernuramfrühenAbendgesehen,wenndasLichtdesTagesDunkelheitwichundmanalleLeutenachderArbeitinihrenHäusernundHüttenantreffenkonnte.MagieresMutterwareinejungeFrauauseinemDorfunweitdesAnwesensdesBarons.DerAdligenahmsiealsseineMätresse,undfasteinJahrlangsahmansienurnochsehrselten.
    Im Dorf machten Gerüchte über das Schicksal von Magieres Mutter die Runde, aber die kaum bekannte Wahrheit war recht banal. Einige Leute berichteten, sie abends auf dem Gelände des Herrenhauses gesehen zu haben, blass und apathisch. Doch später wurde deutlich, dass sie schwanger war. Sie starb bei der Geburt ihres Kindes, eines Mädchens, und der Baron erhielt die Anweisung, ein anderes Lehensgut aufzusuchen. Er wollte sich nicht mit einer unehelichen Tochter belasten, überließ den Säugling der Schwester der Verstorbenen und verschwand. Diese Tante war es, die Magiere ihren Namen gab, nach ihrer Mutter, Magelia. Den Namen von Magieres Vater erfuhren die Dorfbewohner ni e – die Kluft zwischen den Klassen war zu groß. Er hatte Macht. Sie nicht. Mehr brauchte niemand zu wissen.
    Tante Bieja versuchte, freundlich zu sein und sie als eine Angehörige der Familie zu behandeln, im Gegensatz zu den anderen Dorfbewohnern. Magieres Vater war ein Adliger und hatte sich einfach eine hübsche Frau aus dem Dorf genommen, weil er dazu in der Lage wa r – das genügte, um in den einfachen Leuten Hass und Wut zu wecken. Der Baron war fort, Magiere blieb. Und doch, es steckte mehr dahinter als nur Feindseligkeit.
    DieDorfbewohnerflüsterten,richtetenfurchterfüllteBlickeaufsieundriefenSchimpfwörter,wennMagiereanihnenvorbeiging.Siewolltennicht,dassihreKinderetwasmitihrzutunbekamen.DereinzigeJunge,derdenKontaktmitihrsucht e – Geshan,derSohneinesZiegenhirte n – ,bekameineTrachtPrügelunddieAufforderung,sichvondem»Unheilskind«fernzuhalten.EtwasanihremVaterhatteihnenAngsteingejagt,etwas,dasüberseinePositionundMachthinausging.ZuersthatteMagiereallesüberihnwissenwollenundnachAntwortaufdieFragegesucht,warumdieLeutesiemiedenundihrenVaterfürchteten.
    Tante Bieja sagte einmal voller Mitgefühl: »Sie fürchten, dass dein Vater unnatürlich ist.« Mehr gab sie nicht preis.
    Irgendwann ließ Magieres Neugier in Hinsicht auf ihre Eltern nach, und gleichzeitig begann sie, die Dorfbewohner wegen ihres Aberglaubens und ihrer Dummheit zu verabscheuen. Im Lauf der Jahre erfuhr sie kaum mehr, und die Feindseligkeit ihr gegenüber wuchs. Schließlich scherte sie sich nicht mehr um ihre Vergangenheit und legte sich allen anderen gegenüber ein dickes Fell

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